VISION 20006/2001
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Mein Job: Radiomissionar

Artikel drucken Radio Horeb im Dienst der Gottesmutter (Klaus Fruhstorfer)

Ein wirklich christliches Radio zu machen - kann das in der heutigen Medienlandschaft überhaupt funktionieren? Und in unseren Breitengraden? Trotz mancher Bedenken hat sich der Autor vor Jahren auf das Abenteuer eingelassen...

Das war im Winter 1996. Am 8. Dezember hat damals Radio Horeb den Sendebetrieb aufgenommen, zwar nur über Satellit, aber dafür im ganzen deutschen Sprachraum hörbar. Der Berg Horeb (Sinai) war mir zwar aus den Psalmen bekannt, daß man aber danach einen Radiosender benennen könne, darauf wäre ich im Traum nie gekommen.

Der Grundstein für dieses Unternehmen wurde allerdings schon früher gelegt: Siegfried Dobretsberger, Oberösterreicher wie ich und ehemaliger Hauptreferent für Literatur und Wissenschaft beim ORF, schaffte es als Pensionist Mitte der achtziger Jahre, eine elfstündige Sendezeit an Sonntagen zu erhalten, damals allerdings nur im Großraum München. Er nannte den Sender im Hinblick auf die von Papst Johannes Paul II. geforderte Neuevangelisierung “Radio Neues Europa".

Komischerweise kam ich schon Anfang der neunziger Jahre durch ein Programmflugblatt das erste Mal damit in Kontakt und interessierte mich dafür. Ein erster Ruf, dem ich nicht folgte. Es verlief wieder im Sand. Den Weg dazu fand ich dennoch, gedrängt von lieben Menschen.

Ich hatte weder durch Ausbildung noch durch Hobby jemals mit diesem Medium zu tun. In Mikrophone zu sprechen verursachte mir eher Unbehagen und Atemnot. Dennoch scheint gerade das typisch für unser Radio zu sein, bedient man sich hier doch meist jener Personen, die von vornherein absolut ungeeignet dafür erscheinen.

Wer ist mit “man" eigentlich gemeint? Radio Neues Europa, schon zu Beginn der Gottesmutter geweiht, war inzwischen ein Mitglied der weltweiten Familie von “Radio Maria" (siehe auch den Beitrag in VISION 4/01) geworden. Sie also zog hinter den Kulissen die Fäden und suchte offenbar Werkzeuge, die unzweifelhaft erkennen lassen, daß dieses Radio nicht Menschenwerk ist.

Zu einem ungeeignetem Werkzeug wie mir kamen noch die schwierigen (wenn auch landschaftlich reizvollen) örtlichen Verhältnisse: Das Studio liegt in einem winzigen Bergdorf namens Balderschwang (Bregenzer Wald, 1000 m Seehöhe), in dem lange, schneereiche Winter herrschen und das nächste Lebensmittelgeschäft 10 Kilometer entfernt ist.

Neben Kirche und Pfarrhaus gibt es fast nur Pensionen und Hotels, im Sommer jede Menge Kühe. Mit dem Auto ist all das heute kein Problem mehr, dennoch lernt man, auf überflüssige Dinge zu verzichten - eine wahrhaft “himmlische" Pädagogik. Wer da nicht aus Idealismus mitmacht, der hält es wahrscheinlich nicht lange aus!

Daß bei diesen Parametern einem das ganze Unternehmen viel Gottvertrauen abverlangt und schon allein die Spendenfinanzierung des Radios bei mir damals den Beigeschmack eines Abenteuers verursachte, wird wohl jeder verstehen.

Ich beschloß daher, wie einige Verwegene vor mir, Maria beim Aufbau dieses Senders zu helfen, solange ich eben gebraucht werden würde. Und wenn auch Zweifel an der persönlichen Eignung aufkamen, so war doch tröstlich, daß sich Jesus eines Esels bediente, um im Triumph nach Jerusalem einzuziehen. Daß ich dadurch mit meinem bisherigen beruflichen Werdegang radikal brach, geschah sehr zum Leidwesen meiner Eltern.

Aller Anfang ist schwer, und jedes Unternehmen, das sich in den Dienst des Evangeliums stellt, wird angefochten, von außen wie von innen. Auch in der Kirche ist nicht alles Gold, was glänzt, und wie sehr “menschelt" es heute doch bei uns Christen!

Man muß sich ja nur selber ansehen. Ich verstand auf einmal, was es heißt, im Feuer geläutert zu werden. Das Opfer beginnt erst dann, wenn es anfängt, wirklich weh zu tun. Wie gerne ging ich diesen Dingen doch bisher aus dem Weg?

Wenn es aber Sinn macht und dieser auch begriffen wird, dann fällt es durchaus leicht - es ist dann der Treibstoff, ohne den es kein Vorwärts gibt.

Den Sinn des Unternehmens konnte ich schnell erkennen: Das Wort Gottes, großzügig ausgesät, bringt Frucht nicht nur in den Herzen der Einsamen, Verzweifelten, Suchenden und Leidenden. Es baut auf, was andere einreißen wollen. Es bringt Stärke, wo Angst herrscht. Unsere Hörer, der größte Schatz, den wir haben, beten für uns Mitarbeiter, und manche können ohne das Radio nicht mehr leben - sagen sie zumindest! Einen derart liebevollen Kontakt zu Hörern gibt es bei sonst keinem Radio.

Wir wurden eine stark wachsende Familie, in der jeder seine Sorgen einbringen kann und in der füreinander gebetet wird. Das Radio gleicht einer Oase in der lauten Wüste unserer Welt. Was aber macht das besondere Charisma diese Radios wirklich aus? Ist es seine natürliche Art zu reden und sich auszutauschen, ist es der kaum sonst wo gebotene Inhalt, der die Menschen neugierig macht?

Es gibt viele Gründe. Sich heute an der Lehre der Katholischen Kirche zu orientieren ist schon exotisch genug, zumindest für einen Großteil der “aufgeklärten" Mitteleuropäer. Insofern ist das Radio regelrecht ein Monopolbetrieb, denn die Kirche hat heute kaum mehr die Möglichkeit, sich in den Massenmedien ausreichend darzustellen. Umso wichtiger werden da Privatinitiativen wie die unsrige.

Das Radio ist ein Wunder der ehrenamtlichen Mitarbeit. Viele bringen Zeit und Fähigkeiten zugunsten des Radios ein, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Gottes Lohn scheint wirklich der beste zu sein!

Wie in Zeiten der Apostel stehen wir heute vor den Augen einer skeptischen, selbstgenügsamen und dem Leid anderer Menschen gegenüber oft gleichgültigen Welt. Ist es da nicht Zeit, alles nur Mögliche zu tun, um den Menschen Gottes Wort erneut zu verkünden? Gemeinsam mit Radio Maria Österreich (siehe VISION 4/01) möchten wir dazu beitragen, eine Kultur der Liebe aufzubauen und strahlen bereits viele Sendungen gemeinsam aus.

Viele kranke, alte und einsame Menschen warten auf ein Radio wie dieses. Jeder kann heute ohne viel Mühe in seiner Umgebung Apostel sein. Oft bin ich vom festen Glauben einzelner Hörer ganz einfach hingerissen. Auch ich bin dann ein Beschenkter. Und daß das Radio trotz unserer Fehler noch immer funktioniert, dafür müssen wir Ihr, der Gottesmutter, danken.


Radio Horeb

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Radio Horeb:
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D-87501 Immenstadt,
Tel: 0049-(0) 8323 - 967525,
Fax: 0049- (0) 8323 - 967520,
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