VISION 20004/2014
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Erneuerung in Weißrussland

Artikel drucken Ceslav Pavliukevic, ein „bekehrter“ Priester betreut einen Ort, an dem Wunder zum Alltag zählen (Von Alexa Gaspari)

Ein Anruf aus der Steiermark: Ich sollte mich mit Ks. Ceslav Pavliukevic, einem Priester aus Weißrussland, der gerade in Österreich sei, in Verbindung setzen. Er würde sich besonders für die Armen und im Heilungsdienst einsetzen, vor allem im Kampf gegen den in Belarus, Weißrussland, vorherrschenden Okkultismus. Erfreulicherweise war Pavliukevic gleich zu einem Treffen in den Redaktionsräumen von VISION 2000 bereit. Begleitet wurde er von Gottfried Prenner, der gut Russisch spricht und den Priester und dessen Pfarre seit Jahren gut kennt.
Sympathisch ist mir der Pfarrer mit seiner ruhigen Art und der tiefen melodiösen Stimme sofort. Zunächst versuchen wir es ohne Dolmetscher. Die Verständigung ist aber doch zu schwierig. Soviel verstehe ich jedoch gleich: Er stammt aus Litauen. 1967 in der Nähe der Hauptstadt Vilnius geboren, ist er mit einem Bruder in einer traditionell katholischen Familie aufgewachsen. Es gab zwar keinen Katechismusunterricht in den Schulen, aber der Besuch der Sonntagsmesse war  möglich und für die Familie auch wichtig.
Nach der Erstkommunion wird Ceslav Ministrant, einer, der es ernst nimmt: „In der Kirche habe ich immer eine Kniebeuge gemacht. Ich wusste, hier ist der lebendige Gott. Von Kindheit an hatte ich keinen Zweifel an der Existenz Gottes!“ Schon in der Schulzeit interessiert den Bastler alles, was mit Elektronik zu tun hat. Daher geht er nach Beendigung der Schule auf die technische Universität, um Radioelektronik zu studieren. Nach dem ersten Studienjahr wird er – es ist die Zeit des Afghanistankrieges – für zwei Jahre zur Armee eingezogen. Sein Studium beendet er dann 1991.
Schon während seiner Studienzeit hat er Kontakt zu Weißruss­land: Der Pfarrer seiner Heimatpfarre, ein Weißrusse, durfte nach Gorbatschows Perestroika in eine Pfarre nach Weißrussland übersiedeln. Dort besucht ihn der Student öfters, um ihm bei technischen Anliegen – etwa bei der Telefonanlage – behilflich zu sein.
„Der Eindruck, ich könnte Priester werden, war durch ein inneres Wahrnehmen – eigentlich ein Wissen – schon in der Schulzeit entstanden,“ erinnert er sich. Im dritten Studienabschnitt kommt ein weiteres Ereignis dazu und zwar in Vilnius bei der Ikone der Barmherzigen Muttergottes, die dort zu den bedeutendsten Heiligtümern zählt: „Da habe ich bewusst gebetet: Muttergottes, ich möchte den Weg gehen, auf den Jesus mich ruft. Maria, nimm mein Leben und führe mich.“ Von da an wird der Wunsch, Priester zu werden, immer stärker, die innere Stimme immer deutlicher.
Wie ist das zu verstehen? „Man sagt so leicht, man habe eine Stimme gehört, die zur Priesterberufung geführt hat. Ich hatte Zweifel, ob die Berufung echt sei und diese Zweifel wollten mich auch vom Weg wieder wegführen, aber Gott war stärker.“ Denn auch der Pfarrer seiner Heimatstadt bestätigt ihm diese Berufung.
Die Eltern erfahren vorerst nichts von seinem Plan. Er weiß ja: Sie hoffen, dass der Bub einmal mit Familie zu ihnen ins Haus zieht. Als er 1992 mit 25 dann den Schritt ins neugegründete Priesterseminar im weißrussischen Grodno wagt, sagt er ihnen daher nichts von dieser Entscheidung. So erfahren seine Eltern nur zufällig davon. Wenige Monate nach dem Eintritt macht nämlich das Seminar eine Pilgerfahrt nach Vilnius, zur Madonna der Barmherzigkeit. Und dort sehen ihn die Eltern, die gerade eine Messe in der Kirche besuchen: Sie sind zunächst schockiert, stimmen dann aber seinen Plänen doch zu.
1998 ist er mit dem Theologiestudium fertig und bleibt zunächst 1,5 Jahre als Kaplan in Grodno. 1999 wird er als Pfarrer in Ros bestellt. Die Pfarre war 10 Jahre verwaist gewesen. Sein Vorgänger hatte 40 Jahre dort gewirkt und war 1989 gestorben. „In Ros ist es Tradition, dass der Priester, der dort bestellt wird, bis zu seinem Tod in der Pfarre bleibt,“ erzählt mein Gegenüber lächelnd.
Der Ort selbst hat 6.500, der Pfarrbereich 20.000 Einwohner, davon etwa 1.500 Katholiken. Es sei eine besondere Pfarre, wird ihm gleich nach seinem Eintreffen in Ros erklärt. „Was ist das Besondere?“, frage ich. Es sei ein Gnadenort, in dem viele Vo­tiv­bilder in der Kirche von den zahllosen Wundern, die sich dort ereignet haben, Zeugnis geben. Den Hauptaltar ziert eine ganz besondere, 400 Jahre alte Christusfigur. Seit 1724 werden hier wunderbare Erhörungen dokumentiert.
Die verwaiste Kirche ist allerdings nach den Jahrzehnten des Kommunismus sehr renovierungsbedürftig, wie der neue Pfarrer feststellt. Die Ortsbewohner sind aber sofort bereit zu helfen. Die wichtigsten Renovierungsarbeiten dauern drei Jahre. Dazu eine nette Anekdote: Als das Kirchendach erneuert wird, ist die Kirche ohne Dach und die Pfarr­angehörigen beten, es möge nicht regnen. Der Priester der orthodoxen Kirche wiederum betet um Regen. Nun fragen sich die Ortsbewohner: Wer wird wohl erhört? Tatsache ist: Es hat zwei Monate nicht geregnet – bis das Dach fertig war. No comment!
Die Aufbruchstimmung ist groß. Zu Beginn kommen ca. 100 Gläubige in die Hl. Messe. Schon bald nimmt der Pilgerstrom nach Ros zu: Viele Menschen kommen, für die der Gnadenort die letzte Hoffnung ist, sei es, weil die Medizin nicht mehr weiter weiß, sei es, weil sie psychisch am Ende sind. Hier in Ros erhoffen sie sich Hilfe aus ihren ausweglosen Situationen.
Der junge Priester fühlt sich überfordert: „Ich war erst seit zwei Jahren Priester und hatte selbst noch Probleme als Mensch und als Priester. Daher habe ich mich im Gebet an Gott gewandt.“ So macht er 2001 in Polen Exerzitien bei P. Rufus Pereira und bekommt Antworten auf seine Fragen. „Wenn ich an den ersten Exerzitien nicht teilgenommen und danach mein Leben nicht verändert hätte, weiß ich nicht, ob ich heute noch Priester wäre. Ich hatte starke Abhängigkeiten, die mein Leben sehr belastet hatten,“ bekennt Pfarrer Ces­lav freimütig.
Sein Leben, fügt er lächelnd hinzu, sei jetzt durch die vielen Aufgaben, die er zu bewältigen habe, zwar nicht leichter geworden, aber viel glücklicher. 2004 lädt er P. Rufus nach Ros ein, um zu den Menschen zu predigen.
P. Rufus, dieser begnadete Priester, ein Exorzist, hatte ähnlich wie P. Pio die Gabe der Seelenschau. Einen Exorzisten nach Ros, warum? In Weißrussland waren und sind esoterische Praktiken weit verbreitet. Belarus war nämlich in der kommunistischen Ära zum atheistischen Vorzeigestaat in der Sowjetunion ausersehen. Bis Ende des 20. Jahrhunderts sollten da alle Kirchen geschlossen sein, es war also gezielte Ausmerzung des Glaubens anvisiert. Die Folge: Die Menschen wandten sich mit ihren Problemen an Magier und Geistheiler, die Hilfe versprachen. Ohne religiöses Fundament, ohne Glauben aufgewachsen, gerieten auf diese Art viele in das Netz okkulter Mächte, von denen sie nun beherrscht waren. Nach dem Fall des Kommunismus wurde somit in Belarus der Befreiungsdienst von großer Bedeutung. Daher auch die Einladung an P. Rufus, in Ros Exerzitien zu halten.
Mittlerweile hält Pfarrer Ceslav selbst Exerzitien und legt Wert auf eine gute Beichte, hilft den Menschen, sich von allem Okkulten und Esoterischen loszusagen, zu vergeben und Jesus einzuladen, in ihr Leben zu wirken. Aufgrund seiner Erfahrungen hat der Pfarrer erkannt: „Viele Leute haben falsche Vorstellungen: Sie suchen ein Leben ohne Probleme – wie auch ich, bevor ich zu den Exerzitien von P. Rufus gegangen bin. Ich hatte nämlich ein Priestertum ohne Probleme gesucht, einfach gemütlich.“ Er übertreibt ein wenig, als er lächelnd schildert: „Um 12 Uhr aufstehen, Mittagessen, dann fischen gehen, etwas fernsehen, eine kurze Messe mit wenig Besuchern, am Abend ein Liter Bier und schlafen gehen… Viele meinen, wenn sie ein christliches Leben beginnen, werden sie keine Probleme mehr haben. Jesus hat seinen Jüngern aber nie ein gemütliches Leben in Aussicht gestellt. ,Wenn du mir folgst, wirst du sogar mehr Probleme bekommen,’ hat Er gesagt. ,Aber ich gebe dir die Kraft, dich den Problemen zu stellen und sie zu bewältigen.’ Seit damals bekomme ich jeden Tag diese Kraft und bin glücklich.“ Und das klingt überzeugend.
Bei der Erzählung des Pfarrers von seinen ursprünglichen Vorstellungen vom Priesterleben, fällt mir der Satz ein, wir könnten Jesus am besten zum Lachen bringen, indem wir Ihm von unseren Plänen erzählen. Mein Gegen­über bestätigt das und erzählt offen und humorvoll: „Ja Jesus scherzt gern: Eigentlich liebe ich ja die Ruhe, bin gerne allein – und jetzt sind wir zu dritt zu Hause: ein Priester und ein Seminarist wohnen bei mir. Und täglich kommen Priester, Schwestern, Pilger… Viele schlafen da – es ist wie in einer Kolchose. Und noch etwas: Zuhause war ringsum Wald, gute Luft. Als ich das erste Mal den Priester in Grodno besucht habe und durch Ros mit seiner großen Zementfabrik gefahren bin, war alles grau, die Häuser, die Bäume… Da dachte ich mir: Hier würde ich keinen Tag leben wollen. Als ich ein paar Jahre später das Dekret für die Pfarre von Ros in der Hand hielt, habe ich vor mir das schmunzelnde Gesicht von Jesus gesehen: ,Keinen Tag wolltest du hier leben?’ Und jetzt bin ich seit 15 Jahren da. Das ist der Humor von Jesus,“ lacht mein Gegenüber und ergänzt: „Übrigens habe ich fünf Exerzitien in Litauen und in Belarus vor mir und habe da stets das Problem, dass die Betten meist nur ein Meter 90 haben und ich meine restlichen fünf Zentimeter nicht unterbringen kann.“
Was sich für ihn verändert habe seit den Exerzitien mit P. Rufus, frage ich den Pfarrer und er erklärt: „Vom lebendigen Jesus nur zu hören oder über ihn zu wissen, ist etwas anderes, als ihn real zu erfahren. Letzteres hat für mich nach diesen Exerzitien begonnen. Da ist eine Mauer durchbrochen worden, eine neue Dimension hat sich eröffnet.“ Wo vorher nur Wissen war, beginnt dann die Erfahrung, die Begegnung mit dem persönlichen Gott im täglichen Leben, in den Menschen, den Ereignissen. „Das ist eine andere Form der Begegnung mit Jesus,“ versucht er das Unerklärliche zu deuten. Er habe vorher schon gebetet, war ja schon Priester, hatte aber eigentlich keine tiefe Beziehung zu Jesus gehabt, wie er nach den Exerzitien feststellen musste.
Jetzt aber sei er gerüstet, sich den schönen Herausforderungen seines Dienstes zu stellen. Denn: „Gott möchte hier in Belarus ein neues Werk beginnen. Weißruss­land entwickelt sich zur lebendigsten Kirche der ehemaligen Sow­jetunion. Gab es in der kommunistischen Ära knapp 60 Priester in der ganzen Sowjetunion, so sind es heute allein in meiner Diözese bereits 200.“
Die Herausforderungen sind allerdings groß, denn neben dem Okkultismus sind auch Alkohol und Gewalt sowie in der Folge Depressionen und Selbstmorde große Probleme in dem schwergeprüften, armen Land. Auch der Staat hat nun ein Prophylaxeprogramm gestartet und die Kirchen um ihre Mithilfe gebeten. Denn es ist unübersehbar, wie viel Heilung in der Kirche geschieht. Viele Menschen geben Zeugnis davon, dass sie von Depression und Sucht geheilt worden sind. Die Aufbruchstimmung im Land, so höre ich, sei gewaltig.
Und das bekommt der Pfarrer von Ros zu spüren. Der Zustrom wächst: 2004 bei den ersten Exerzitien von P. Rufus kamen 200 Pilger. Von den positiven Veränderungen in ihrem Leben legten viele der Teilnehmer in ihren Heimatgemeinden Zeugnis ab: Heilungen von Krebs, von Abhängigkeiten und Süchten. Im nächsten Jahr reisten 500 Teilnehmer an. Als P. James Manjackal 2010 in Ros zu den Gläubigen sprach, kamen über 4.000 Menschen und im Sommer 2012 waren es gar 5.000. Nun hält Pfarrer Ceslav die Exerzitien meist selber. Und bei diesem Andrang steigt daher auch die Zahl der Taufbewerber.
Das ganze Jahr hindurch kommen Menschen auch aus vielen anderen Ländern nach Ros, um hier zu beten. An jedem Sonntag feiert der Pfarrer zwei Messen mit etwa 700 Gläubigen. An jedem zweiten Samstag im Monat gibt es ein Gebetstreffen, bei dem mit etwa 400 Teilnehmern gerechnet wird. „Heute ist Ros wie eine Oase, mit einer wunderschön renovierten Kirche, wunderschönem Rasen und,“ wie er lachend hinzufügt „mit der besten Lautsprecheranlage weit und breit.“ Sie hat er als Techniker natürlich selbst installiert. Und eine gute Lautsprecheranlage nach außen braucht er wirklich, denn in der kleinen Kirche finden nur 100 Leute Platz. Alle anderen müssen vor der Kirche das Geschehen mitverfolgen.
Man kann sich vorstellen, was sich in dem kleinen Ort bei Exerzitien, zu denen Tausende anreisen, abspielt. 20 Priester hören dann Beichte. Gebraucht werden jetzt dringend Nächtigungsmöglichkeiten für die Pilger. Bisher wurden sie hauptsächlich von den gastfreundlichen Bewohnern des Ortes aufgenommen. Die Gemeinde stößt aber schon lange an ihre Grenzen. Daher ersteigerte die Pfarre vor drei Jahren eine frühere Schule mit großem Garten in der Nähe der Kirche. Im Gebet hat der Pfarrer erfahren, er solle das Gebäude durch Aufstockung zu einem Exerzitienhaus umgestalten. Obwohl viel unentgeltliche Arbeit eingesetzt wird, belaufen sich die Kosten des Umbaus auf 900.000 Euro, von denen bisher erst 80.000 zur Verfügung stehen. Daher ist Pfarrer Ceslav unermüdlich unterwegs auf der Suche nach Spendern und Wohltätern für dieses wichtige Projekt, das so vielen Menschen schon Heil gebracht hat.
Da hake ich nun ein: „Erzählen Sie uns doch die eine oder andere Geschichte von Heilungen,“ bitte ich ihn. „Da könnte ich bis morgen Früh erzählen,“ meint der Pfarrer heiter und beginnt mit der Geschichte einer physischen Heilung. Körperlich zu gesunden, sei aber die am wenigsten wichtige Form der Heilung, betont er: „Es geht ja um das ewige Leben, das ewige Heil, nicht nur um physische Heilung hier auf Erden.“ Solche Heilungen seien aber ein Zeichen für alle.
So kam 2005 eine Frau mit Kehlkopfkrebs im letzten Stadium. Vom Spital war sie als unheilbar entlassen worden. Es würden ihr noch höchstens drei Wochen bleiben, hiiße es lapidar. Sie nimmt also an den Exerzitien von P. Rufus teil – und fühlt sich, wie sie dann zu Hause erzählt, geheilt. Nach einer Woche geht sie zur Untersuchung: Der Krebs ist verschwunden. Und dabei bleibt es, wie alle folgenden Untersuchungen zeigen. Das löste bei vielen Verwandten und Bekannten den Wunsch aus, ebenfalls in Ros an Exerzitien teilzunehmen, in deren Folge sie ihr Leben verändern.
In seiner ruhigen Art berichtet der Pfarrer dann von einer psychischen Heilung, die sich auch körperlich ausgewirkt hat: 2008 kam eine geistliche Schwester mit einem 17-jährigen Mädchen mit einem schnell wachsenden Gehirntumor. Sie hatte teilweise ihr Gedächtnis verloren, war oft ohnmächtig. Als Auslöser vermutete man eine Vergewaltigung. „Sie war für eine Operation am 19. Juli in Deutschland vorgesehen. Am 13. kam sie nach Ros, um mit der Schwester in der Kirche beim Allerheiligsten und der Christusfigur zu beten.“ Als der Pfarrer das Mädchen fragt, ob sie dem, der sie vergewaltigt hatte, vergeben könne, lautet die Antwort: Nein.
Daraufhin bittet der Pfarrer Gott, Er möge dem Mädchen doch die Kraft zum Vergeben schenken und ihre tiefe seelische Wunde heilen. Und wirklich: Das Mädchen erhält die Gnade, ihrem Peiniger aus tiefstem Herzen zu vergeben. Am folgenden Tag kommt sie wieder in die Kirche zu einem intensiven Gebet. Zwei Tage später bei einer Untersuchung stellt ihr Arzt fest, der Tumor sei zwar auf die Hälfte geschrumpft, sie müsse aber trotzdem operiert werden. Als sie dann in Minsk zur letzten Untersuchung vor dem Abflug ins Spital geht, stellt der Arzt dort völlig perplex fest: „Was tust du eigentlich noch hier? Da ist nichts mehr zu sehen!“ Also keine Operation. Heute arbeitet sie, völlig gesund, in Grodno.
Eine dritte Form der Heilung, meint der Pfarrer, findet statt, wenn der Mensch eine gute Beichte ablegt. Hunderte solcher Zeugnisse gäbe es da: von Menschen die vorher 10, 20 oder gar 50 Jahre nicht gebeichtet hatten. „Die freudigste Heilung tritt ein, wenn ein neues Leben beginnt,“ erklärt der Pfarrer, dem das Heil der Menschen ein so tiefes Anliegen ist.
„Gibt es nicht Menschen,“ frage ich mein Gegenüber, „die nach einer Heilung sagen, P. Rufus oder der Pfarrer Ceslav habe ein Wunder gewirkt?“ „Nein, die Leute verstehen das schon richtig,“ erklärt der Priester und er zeigt mir ein Video, um mich zu überzeugen. Es wurde in Ros bei Exerzitien gedreht: Eine junge Frau berichtet, sie hätte eine Krebsoperation am Unterleibt haben sollen. Weil der Operateur kurzfristig den Termin verschob, fuhr sie statt ins Spital kurz entschlossen zu Exerzitien nach Ros, von denen sie erfahren hatte. Am zweiten Tag, bei der Anbetung, spürt sie: Du musst jetzt beichten gehen. „Ich war doch ohnedies oft beichten“, denkt sie sich, folgt jedoch dem Impuls und diese wird zu ihrer ersten richtigen Beichte, alles Bisherige war oberflächlich. Sie erfährt: Jesus ist da. Am Tag darauf hört sie F. James Manjackal sagen: „Eugenia du bis geheilt.“
Als intelligente junge Akademikerin hält sie das für unmöglich. Zuerst werde es wohl der Operation bedürfen. Doch der Arzt bestätigt: von der bösartigen Geschwulst ist nichts mehr zu sehen. Zusammenfassend erklärt die Frau: „Viele Menschen fragen mich jetzt: Kann man Gott be-greifen? Kann man Gott spüren? Ich sage ja: Ich habe das hier in Ros erlebt. Mir hat Gott dieses Geschenk gemacht. Auf den beiden Röntgenaufnahmen sieht man: Hier ist die Geschwulst und da auf dem anderen Bild ist sie nicht mehr zu sehen. Die Operation, die meine Krebsgeschwulst verschwinden ließ, hat jedoch keine menschliche Hand durch ihre Berührung ausgeführt. Es war der Heilige Geist der durch Seine Berührung die „Operation“ vollbracht hat. Er hat mich berührt. Aber man kann auch anderswo und auf andere Art von Gott berührt werden.“
Das Wichtigste an diesen Begegnungen mit dem lebendigen Jesus ist: Sie verändern das Leben zum Guten, machen es neu, sie bauen Barrieren ab. Daher ist es wichtig, davon Zeugnis zu geben.
Zum Schluss berichtet Pfarrer Ceslav von einer weiteren Begegnung, die alles neu gemacht hat. Strahlend erzählt er: Neun Jahre lang hatte eine polnische Familie vergeblich auf ein Kinder gehofft. Exerzitien und intensives Gebet in Ros erneuerten das Leben des Paares. Zwei Monate danach ein Anruf der Frau: Sie sei schwanger. Mittlerweile habe das Ehepaar drei Kinder, erfahre ich und der Pfarrer wartet schon darauf, ob er vielleicht bald auch ein viertes Kind taufen soll.
Welche Auswirkungen alle diese Erfahrungen auf seinen Glauben haben, frage ich noch: Eine große Bestärkung, ist seine Antwort. „Wenn ich von den Menschen, die verschiedenste Heilungen erfahren und Gott neu kennenlermen, höre, erlebe ich meine eigene, eigentliche Bekehrung wieder. So ein Treffen mit Jesus verändert das Leben. Der Mensch muss sich aber betreffen lassen. Alle Apostel und alle anderen Heiligen haben das so erlebt. Mutter Teresa z.B. hat Jesus täglich in jedem leidenden Menschen getroffen. Papst Johannes Paul II und Papst Benedikt haben gesagt, die Kirche brauche heute Zeugen, die davon erzählen, dass sie Jesus als dem lebendigen Gott begegnet sind.“
Übrigens: Es ist gar nicht so weit nach Belarus!

Wer den Ausbau des Exerzitienhauses unterstützen möchte: Kt. bei der Volksbank Südburgendland, Pinkafeld, lautend auf Exerzitienhaus Ros,
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