VISION 20004/2014
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Wirklich in Bethlehem geboren

Artikel drucken Über die Historizität der Berichte im Neuen Testament über die Geburt Jesu (Helmut Hubeny)

Es gibt wieder einen neuen Fleckenstein! Vor kurzem – und zwar rechtzeitig, nämlich noch vor dem Papstbesuch in Bethlehem – ist Karl-Heinz Fleckensteins Buch über die Spurensuche nach dem Geburtsort Jesu Christi erschienen. Dieser Ort beschäftigt in der Tat immer noch die Wissenschaft.

Angeblich glaubt die Mehrheit der Forscher heute, dass Jesus in Nazareth zur Welt gekommen sei. Und manche liberale Theologen meinen, die Evangelisten hätten die Geburt des Messias nur deshalb nach Bethlehem verlegt, weil sie dort nach den Propheten des Alten Testaments habe stattfinden müssen.  Manipulationen? Vermutungen? Beweise?
Der Autor geht der Frage nach, ob es stichhaltige Gründe gibt, die für Bethlehem als Geburtsort Jesu sprechen. Er legt die biblischen Berichte als Wort Gottes betrachtend aus und zieht danach ebenso frühchristliche Texte heran, die von der Kirche nicht als Wort Gottes betrachtet werden (apokryphe Schriften) sowie andere außerbiblische Quellen, nicht zuletzt die neuesten Entdeckungen und Erkenntnisse der Archäologie.
Karl-Heinz Fleckenstein – er ist Theologe und Archäologe – berichtet zuerst, dass Betlehem und das Haus David bis zur Geburt Christi auch außerbiblisch historisch bezeugt sind. Israelische Archäologen fanden 2012 auf  einer Tonscherbe aus der Zeit zwischen 1000 und 587 v.C. das Wort „Bat Lacham“ und 1993 auf einer fast 3000 Jahre alten syrischen Steininschrift die Worte „Haus David“ und „König von Israel“.
„David wurde deshalb erwählt, weil er immer wieder bereit ist, sich von Gott seine Schwachstellen zeigen zu lassen“ erklärt uns der Autor zur Bethlehem-Verheißung des Propheten Micha.
Danach lockt uns Karl-Heinz Fleckenstein in seiner farbenfrohen und erlebnisreichen Sprache zum Bethlehem des Neuen Testaments.  Mit anschaulichen Nacherzählungen biblischer Berichte, einleuchtenden Beschreibungen archäologischer und astronomischer Erkenntnisse sowie mit lebhaften persönlichen Zeugnissen führt er uns durch die Weihnachtsgeschichte des Lukas mit Volkszählung, Herbergssuche, Krippengeburt und Hirtenanbetung, dann durch die Weihnachtsgeschichte des Matthäus mit Stern, Dreikönig, Herodes’ Kindermord und Flucht nach Ägypten.
„Wir können es als geschichtliche Tatsache ansehen, dass der römische Kaiser Hadrian ... im Jahr 135 alle jüdischen und christlichen Stätten in heidnische Kultstätten umwandeln ließ. (...) Auch über Bethlehem errichtete er (...) einen Hain zu Ehren des Gottes Adonis. Es ist nicht verwunderlich, dass der erste christliche Kaiser Konstantin im Jahre 326 (...) die heidnischen Kultstätte zerstören ließ und über der ‚mystischen Grotte’ eine mächtige Basilika mit Goldmosaiken und prächtigem Marmor errichten ließ.“
Überreste der Mosaiken sind heute noch in der ältesten Kirche der Welt zu besichtigen. Das ist für mich das überzeugendste Argument, das uns der Autor in diesem Buch vorlegt.
Denn Karl-Heinz Fleckenstein und seine Frau Louisa bestätigen bei jeder ihrer Führungen an die Stätten der Christenheit im Heiligen Land,  dass an diesen Orten „der archäologische Befund auf eine ununterbrochene Kette der christlichen Verehrung seit dem ersten Jahrhundert hinweist.“ So auch für die Geburtsgrotte von Bethlehem!

Ist Jesus wirklich in Bethlehem zur Welt gekommen? Eine Spurensuche nach dem Geburtsort des Erlösers. Von Karl-Heinz Fleckenstein, united p. c. Verlag, 126 Seiten, 17,20 Euro.

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