VISION 20003/2009
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Wider die politische Korrektheit

Artikel drucken Es gilt, die Täuschungen des Zeitgeistes zu durchschauen (von Barbara Vittucci)

Unauffällig und von vielen unbemerkt hat sich eine unchristliche Ideologie etabliert, die Kritik unterdrückt - selbst wenn sich diese auf wissenschaftliche Fakten stützt. Ein Aufruf zur Wachsamkeit

In einer Zeit, in der die Medien eine Weltsicht präsentieren, die ideologisch zunehmend den Glauben an Gott infragestellt, ist es mehr denn je wichtig, daß Christen Werkzeuge zur Hand haben, ihren Glauben und “die Hoffnung, die in ihnen lebt", zu verteidigen.

Menschen unserer Zeit, die an Gott glauben, befinden sich in bester Gesellschaft mit 40 Prozent der heute tätigen Naturwissenschaftler, sagt einer der renommiertesten Wissenschaftler der Gegenwart, Francis Collins.

Collins leitete das internationale Team von Forschern, die im Juni 2000 Geschichte schrieben, als sie ankündigten, sie hätten das gesamte menschliche Erbgut entschlüsselt (The Human Genome Project). Das Time Magazine nannte ihn “den Mann, der das Erbgut knackte". Collins ist praktizierender Christ und Autor des Bestsellers Gott und die Gene - Ein Naturwissenschaftler begründet seinen Gottesglauben.

In einem Bericht von CNN sagte Collins vor zwei Jahren: “Als Direktor des ,Human Genome Project' habe ich einen ganzen Stab von Forschern angeleitet, die 3,2 Billionen Buchstaben des menschlichen Erbgutes, also unser eigenes DNA-Anleitungsbuch, zu lesen. Als gläubiger Christ sehe ich die DNA, das Informationsmolekül allen Lebens, als Sprache Gottes - und die Eleganz und Komplexität unserer eigenen Körper sowie den Rest der Natur als Reflexion von Gottes Plan.

Ich habe herausgefunden, daß es eine wunderbare Harmonie zwischen den komplementären Wahrheiten von Wissenschaft und Glaube gibt. Der Gott der Bibel ist auch der Gott des Erbgutes. Gott kann in einer Kathedrale oder in einem Labor gefunden werden. Auf dem Weg zur Erforschung von Gottes majestätischer und erhabener Schöpfung kann die Wissenschaft sogar zu einem Mittel der Anbetung werden."

Wie ermutigend ist es, wenn Collins so offen, klar und überzeugend über die Übereinstimmung von Wissenschaft und Glaube spricht! Denn in unserer Zeit erfahren wir zunehmend eine Art Zensur, die man “Politische Korrektheit" nennt und die teilweise zu einer Einschränkung der Freiheit der Wissenschaft führt. Um eine bestimmte Ideologie zu fördern, wird so die Objektivität der Forschung von vornherein verletzt. Diese Tendenz findet leider auch in vielen Fällen eine Fortsetzung in einer Gesetzgebung, die Ideologien durchsetzen soll.

Dazu fünf aktuelle Beispiele:

* Das Recht auf Leben: Im Mainstream der Medien ist es heute schon fast unmöglich, über das unveräußerliche Recht des Menschen auf Leben zu reden, wenn dieser ein ungeborener Mensch ist. Menschen werden mit Gefängnisstrafen bedroht, wenn sie still vor Abtreibungskliniken beten. Und manche Medien verdrehen die Dinge so, daß protestierende Anwälte in dieselbe Kategorie wie Terroristen gesteckt werden.

* Veränderung der sexuellen Orientierung:Es ist kaum mehr möglich, sich ohne empfindliche Drohungen oder gar Verfolgung offen über die Möglichkeit einer Veränderung der sexuellen Orientierung zu äußern - nicht einmal für Menschen, die eine solche Veränderung in ihrem eigenen Leben positiv erfahren haben.

* Verhinderung konkreter Hilfsmöglichkeiten: Zum großen Nachteil für viele, die Hilfe suchen, werden wissenschaftliche Arbeiten über Gründe und Therapie von gleichgeschlechtlicher Anziehung durch einschüchternde Aktivitäten einer politischen Lobby unterdrückt.

* Schöpfung oder Evolution, sprich Darwinismus: Viele Wissenschaftler werden heutzutage angegriffen, wenn sie wissenschaftliche Vorbehalte gegenüber den Dogmen des Darwinismus äußern.

* “Ideologische Gesetzgebung": Die Europäische Union arbeitet zur Zeit an einer weiteren sogenannten “Anti-Diskriminierungs-Richtlinie", welche die freie Meinungsäußerung - speziell zu bestimmten sexuellen Verhaltensweisen - bedroht. Die darin vorgesehene Beweislastumkehr ist eine weitere Gefahr für die Meinungsfreiheit.

Wenn wir in die Geschichte zurückblicken, sind wir meist sehr beeindruckt von jenen Menschen, welche die jeweiligen Täuschungen des Zeitgeistes durchschaut haben und die trotz der möglichen negativen Konsequenzen von Ablehnung und Verfolgung klar darüber gesprochen haben.

Jene, die einfach nur mit der Masse ihrer Zeit mitgingen, werden im nachhinein oft als die Getäuschten, Schwachen oder gar Feiglinge gesehen, die ihre Mitmenschen in Stich ließen. Wie Bischof Fulton Sheen einst so kraftvoll gesagt hat: “Nur tote Körper schwimmen mit dem Strom".

So laßt uns die großartige Herausforderung unserer Tage annehmen und mit Freude mehr über unseren Glauben lernen und ihn verteidigen. Der Glaube ist sehr vernünftig und wir brauchen uns hier nicht zu verstecken. Einer der großen Denker des vergangenen Jahrhunderts hat es so zusammengefaßt:

“Glaube und Vernunft sind wie die beiden Flügel, auf welchem der Geist des Menschen zur Betrachtung der Wahrheit aufsteigt; und Gott hat in jedes menschliche Herz den Wunsch gelegt, die Wahrheit zu erkennen - mit einem Wort, Ihn selbst zu erkennen - so daß durch diese Erkenntnis und Liebe zu Gott Männer und Frauen zur Fülle der Wahrheit über sich selbst kommen."(Johannes Paul II.)

Die Autorin ist Musikerin und lebt in Wien.

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