VISION 20005/2007
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Pressesplitter kommentiert

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Amnesty für Recht auf Abtreibung

Die Internationale Ratstagung der Menschenrechtsorganisation in Mexiko-Stadt sprach sich laut Mitteilung der ai-Zentrale mit “überwältigender Mehrheit" dafür aus, Abtreibungen von jeder Strafe freizustellen. Schwangere müßten etwa nach Vergewaltigung, Inzest und bei Lebensgefahr ein “Recht auf Abtreibung" haben. Darüberhinaus forderte das höchste ai-Gremium einen freien Zugang von Frauen zu medizinischen Leistungen nach Abtreibungen.

(...) Der katholische Bischof von East Anglia, Michael Evans, hatte zu Wochenbeginn mit Bedauern angekündigt, nach 31 Jahren seine Mitgliedschaft in der Organisation aufzugeben. Die Kirche teile “das starke Engagement von amnesty gegen Gewalt an Frauen", etwa bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung, so Evans. Daher bedauere er seinen Austritt sehr. Allerdings dürfe man Gewalt nicht mit anderer Gewalt beantworten, die sich gegen das schutzloseste menschliche Wesen richte, das Ungeborene im Mutterleib.

Die Tagespost v. 23.8.07

Erinnert sei an die Feststellungen von Irene Khan, Chefin von Amnesty in einem Interview mit Die Weltwoche (Juni 2006):

“Wir debattieren darüber, ob wir Gesundheitsdienste leisten wollen für Frauen, die eine Abtreibung machen möchten, jedoch finanziell oder logistisch nicht dazu in der Lage sind, die vergewaltigt wurden oder ein Opfer von Inzest waren. Wir beraten, ob wir für diese drei Fälle ein Recht auf Abtreibung gutheißen sollen."

Und auf die Frage: “Falls die Sektionen das Recht auf Abtreibung gutheißen, wird Amnesty, die sich jahrzehntelang darauf konzentrierte, Leben zu retten, zur Anwältin des “Rechts zum Töten", antwortete Frau Khan:

“Ich glaube, es wäre falsch, das so zu sagen. Gemäß Menschenrechtsgesetzgebung gibt es kein Recht auf Leben für einen Fötus. Das ist auch die Position des Europarats, des Schweizer Gesetzes und der Regelwerke anderer Länder."

Damit ist klar: So wertvoll “Amnestys" Einsatz für Menschenrechte auch sein mag, das Ja zur Abtreibung macht sie für Christen nicht mehr unterstützungswürdig.


Schwuler als Jugendreferent

Ein Homosexueller in Großbritannien hat gerichtlich erwirkt, daß ihn die anglikanische Kirche von England einstellen muß. Der anglikanische Bischof der westenglischen Diözese Hereford, Anthony Priddis, hatte die Bewerbung des 42jährigen John Reaney auf eine Stelle als Jugendreferent abgelehnt. Reaney klagte daraufhin vor dem Arbeitsgericht von Cardiff, weil er sich diskriminiert sah, und bekam Recht. Anthony Priddis hatte sich ausführlich nach zurückliegenden homosexuellen Kontakten des Bewerbers erkundigt und erklärt, daß niemand, der außereheliche sexuelle Kontakte pflege, in der Kirche mitarbeiten könne. Dabei sei es gleichgültig, ob es sich um hetero-, homo- oder bisexuelle Beziehungen handle. Reaney lebte zur Zeit der Bewerbung vor einem Jahr allein. Das Gericht befand, daß nur der aktuelle Lebensstil zähle und Vergangenes keine Rolle spielen dürfe. Es bezog sich auf ein Gesetz, daß arbeitsrechtliche Benachteiligungen aufgrund von sexueller Orientierung verbietet. Die den religiösen Organisationen zugebilligten Ausnahmen träfen in diesem Fall nicht zu.

Kath.net v. 23.7.07

Hätte der Bischof somit einen “monogamen" Homosexuellen angestellt? Nur weil er “außereheliche" Kontakte pflege, kam er also nicht in Frage - für Jugendarbeit wohlgemerkt? Wie verrückt! Desorienterung aber auch in Österreichs Politik:


Kdolsky mit neuem Partner

Familienministerin Andrea Kdolsky hat am Sonntag in der Ö3-Sendung “Frühstück bei mir" die Scheidung von ihrem Mann Richard bestätigt. Man habe sich im Laufe des heurigen Jahres in Freundschaft und in gegenseitiger Anerkennung der Leistung des jeweils anderen getrennt, erklärte die VP-Politikerin, die aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen ist. Andrea Kdolsky hat auch bereits einen “neuen Partner", der allerdings nicht der Scheidungsgrund gewesen sei. (...) Die Ministerin, die ihre erste Ehe annullieren hatte lassen, zeigte sich “nicht vergrämt", nun nach ihrer zweiten Trennung keine Kommunion mehr empfangen zu können. Es gebe eben kirchliche Regelungen, die anzuerkennen seien.

DiePresse.com v. 26.8.07

So die Familienministerin, ÖVP-Vizeparteichefin. Heute ist offenbar alles möglich. Die Elite verliert jeden Sinn für Verantwortung als Vorbild. Daß dies gravierende Folgen hat, darauf weist der ehemalige Geschäftsführer des Jugendforschungsinstituts hin:

Politik im Säurebad der Berater

Sie haben kürzlich (...) bedauert, daß es keine wirklichen Konservativen mehr gibt. Weil Ihnen als “Linker" ein Reibebaum fehlt?

Bernhard Heinzlmaier: Ich komme von der linken Seite, bin mittlerweile aber nicht mehr ideologisch so festgelegt. Ich habe zu verstehen gelernt, daß viele konservative Ansätze besser sind als sogenannte fortschrittliche Politikkonzepte, die in die Sackgasse führen. Das beste Beispiel ist die Familiendiskussion. Diese Ansätze, die Kindheit möglichst früh zu institutionalisieren, Kinder in Einrichtungen hineinzustopfen - und das möglichst verpflichtend -, finde ich völlig daneben.

Folgt die ÖVP aus Ihrer Sicht zu sehr der Wirtschaft, die mehr erwerbstätige Frauen braucht?

Heinzlmaier: Beide Parteien versuchen, es allen recht zu machen. Die schauen in die Meinungsumfragen, haben fünf PR-Berater und richten ihre Strategien danach. In diesem Säurebad der Beratungsrhetorik wird die politische Substanz aufgelöst. Da gibt's dann statt SPÖ und ÖVP nur mehr eine breiige Masse.

(...)

Und was wäre echte konservative Politik im guten Sinne?

Heinzlmaier: Klassische Familienpolitik, religiöse Elemente, Werte. Aber Konservative wirken heute oft wie lächerliche Figuren. (...) Jugendliche verlangen Authentizität und echte Moral und sind gegenüber Medienexzessen skeptisch. Das Produkt Politik ist, wie es sich heute darstellt, so nicht mehr zu verkaufen.

(...)

Bedeutet völlige Beliebigkeit im schlimmsten Fall sterbende Kultur?

Heinzlmaier: Ich bin mir ziemlich sicher, daß das so ist. Wir tanzen auf dem Vulkan.

Die Presse v. 23.7.07


Wie wenig Standpunkte politischen Lagern zuzuordnen sind, zeigt folgende Meldung: Im Gegensatz zu CDU-Familienministerin von der Leyen, plädiert Christa Müller, eine “Linke", für Kinderbetreuung durch die Mutter:

Linkes Plädoyer für Familie

Die Familiensprecherin der Linken im Saarland will, daß Mütter eine echte Wahl zwischen Karenz und Krippe haben. Sie vertritt ein gänzlich anderes Familien- und Frauenbild, als ihre Partei das tut. Auch der “Krippenoffensive" der deutschen Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) kann Christa Müller, familienpolitische Sprecherin der Linken im Saarland, nichts abgewinnen. Ihre Option: Ein Erziehungsgehalt soll Müttern die echte Wahl zwischen Karenz und Krippe ermöglichen, verrät sie gegenüber der “Welt". (...) Die Diplomvolkswirtin und Diplomkauffrau wurde mit 40 Mutter: “Ich wollte Kinder, weil ich fand, daß sie zu einer Familie gehören. Und dann habe ich - fast zu spät - die Erfahrung gemacht, daß sie Glück und Erfüllung bringen", zitiert sie aus dem Manuskript ihres geplanten Buches. In ihrem Buch steht weiters: Die Vereinbarkeit von Vollzeitarbeit und Familie sind eine der großen Lügen unserer Zeit.

kath.net v. 27.8.07


Und diese Lüge kommt uns ziemlich teuer zu stehen:

2500 Euro pro Krippenplatz

Derzeit werden 90% der unter-3jährigen Kinder und 80% der pflegebedürftigen Senioren von ihren Familien betreut und dadurch die Budgets massiv entlastet. Dazu ein Beispiel aus meiner Erfahrung als Gemeinderätin: Laut Kostenstellenrechnung der Stadt Graz verursacht die Bereitstellung eines städtischen Kinderkrippenplatzes pro Kind und Monat Gesamtkosten von bis zu 2.500 Euro. Unter 1.500 Euro kommen auch private Krippen nicht aus. Dank des sozial gestaffelten Tarifmodells zahlen die Eltern durchschnittlich 100 Euro im Monat - den Rest berappt der Steuerzahler.

Sissi Potzinger in “Die Presse" v. 23.7.07


50 % Ausländer im Häfen

In den vergangenen sieben Jahren verdoppelte sich die Zahl ausländischer Häftlinge. Wenn Justizministerin Maria Berger künftig Insassen öfter bedingt entlassen oder zu gemeinnütziger Arbeit vergattern will, statt sie hinter Gittern versauern zu lassen, dann richtet sie sich an eine Zielgruppe, die beinahe zur Hälfte aus Ausländern besteht.

Der erste Schub setzte Ende der Achtziger ein. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs strömten auch Menschen ins Land, die ihre neue Freiheit auf fragwürdige Weise genossen. Kleinkriminelle aus Ungarn, Polen oder der Slowakei räumten Supermarktregale aus, zerlegten Autos oder stiegen in Wohnungen ein.

(...) Zehn Jahre später kamen die Übeltäter von viel weiter her und traten auch deutlich professioneller auf. Die “Globalisierungswelle", wie Arno Pilgram vom Institut für Kriminalsoziologie sagt, spülte Bürger aus ehemaligen sowjetischen Ländern wie Moldawien oder Georgien ins Land, die in Banden gewerbsmäßig operieren. Zum anderen tauchten auf den Straßen - kein FPÖ-Klischee - immer mehr Drogendealer aus Westafrika auf. (...) Auch die Summe der Strafanzeigen ist seit 2000 rapide gestiegen, verantwortlich dafür sind zu 60 Prozent Ausländer, in Wien sogar zu 75 Prozent.

Der Standard v. 22.8.07

Die negativen Folgen grenzenloser Mobilität werden immer deutlicher: Terrorismus,organisierte Kriminalität, Verstädterung, Verelendung, Kapitalkonzentration... Es ist Zeit, das Tabu vom “Heil durch Grenzenlosigkeit" zu brechen.


Die Bibel bestätigt

Als Michael Jursa vergangenen Juni im British Museum in London saß, um dort gelagerte, 3000 Jahre alte Tontafeln aus dem Gebiet des heutigen Irak zu entziffern, hatte er vor allem die Erforschung der Wirtschaftsgeschichte Babyloniens im ersten Jahrtausend vor Christus im Sinn (...) Der Fund, den Michael Jursa im Zuge seiner Recherchen machte, übertraf jedoch alle Erwartungen: Auf einem dieser Tontäfelchen von der Größe einer Zündholzschachtel entzifferte er einen Namen, den er aus dem Alten Testament zu kennen glaubte. Und tatsächlich: Jener Nabu-sharrussu-ukin, der laut dieser Inschrift im Jahr 595 vor dem Beginn unserer Zeitrechnung (...) ein Dreiviertelkilo Gold für einen babylonischen Tempel gespendet hat, wird auch in der Bibel erwähnt! Ein ungewöhnlich eindeutiger unabhängiger Beweis für die historische Verläßlichkeit eines alttestamentlichen Berichts. (...) In den letzten 100 Jahren war es keinem einzigen Wissenschafter in diesem Fach vergönnt gewesen, einen vergleichbaren Fund zu machen: “Es war schon sehr aufregend", erinnert sich Michael Jursa. “Immerhin hat man im Alten Testament genannte Personen, die nicht Könige waren, bis zu diesem Tag in keiner einzigen anderen Quelle mit Sicherheit nachweisen können!"

Der Standard v. 22.8.07

Erfreulich, aber nicht überraschend. Denn die Bibel ist kein Märchenbuch, sie erzählt nun einmal die reale Geschichte Gottes mit den Menschen.


Geld regiert den Sport

Am Samstag haben in Osaka die Titelkämpfe (Leichtathletik-WM, Anm.) mit einem Fiasko begonnen. Ein Drittel der Teilnehmer am langsamsten Marathonlauf der WM-Geschichte schied aus. Spätestens der spektakuläre Zusammenbruch des Berliner Gehers André Höhne wenige Schritte vor dem Ziel am Sonntag machte allen deutlich: Diese WM findet zur falschen Zeit am falschen Ort statt. Aber so flexibel, das Sportfest zu verschieben, wenn es denn schon Japan sein muß, oder es lieber im kühleren Norden des Landes zu veranstalten, ist der Verband nicht. Er erscheint als unbewegliche Organisation und als gierige Vermarktungsmaschine. Das Publikum fehlt in Osaka, die Helfer sind unerfahren und überfordert, und obendrein schadet das feuchtheiße Sommerwetter von Osaka den Athleten und ihrem Sport, weil es aus der Leichtathletik eine Extremsportart macht, in der nicht sportliche Leistung verglichen, sondern die Belastungsfähigkeit von Menschen geprüft wird. Der Internationale Leichtathletikverband macht mit diesen Weltmeisterschaften einen Kotau vor seinen japanischen Geldgebern. Und er macht die Titelkämpfe zu einer Zumutung für seine Athleten.

FAZ v. 27.8.0.7

Mit der Professionalisierung wird der Sportler - auch der gefeierte Star - zum Rädchen in einer riesigen Maschinerie, deren Kriterien (Einschaltquote, Marktanteil, Gewinn, politische Reputation) das Geschehen bestimmen.


Auf Frauen und Kinder schießen

Zum Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1961 hat der Fund eines uneingeschränkten Schießbefehls auf DDR-Flüchtlinge die Frage nach neuen Ermittlungen gegen Verantwortliche aufgeworfen. (...) Vor 46 Jahren hatte die DDR mit der Abriegelung der Grenzen zu West-Berlin begonnen und damit die deutsche Teilung besiegelt. Die Zahl getöteter DDR-Flüchtlinge liegt (...) zwischen 270 und 780. Die (...) gefundene Dienstanweisung von 1973 ordnet unverzügliches Schießen auf Flüchtlinge an, selbst in Begleitung von Frauen und Kindern. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte am Rande einer Gedenkverstanstaltung, das Dokument zeige nur erneut “die Unerbittlichkeit, Willkürlichkeit und Menschenverachtung des DDR-Regimes".

Die Tagespost v. 14.8.07


Dazu ein Kommentar in derselben Ausgabe:

(...) Der Schießbefehl auf Frauen und Kinder dokumentiert die ganze barbarische Härte und menschenverachtung des DDR-Regimes. Die Erinnerung eben daran drohte in den vergangenen Jahren immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Schlimmer noch: Anstelle notwendiger Vergangenheitsbewältigung trat eine gefährliche Verklärung der DDR, ohne die etwa die Wahlerefolge der SED-Erben gar nicht zu erklären wären. Anstelle eines geschärften Bewußtseins für ein totalitäres System trat eine Ostalgie, die Verbrechen verharmloste...

Wie sehr die Greuel des Kommunismus verharmlost werden, wird deutlich, wenn man die zurecht erfolgte strenge Abrechung mit den führenden Nazis vergleicht mit der allgemein akzeptierten Umwandlung von Sowjetbonzen in Edeldemokraten und Paradekapitalisten.

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