Zunächst war ich mir gar nicht sicher, ob ich zum Empfang des Papstes bei der Mariensäule am Hof gehen sollte, habe mir dann aber gedacht: Es ist einfach wichtig. Als der Papst gekommen ist, habe ich mich sehr gefreut, war tief bewegt, habe tiefe Rührung erlebt. Ähnlich bei der Predigt in Mariazell, die ich via Fernsehen verfolgt habe, und bei der Messe im Wiener Dom, an der ich teilgenommen habe. Inhaltlich hat mich das Thema Wahrheit, die allein es ermöglicht, Gutes von Bösem zu unterscheiden, besonders angesprochen. Was ich mir für mich mitgenommen habe? Ein mutigerer Christ zu sein, positiver als Christ aufzufallen.
Herbert Gaspari
Wir, eine Gruppe von 40 Pilgern, sind über Nacht von St. Ägyd nach Mariazell gewallfahrtet. Um neun am Abend sind wir los, gegen halb sieben sind wir angekommen. Dazwischen ein paar Gebetsstationen, aber auch drei kulinarische Halte. Es hat immer wieder geregnet, und wir waren froh. In diesen Tagen hat mich dreierlei beeindruckt: Wie der Papst Gott auch gegenüber Nicht-Gläubigen zur Sprache bringt, daß er den Glauben als lebendige Gottesbeziehung verkündet. Zweitens: Daß er es schafft, die Brücke zu gesellschaftlich relevanten Themen zu schlagen, in einer Weise, daß er bei Menschen, die der Kirche nicht so nahestehen, Interesse weckt. Drittens: Das schlechte Wetter hat deutlich gemacht, daß jene, die bewußt den Glauben leben, heute immer mehr werden. Das Entscheidungschristentum wächst. Diese Menschen sind unsere Zukunft, sie lassen sich auch durch widrige äußere Umstände nicht abhalten, im Glauben gemeinsam zu feiern. Das war sehr beeindruckend.
Konstantin Spiegelfeld
Ich bin mit “Jugend für das Leben" von Graz aus nach Mariazell gepilgert, ein ganzer Reisebus voll. Wie ich beim Aussteigen die vielen Leute gesehen habe, habe ich mir gedacht: Wow, cool! Trotz des Regens so viele Leute! Und ganz bunt durchmischt: Jung und Alt. Die Stimmung war sehr gut, wir haben gebetet und gesungen. Meine Motivation zu fahren: Etwas nicht Alltägliches zu unternehmen - und natürlich dem Papst zu begegnen, dem Stellvertreter Christi auf Erden. Was ich mitgenommen habe? Zu sehen, wie international die Kirche ist, waren doch Leute da aus Albanien, Kroatien, Tschechien, der Slowakei... Gut gefallen hat mir das Zusammengehörigkeitsgefühl. Und das Bewußtsein, Verantwortung für die Zukunft zu haben. Man feiert nicht jeden Tag eine Messe mit dem Papst.
Georg Fellner
Der Papstbesuch war für mich ein tolles Erlebnis: die große katholische Kirche als Familie zu erleben. Unseren Vater unter uns zu haben, dabeisein zu dürfen und die große Begeisterung der vielen Menschen mitzuerleben, davon war ich ganz erfüllt und voller Freude. Den Großteil habe ich am Fernsehen mitverfolgt. In Heiligenkreuz war selbst dabei. Ich bin stolz auf meine Kirche. Es war ein erfüllendes und freudiges Fest.
Kerstin Zaruba
Die Persönlichkeit Benedikts XVI. hat mich sehr beeindruckt. Es ist unglaublich, mit welchem freundlichen, strahlenden Gesicht er diese enormen Anstregungen auf sich nimmt. Liebevoll schneidet er die Themen an - spricht dabei aber die Dinge ganz klar aus. Das Erlebnis der Reise nach Mariazell war etwas Besonderes: früh aufstehen, dort im Regen ausharren... Wenn man stundenlang naß und frierend nebeneinander steht, erlebt man, wie der Regen alle gleich macht. So geht man freundschaftlich und offen aufeinander zu - ein Gemeinschaftslerlebnis, das man sonst vielleicht nur als Jugendlicher hat. Ein wunderbare Gelegenheit, tiefe Gespräch zu führen. Eine Aussage, die ich mitgenommen habe: Die Wahrheit setzt sich durch, sie braucht keine äußere Macht. Sie setzt sich durch, weil sie eben wahr ist. Und wir müssen Zeugen dieser Wahrheit sein, ohne sie anderen aufzuzwingen.
Alexander Pachta-Reyhofen
Wir sind aus Südtirol mit einem Bus gefahren, in dem vorwiegend Jugendliche und Kinder waren, viele im Alter von 10 bis 14. Sie waren alle begeistert, obwohl man den Papst gar nicht so gut sehen konnte. Bei der Rückfahrt haben wir (gerade im Vergleich zur Hinfahrt) gemerkt, wie der Papst es schafft, eine Einheit unter den Menschen zu schaffen. Die Kinder haben die ganze Zeit Rosenkranz vorgebetet. Das ist mir eigentlich noch nie passiert. Toll habe ich auch gefunden, mit wieviel Liebe alles organisiert war.
Christiane Paregger
Ich bin in die Novene eingestiegen, die neun Monate vor dem Papstbesuch gestartet worden ist. Auch bei den Kalasantinern wurde in jeder Messe neun Monate lang gebetet, daß der Besuch segensreich wird und jenen Impulse gibt, die noch nicht so entschlossen sind. Sehr berührt hat mich bei der Begegnung am Hof, daß der Papst hier mitten in Wien war. Und als der Ton ausgefallen ist, haben die Menschen das einfach ignoriert und gejubelt, ihre Freude zum Ausdruck gebracht. Schön auch die Weiheerneuerung am Sonntag. Traurig war ich, als mir dann am Weg durch die Stadt bewußt geworden ist, wie wenige daran teilgenommen haben, die vielen an denen das anscheinend spurlos vorübergegangen ist. Getröstet hat mich, daß ich im Gebet darauf vertraue, daß vieles in den Herzen bewirkt wird, was nicht nach außen erkennbar ist.
Beate Bruckner
Mich hat der gesamte Besuch sehr betroffen: die Figur des Heiligen Vaters, die Schlichtheit, mit der er spricht, die Güte und Weisheit, die unheimlich gefangennimmt. Wo immer er gesprochen hat, Grundmotto: auf Christus zu schauen, hat mir in diesen Tagen sehr viel geholfen, den Blick auf Ihn, die tragende Mitte unseres Glaubens zu richten. Das gilt es, jetzt im Alltag zu verwirklichen. Ich habe den Vorsatz gefaßt, mehr als ich sonst versuche, auf Christus zu schauen - und weniger rechts und links. Und: Die Freude, die ich erlebt habe, möglichst weiterzugeben, dafür zu beten, daß sich viele von Christus erfassen lassen. Ich will versuchen, vertieft nach dem Antlitz Christi zu suchen.
Heidi Burkhart
Der Papst hat uns das Wesentliche gesagt: was unsere Gesellschaft, unsere Kirche braucht. Ich kann nur hoffen, daß man ihm aufmerksam zuhört und zu verstehen versucht, was er wirklich meint. Ich stelle fest: Schon jetzt wird viel in Watte gepackt und niedergeredet, was er in großer Klarheit ausgedrückt hat. Viel Kritisches habe ich über die ORF-Berichterstattung gehört. Viele Leute haben mir gesagt, daß sie nicht verstehen, daß man Leuten mit ihren Randthemen so viel Raum gibt, statt auf das zu hören, was der Papst uns für unser Leben sagt. Die “heißen Eisen" sind längst kalt. Den Menschen geht es um die Fragen: Wie können wir leben? Was gibt uns Hoffnung? Der Papst hat die großen Probleme angesprochen: mehr Kinderfreundlichkeit, die Zukunftsangst, den großen Skandal der Abtreibung - hier hört man schon viele Stimmen, die ihn nicht verstehen oder verstehen wollen. Ich kann nur an alle appellieren: Lesen Sie die Papstansprachen, lesen Sie sie dreimal: große Mahnworte, aber vor allem große Ermutigung und Stärkung für jeden einzelnen!
Stephan Baier
Ausschnitte aus der Sendung Lebensbilder v. 9. September in Radio Maria Österreich. Eine CD der Sendung kann bestellt werden unter der Tel. Nr.: 0043 (0)1 7107072.