VISION 20005/2018
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Liebe Leser

Artikel drucken (Christof Gaspari)

Wir erleben gerade wieder die ersten schönen Herbsttage: strahlend blauer Himmel, die Temperaturen wieder auf einem angenehmen Niveau, in vielen Weingärten ist die Lese im Gange… Eine Gelegenheit, dem Herrn für die Schönheit der Welt zu danken. Im Alltagstrubel übersehen wir allzu leicht, wie oft wir Grund zur Dankbarkeit hätten.
Dank möchte ich auch allen Lesern sagen, die uns zum bevorstehenden 30. Geburtstag von Vision2000 ein paar Zeilen mit Gedanken über die Zeitschrift oder Erfahrungen mit ihr geschickt haben. Beim derzeitigen Stand der Dinge sind es neun Rückmeldungen, was schon sehr erfreulich ist. Dennoch eine neuerliche Einladung, uns anlässlich dieses Jubiläums zu schreiben.
Und nun stehe ich vor der Frage, die mich in letzter Zeit stark beschäftigt hat: Sollen wir uns zur überall diskutierten Kirchenkrise äußern? Und wie?
Zunächst möchte ich ein Wort von P. Karl Wallner, kürzlich in einer Predigt geäußert, wiederholen: „Die Kirche ist unzerstörbar heilig.“ Unzerstörbar!
Dann: Wir bekennen uns loyal zu Papst Franziskus, wie auch zu allen seinen Vorgängern. Er ist jetzt Christi Stellvertreter mit dem Auftrag, uns Wege in dieser verwirrten Zeit zu weisen und zwar auf der Grundlage der Wahrheit, die Christus uns offenbart und die die Kirche durch die Zeit getragen hat. Der Papst ist nicht Herr der Lehre, sondern ihr Diener. Daher beklatschen wir nicht blind und unkritisch jede seiner Handlungen und Äußerungen. Aber: Katholisch kann man nur mit dem Papst und nicht gegen ihn sein.  
In die Details der derzeit umstrittenen Fragen im Zusammenhang mit den weltweit bekannt gewordenen Missbräuchen durch Kleriker fehlt uns die nötige Einsicht, um zu urteilen. Ich nehme aber mit Erstaunen zur Kenntnis, dass glühende Verehrer der Päpste Benedikt und Johannes Paul sich heute einer unpassend harten Sprache in ihrer Verurteilung von Papst Franzissus bedienen. Und ebenso erstaunt mich: Viele, die kein gu­tes Haar an den Vorgängern von Papst Franziskus gelassen haben, rufen nun zu blindem Papst-Gehorsam auf. Beides macht unglaubwürdig und heizt nur die Gemüter unnötig auf.
Im Grunde genommen tobt der Kampf um die Morallehre der Kirche und deren Bedeutung für das Gewissen des einzelnen. Das ist das eigentliche Thema. Ihm wollen wir uns in der nächsten Ausgabe widmen, wenn sich – hoffentlich – die Wogen geglättet und die Nebel gehoben haben.
In dieser Frage bekennen wir, dass wir die Gebote dankbar als Wegweiser für ein erfülltes Leben und nicht als Instrument der Knechtung der Christenheit ansehen.
Wieder einmal danke ich Ihnen, liebe Leser, für Ihre treue Begleitung, Ihre Unterstützung und wünsche Ihnen im Namen aller Mitarbeiter Gottes Segen.


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