VISION 20001/2006
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Liebe Leser!

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Zunächst: Ein gesegnetes Jahr 2006, jedem von Ihnen ganz besonders! Es ist das 18. Jahr unseres Erscheinens. Bald werden wir also großjährig - unglaublich! Und wieder liegt ein Jahr hinter uns, in dem wir - dank Ihrer großzügigen Unterstützung über die Runden gekommen sind. Herzlichen Dank! Eine Bilanz unserer Gebarung im Vorjahr liefern wir in der nächsten Ausgabe.

Aber nun zu einem Blick auf freudigen Ereignisse des Jahres 2005. Viele haben es ein “katholisches Jahr" genannt. In “kath.net" las ich, es sei ein “annus mirabilis", ein wunderbares Jahr gewesen. Ich habe es jedenfalls als ein Jahr erlebt, in dem der Heilige Geist die Kirche überreich beschenkt hat. Da war zunächst das heldenhaft getragene Leiden Johannes Paul II., sein stummer Segen “urbi et orbi" am Ostersonntag, sein heiligmäßiges Sterben und der Ansturm von vier Millionen Gläubigen - viel Jugend - nach Rom, um von diesem großen Papst Abschied zu nehmen. Dann das unerwartet kurze Konklave, das uns einen weiteren großen Papst beschert hat: Benedikt XVI., intellektuell brilliant, bescheiden, ein Mann auf der Höhe des Zeitgesprächs, väterlich, gesprächsbereit, der nahtlos das Erbe seines Vorgängers antreten konnte: ein Gigant trat in die Spuren eines anderen Giganten.

Und dann das Treffen der Jugend der Welt in Köln: begeisterter und begeisternder Glaube von Hunderttausenden im kirchenkritischen Deutschland, ein Geschehen, das selbst die rom- und hierarchiekritischen deutschen Medien zu einem Schwenk in ihrer Berichterstattung bewegt hat! Eine Kirche mit Zukunft wurde im kühlen Deutschland sichtbar, eine Jugend, die betet, beichtet, ohne Drogen und Alkohol fröhlich ist und die sich mit Interesse Wegweisungen anhört, die von der öffentlichen Meinung als überholter Plunder entsorgt schienen.

Erstaunt wurde zur Kenntnis genommen, daß die Jugendtreffen nicht dem Kult des Medienstars Johannes Paul II. galten, sondern Ausdruck der Sehnsucht nach einer glaubwürdigen Autorität, der des Papstes, waren.

Wirklich ein wunderbares Jahr, das im Zeichen der Eucharistie stand: Orte der Anbetung entstanden, bei den Wochentagsmessen stieg - soweit ich beobachten konnte - die Zahl der Mitfeiernden, die in Rom zur Synode versammelten Bischöfe drückten ihre Entschlossenheit aus, der Feier der Eucharistie höchste Aufmerksamkeit zuzuwenden.

So können wir getrost und gestärkt in dieses neue Jahr gehen. Wir haben es mit einem “heißen Eisen" als Schwerpunkt eröffnet: der Beziehung von Christen und Muslimen. Er ist von der Spannung geprägt, sowohl den Differenzen im Glauben wie der liebevollen Hochachtung für die Andersgläubigen gerecht zu werden. Wir hoffen, es ist uns gelungen, den Bogen zwischen Sinn für eine durchaus bedrohliche Realität und Wertschätzung der Andersdenkenden zu schlagen.

Christof Gaspari

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