VISION 20005/2002
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Kinder eines heiligen Vaters

Artikel drucken Erstaunen über den Aufbruch der Jugend im Glauben auch in den kanadischen Medien:

Die Atmosphäre des Weltjugendtages war aufgeheizt, aber es war nicht einfach ein katholisches Rockkonzert. Christliche Inbrunst war überall zu spüren. Man konnte sie an der Unzahl von jungen Mönchen und Nonnen im Habit sehen. An den Nachmittagen ging es im Empfangszentrum wie in einem Bienenstock zu: hunderte Jugendliche gingen ein und aus. Wenn sie irgendwo angestellt standen, in den Bussen oder während der Mahlzeiten konnte man hören, wie sich die Pilger mit ihren Altersgenossen Gedanken über ihre Berufung machten.

Die Katechese-Stunden in der ganzen Stadt waren überlaufen. Sünden zu beichten ist ein Sakrament, das in der Kirche heute fast ganz an den Rand gedrängt wurde. Hier jedoch hörten tausende Priester irgendwo in Ecken, unter Bäumen und hinter Häusern Beichte. Bei der Messe sah man junge Leute ehrfürchtig kommunizieren. Im Gegensatz zur gängige Praxis in Kanada knieten die meisten Pilger - viele in Shorts - während der Wandlung von Brot und Wein auf dem Pflaster, im Gras oder im Schlamm.

Der Glaube tat sich auch kund, wenn dicht gedrängte Pilger fürsorglich Platz für Rollstuhlfahrer machten. In ganz Toronto gab es von der “World Youth Alliance" veranstaltete Pro-life- und Anti-Euthanasie-Kundgebungen. Vor der Scott-Abtreibungsklinik betete eine Unzahl von Abtreibungsgegnern ganz friedlich. Zur Abwechslung wurden sie nicht von der Polizei Torontos vertrieben und verhaftet.

Selbst während des Rock-Konzerts versammelten sich Gruppen zum Gebet und zur Bibellesung. Gleich neben dem Geplärr auf der Bühne sprach eine Gruppe amerikanischer Studenten zwischen 16 und 19 darüber, was sie veranlaßt hatte, keusch zu leben, wöchentlich in die Kirche zu gehen und ihren Geist nicht mit Drogen und Alkohol zu vernebeln.

Robin Braconnier aus Trochu vertrat die Ansicht, daß in den Medien, aber auch von einigen Priestern, die Party-Atmosphäre überbetont worden war. Sie erinnerte sich daran, wie sie durch die nebelige Nacht am Freitag mit ihren Freunden Rosenkranz betend nach Downsview Park marschiert war. “Da ist mir ganz klar geworden: Wir sind wirklich auf einer Wallfahrt," erzählt sie.

Aus The Report (erscheint in Alberta, Kanada) v. 2.9.09

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