VISION 20002/2014
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Wo junge Leute zu Gott finden

Artikel drucken Das Jugendtreffen im steirischen Pöllau (Monika Hacker)

Seit mehr als 20 Jahren wiederholt sich im Pöllauer Schloss­park ein für unsere Zeit wirklich besonderes Geschehen: Junge Leute kommen in Berührung mit Gott  – für viele  eine entscheidende Weichenstellung.
 
Seit 1994 darf ich fast jedes Jahr dabei sein, habe das Treffen zuerst als Teilnehmerin erlebt und darf nun immer wieder beobachten, was sich da ereignet. Kurz auf den Punkt gebracht, brennt da ein Feuer, das  die jungen Leute, die kommen, langsam, aber sicher entflammt. Wie geht das vor sich?
Die Ferien haben gerade begonnen und die Jugendlichen kommen in den Schlosspark von Pöllau, in dessen Mitte ein großes Zelt errichtet ist. Man hört die Musiker proben, wird freundlich empfangen und sieht da und dort eifrige Jugendliche durch den Park huschen, die noch letzte Vorbereitungen für die große Woche treffen.
Es sind junge Leute, die schon Tage vorher ihre Zeit zur Verfügung stellen, um für die Teilnehmer alles vorzubereiten. Sie strahlen, sind fröhlich, motiviert – und das, weil sie Jesus lieben, Ihn erlebt haben und diese Freundschaft mit Jesus weitergeben möchten. Viele von ihnen hatten Jahre zuvor zum ersten Mal den Schloss­park betreten und sich vom Feuer entzünden lassen.
Zwischen den Jugendlichen bewegen sich ganz natürlich, als wäre es das Normalste der Welt, Priester und Ordensleute und immer wieder auch Bischöfe. Ein buntes Bild der Kirche, ganz ungezwungen, fast familiär.
Wenn man diesen bunte Haufen im weiten Schlosspark sieht und dann auch noch die Sonne scheint, bei Volleyball, Fußball und Co, kommt unwillkürlich der Gedanke an Urlaubsstimmung auf. Die entspannte Atmosphäre in dieser einmaligen Umgebung öffnet die Herzen für das Eigentliche dieser Woche – die Begegnung mit Jesus. Sie findet auf vielfältige Weise statt.
Die Mitte ist die Eucharistie. Während der ganzen Woche ist tagsüber die Möglichkeit, Jesus im Allerheiligsten Altarsakrament anzubeten, mitten im Park, in einem Zelt. Dort ist stets ein Priester anzutreffen, der für Beichte oder Gebet zur Verfügung steht. Es ist wunderbar zu beobachten, wie junge Leute vor dem Herrn still werden, knien, anbeten, Ihm zuhören und mit einem Strahlen auf dem Gesicht nach einiger Zeit wieder weiterziehen.
In der täglichen Heiligen Messe im „Pöllauer Dom“, einer wunderbaren, großen, barocken Kirche, wird diese Begegnung zur Vereinigung. Und wer im Schlosspark noch nicht gebeichtet hat, tut dies während eines Beichtnachmittags, wo drei Stunden lang über 20 Priester zur Verfügung stehen. In der darauffolgenden Hl. Messe versprechen viele der Jugendlichen bis zur Ehe keusch leben zu wollen. Das ist in dieser Zeit, wo „Keuschheit“ kein Thema mehr zu sein scheint, schon ein großes Zeichen.
Das große Zelt ist der Ort für Lobpreis, Vorträge, Sketches, Begegnungen aller Art,… Im Park wird gegessen, Sport betrieben, im Gras gesessen, Kaffee getrunken, gesungen, gelacht, manchmal auch geweint, denn eine Berührung mit dem lebendigen Gott kann schon auch die Gefühle durcheinanderwirbeln.
Charakteristisch für dieses Treffen ist die Einfachheit der Mittel, mit denen wir arbeiten. Das Geld ist immer knapp, es scheinen immer zu wenige Mitarbeiter zu sein, es sind stets neue Jugendliche, die eingeschult werden müssen, die Zeit läuft auch meistens davon, aber diejenigen, die sich einsetzen, tun dies mit ganzem Herzen. Und so ähnelt das Jugendtreffen der Brotvermehrung Jesu. Wir geben, was wir haben, und am Ende sind alle „satt“! Das ist jedes Mal ein kleines Wunder. Und gerade dort, wo es eng wird, wächst man zusammen und erfährt Gottes Eingreifen.
Wenn ich so auf diese Woche blicke und mein Blick zurückwandert zu all den Begegnungen der Jahre, dann strahlen unzählige Früchte auf, die gewachsen sind, etwa das Jungfamilientreffen, das in der Woche nach dem Jugendtreffen stattfindet und aus ihm hervorgegangen ist. Da sehe ich auch viele junge Leute, die heute Priester und Ordensleute sind und in der weiten Welt ein lebendiges Zeugnis der Liebe Gottes sind. Ich sehe meine Freunde von einst, die mit ihren Familien zu tragenden Säulen in ihren Pfarren wurden und ihren Glauben an andere weitergeben.
Von mir selber weiß ich, dass ich jedes Mal von diesem Treffen erfüllt nach Hause ging und wieder Kraft hatte, in einer schulischen Umgebung, in der ich mit meinem Glaubensleben recht allein dastand, meinen Glauben zu leben und zu bezeugen. Mit der geistlichen Nahrung, die ich empfangen hatte, konnte ich mich wieder voll Elan in der Pfarre einbringen und selber den Glauben weitergeben. Dass ich heute hier im Pöllauer Tal lebe und als Pfarrhausfrau in zwei Pfarren wirken darf und mich vor Ort für das Jugendtreffen einsetzen kann, ist eine wunderbare Fügung der Vorsehung Gottes, ein Aufblitzen Seiner unerforschlichen Pläne mit uns, die uns täglich neu überraschen.


Jugendtreffen 2014

„Selig, die arm sind vor Gott…“ – Thema des diesjährigen Jugendtreffens mit Vorträgen, Workshops, Gebet, Hl. Messen, Spiel, Sport, Musik, Tänze, Mission. Referenten: Pfr. Roger Ibounigg, P. Luc Emmerich, P. Karl Wallner, Dr. Raphael Bonelli, P. Johannes Paul Chavanne u. a.
Zeit:  8. bis 13. Juli
Ort:  Schlosspark Pöllau/Stmk.
Info u. Anmeldung:  Margit Hussler, 0650/2105073,
poellau@aon.at,
www.jugendtreffen.at




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