VISION 20001/2012
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Ein Kampf, in dem die Gnade Siegerin blieb

Artikel drucken Die Bekehrung von Theodor Ratisbonne

Theodor Ratisbonne (1802 – 1884) wuchs in einer bekannten, wohlhabenden jüdischen Familie im Elsass auf. 1827 wird Theodor Ratisbonne getauft und empfängt die erste Heilige Kommunion. 1842 wurde er zum Priester geweiht. Er gründet die Kongregation der Schwestern „Unserer lieben Frau von Sion“.1842 bekehrt sich auch sein jüngerer Bruder Alphons, nachdem ihm die Gottesmutter in der Kirche St. Andrea delle Fratte in Rom erschienen war. Über seine Bekehrung berichtet Theodor Ratisbonne in seinen Memoiren:

Merkwürdig, ich hatte schon einen tiefen Glauben an Jesus Christus, dennoch gelang es mir nicht, zu Ihm zu beten, ja nicht einmal Seinen Namen auszusprechen, so sehr war ich von meiner vom Judentum ererbten Ablehnung Seines heiligen Namens erfüllt. Ein ausgefallenes Ereignis stellte dann meinen Glauben auf die Probe.
Ich wurde eines Tages in einem Hotel in der Schweiz krank, und meine blühende Fantasie voller unvernünftiger Vorahnungen ließ in mir den Eindruck entstehen, ich würde demnächst sterben. Ich verfiel in Depression und wusste in diesem entscheidenden Augenblick nicht, welchen Gott ich anrufen sollte. Die Verschwommenheit meiner philosophischen Vorstellungen lieferte mich einer schrecklichen Ungewissheit aus. So entwickelte sich in mir ein Riesenkampf zwischen den Vorurteilen meiner Kindheit und meinem neuen Glauben. Ich traute mich aus Furcht, den Gott Abrahams zu beleidigen, nicht den Gott der Christen anzurufen.
Es war ein heftiger Kampf, aber an diesem Tag blieb die Gnade Siegerin. Denn es entrang sich meinem Herzen ein Verzweiflungsschrei – nach Jesus Christus. Es war Abend; und am nächsten Tag ging es mir so gut, dass ich Genf, wo ich mich auf der Durchreise aufhielt, verlassen konnte.
Durch die Anrufung Christi fühlte ich mich so bestärkt, dass ich beten und wieder beten wollte. (…) So begann ich ganz einfach, direkt aus meinem Herzen zu sprechen, ohne Hilfe eines Buches oder irgendeiner menschlichen Formel. Meine Lippen gewöhnten sich daran, den Namen Jesu zu formulieren; ich sprach ihn vertrauensvoll aus, auch betete ich zu Maria. (…)
Ich konnte die Namen Jesu und Marias nicht trennen, sie bedeuteten mir alle Süße und Zuneigung, die im Himmel und auf Erden anzutreffen waren. Ich liebte sie unaussprechlich. Nur dauerte dieser Frühling der Inbrunst viel zu kurz! Dennoch erfasste mich eine wachsende Freude an der christlichen Lehre; ich war vollständig vom Glauben erfasst worden, aber ich war nicht getauft…
 
Auszug aus: Memoirs, Kongregation „Unsere Liebe Frau von Sion“, pdf-Text zu finden unter: http://www.salvationisfromthejews.com/alljews.html

 

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