VISION 20002/2019
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Maria, die Influencerin

Artikel drucken Worte des Papstes bei der Vigil am Weltjugendtag

Die junge Frau aus Nazareth tauchte zweifellos nicht in den „sozialen Netzwerken“ der damaligen Zeit auf, sie war keine „Influencerin“, aber ohne es zu wollen oder danach zu streben, wurde sie die Frau mit dem größten Einfluss aller Zeiten.
Und wir können von ihr mit kindlichem Vertrauen sagen: Maria, die „Influencerin“ Gottes. Mit wenigen Worten hatte sie den Mut, „Ja“ zu sagen und auf die Liebe, auf die Verheißungen Gottes zu vertrauen, die einzige Kraft, die in der Lage ist, alles zu erneuern, neu zu machen. Und wir alle haben heute etwas, das in unserem Inneren neu gemacht werden muss. Wir müssen heute zulassen, dass Gott etwas in unserem Herzen neu macht. Denken wir ein wenig darüber nach: Was will ich, dass Gott es in meinem Herzen neu macht?
Noch immer beeindruckt die Kraft des „Ja“ der jungen Maria. Die Kraft jenes „Mir geschehe“, das sie zu dem Engel sagte. Dies war keine passive oder resignierte Einwilligung. Es war etwas anderes als ein „Ja“ im Sinne eines „Gut, schauen wir mal, was passiert“. Maria kannte diesen Ausdruck nicht: „Schauen wir mal, was passiert.“ Sie war entschlossen, sie hat verstanden, worum es ging, und sagte „Ja“, ohne Umschweife. Es war mehr, es war etwas anderes. Es war das „Ja“ eines Menschen, der sich einbringen und Risiken eingehen und alles auf eine Karte setzen will, mit keiner anderen Garantie als der Gewissheit, Trägerin einer Verheißung zu sein. Und ich frage einen jeden von euch: Fühlt ihr euch als Träger einer Verheißung? Welche Verheißung trage ich im Herzen, für die ich mich einsetzen muss? Maria würde zweifelsohne eine schwierige Mission haben, aber die Schwierigkeiten waren kein Grund, „Nein“ zu sagen.
Es war klar, dass es Komplikationen geben würde, aber es wären nicht dieselben Komplikationen gewesen, die auftreten, wenn die Feigheit uns lähmt, weil wir nicht im Voraus schon alles geklärt oder abgesichert haben. Maria hat keine Lebensversicherung abgeschlossen! Maria ging das Risiko ein, und deswegen war sie stark, deswegen ist sie eine Influencerin, ist sie die Influencerin Gottes! Das Ja und der Wunsch zu dienen waren stärker als die Zweifel und Schwierigkeiten.
Heute Abend hören wir auch, wie das Ja Mariens von Generation zu Generation widerhallt und sich vervielfältigt. Viele junge Menschen, die dem Beispiel Mariens folgen, riskieren etwas und setzen auf etwas, weil sie einer Verheißung folgen. Danke, Erika und Rogelio, für das Zeugnis, das ihr gegeben habt. Die beiden waren mutig! (…)   
 Ihr habt uns von euren Ängsten, den Schwierigkeiten, all den Risiken erzählt, die ihr vor der Geburt von Ines erlebt habt. An einem gewissen Punkt habt ihr gesagt: „Es verlangt uns Eltern aus verschiedenen Gründen viel ab, ein Kind anzunehmen, das krank oder behindert auf die Welt kommen wird“, das ist klar, das ist verständlich. Aber das Erstaunliche war, als ihr hinzugefügt habt: „Als unsere Tochter geboren wurde, haben wir beschlossen, sie von ganzem Herzen zu lieben“. Vor ihrer Geburt und angesichts all der schlechten Nachrichten und Schwierigkeiten, die auftauchten, habt ihr eine Entscheidung getroffen und wie Maria gesagt: „Uns geschehe …“ Ihr habt beschlossen, sie zu lieben. Angesichts des schwachen, hilflosen und bedürftigen Lebens eurer Tochter war eure Antwort: „Ja“, und so haben wir Ines. Ihr hattet den Mut, daran zu glauben, dass die Welt nicht nur für die Starken ist! Danke!

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