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Warum ich mich nicht als schwul bezeichne

Artikel drucken Ein mutiges Zeugnis (P. Willibrord Driever OSB)

Nachdem ich die englische Originalausgabe Daniel C. Mattson, Why I Dont Call Myself Gay. How I Reclaimed My Sexual Reality and
Found Peace gelesen hatte, dachte ich: „Wow, alle Achtung! Schon mutig, so ein authentisches Zeugnis zu geben! So etwas fehlt in der aktuellen pastoral-theologischen Landschaft im deutschen Sprachraum: eine echte Alternative zum aktuellen Mainstream und zur Political Correctness in Gesellschaft und leider auch in der Kirche“. Mit Kardinal Gerhard Müller bin ich der Meinung: Ein einziges authentisches, biographisches Zeugnis ist glaubwürdiger als die Summe der unbewiesenen wissenschaftlichen Theorien. So machte ich mich an eine Übersetzung. Für sein mutiges Zeugnis dürfen wir dem Autor dankbar sein; möge es dem ewigen Heil der unsterblichen Seelen zum Segen gereichen.
Das Buch hat fünf Teile. In Teil 1 (Die Heimkehr des verlorenen Sohnes) erzählt  Mattson seine Lebensgeschichte und wie ihm bewusst geworden ist, dass er sich zu Männern hingezogen fühlte und wie er mit Gott gerungen hat. Er erzählt von seinen ersten Erfahrungen von Verunsicherung in Bezug auf seine sexuelle Identität, seine verstörenden Erfahrungen von Homosexualität, seine misslungenen Versuche der Annäherung an eine Freundin mit dem Ergebnis einer von ihrer Seite unerwiderten Liebe und sein Abgleiten in die schwule Welt.
Er erzählt, wie er in Kontakt kam mit dem katholischen amerikanischen Apostolat Courage International und dadurch seine gleichgeschlechtliche Neigung mit seinem Glauben an Gott in Einklang bringen konnte und wie er zu der Erkenntnis kam, dass die Lehre der Katholischen Kirche der richtige Wegweiser ist für einen Mann mit gleichgeschlechtlicher Neigung.
Teil 2 (Rückbesinnung auf die Realität) hat einen mehr theoretischen Charakter. Er legt dar, dass wir einen dringenden Bedarf an Vernunft im Bereich der Sexualität haben, indem wir zur ursprünglichen Wirklichkeit der menschlichen Natur zurückkehren. Er beschreibt, wie wir zu einer Gesellschaft geworden sind, in der die persönliche Identität nicht auf der Wirklichkeit der menschlichen Natur basiert, sondern auf der Macht der Gefühle. Nach den Überlegungen über die Ideologie der Homosexualität, über Gender-Spektrum mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten und über den Missbrauch und die Instrumentalisierung von Sprache, kommt er zur Rückbesinnung auf die Würde des Wortes, erklärt, warum er sich nicht als schwul bezeichnet und entlarvt die leeren Versprechungen des Coming-out. Seine These: Es ist ein Fehler, sich mit einem Etikett (schwul, lesbisch…) zu versehen, weil es die geschöpfliche Identität als Mann und Frau verleugnet.
In Teil 3 (Wie man den Kampf besteht: das tägliche Ringen um Keuschheit) geht er auf praktische Aspekte ein. Er beschreibt seine Kämpfe im Ringen um eine enthaltsame Lebensführung, und er erzählt davon, was er über Enthaltsamkeit gelernt hat und dass diese nur mit Hilfe der göttlichen Gnade verwirklicht werden kann. Er benennt die praktischen Schritte, die ihm zur Enthaltsamkeit geholfen haben und wie er dabei von der Weisheit der Heiligen gelernt hat, die ebenfalls damit gerungen haben.
Teil 4 (Eine Auswahl: Reflexionen über den Katechismus, Freundschaft und Einsamkeit) hat einen katechetischen Charakter und erklärt einfach und überzeugend das Reizwort „objektiv ungeordnet“, den Wert der „selbstlosen Freundschaft“ und die Gefahren der illusionären Freundschaft.
In Teil 5 (Die wichtigsten Dinge) bezeugt Mattson aus eigener Erfahrung die wichtigsten Lektionen, die er in seinem Leben mit gleichgeschlechtlicher Neigung gelernt hat: Bedeutung der Tugenden der Demut und des Großmutes als Hilfen für die Erringung der Tugend der Keuschheit. Er schließt mit dem Wichtigsten: die Annahme seiner wahren Identität als geliebter Sohn Gottes.
Diese Themen präsentiert Mattson, indem er seine Lebensgeschichte in den großen Etappen von Kindheit, Jugendzeit und Erwachsenenalter erzählt, aber auch, indem er seine jetzige Lebenssituation und Lebensform einbezieht. In diesem Sinne ist er glaubwürdig und überzeugend.
Robert Kardinal Sarah hatte das Vorwort für die englische Originalausgabe geschrieben, Gerhard Kardinal Müller eines für die deutsche Ausgabe. In seinem Vorwort berichtet der Autor, wie er zur Wahl des Buchtitels kam und warum er dieses autobiographische Zeugnis ablegt: Er möchte all denen helfen, die Jesus lieben und ihm nachfolgen wollen, die aber nicht wissen, wie sie mit ihrer gleichgeschlechtlichen Neigung umgehen sollen. Er habe das Buch geschrieben, das er selbst gerne gelesen hätte, als er neunzehn Jahre alt war. Möge das Buch zu den heutigen Teenagern und Twennies gelangen.

Warum ich mich nicht als schwul bezeichne. Wie ich meine sexuelle Identität entdeckte und Frieden fand. Von Daniel C. Mattson. Media Maria Verlag, 383 Seiten, 19,95 €



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