VISION 20006/2008
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Ihr müßt die Wahrheit sagen!

Artikel drucken Staunen über ein Werk Gottes in unseren Tagen (Von Christof Gaspari)

Ich blicke zurück: Oktober 1988, der 12. Internationale Familienkongreß geht zu Ende. In der Nacht zum letzten Kongreßtag wird die Ausgabe der ersten Nummer von VISION 2000 gedruckt. 16 Seiten.

Sie sollen den Teilnehmern an dieser denkwürdigen Veranstaltung - insgesamt waren rund 12.000 Besucher ins Wiener Austria-Center gekommen - als Erinnerung an vier geistbewegte Tage mitgegeben werden. Noch wissen wir nicht, ob es zu weiteren Ausgaben kommen wird. Zwar deuten wir unsere Bereitschaft an, die Impulse des Kongresses weiter zu tragen - aber wird ein Interesse daran bestehen?

Das Echo auf das erste Heft war so positiv, daß wir beschließen, noch vor Weihnachten ein zweites zu versenden - mit der Bitte um Spenden für Druck- und Versandkosten. Große Spannung: Wie würde die Reaktion ausfallen? Das Ergebnis war jedenfalls so ermutigend, daß wir den Entschluß fassen, es zunächst im Jahr 1989 zu versuchen: Alle zwei Monate ein Heft. Und die Bitte an die Leser, sich für die Verbreitung des Mediums zu engagieren.

Als Laien, die die Herausgabe der Zeitschrift nebenberuflich betrieben, waren wir ja mit der Herstellung der Hefte voll ausgelastet. Für Werbung blieb da keine Kapazität. Und Sie, liebe Leser, haben diesen Appell aufgegriffen und sind zu unseren Kolporteuren geworden. Wie viele von Ihnen haben sich in diesen letzten 20 Jahren doch für die Verbreitung von VISION 2000 eingesetzt! Manche lassen sich ein Zusatzexemplar zum Weitergeben schicken, andere 100, um sie in Kirchen und Zeitschriftenständen aufzulegen, sie zu verteilen, persönlich weiter zu reichen. Vielen herzlichen Dank. Nur so wurde es im Laufe der Jahre möglich, die Auflage von zunächst 10.000 auf 25.500 zu steigern. Daran wird deutlich, welche Dynamik entsteht, wenn vom Glauben bewegte Menschen sich für die Evangelisation einsetzen. Nochmals vielen Dank.

Die Geschichte von VISION 2000 wird nur verständlich, wenn man sie als Werk Gottes ansieht. Das ist kein frommer Spruch zum festlichen Anlaß, sondern erlebte Realität. Bei diesem Projekt hat Gott die Initiative ergriffen. Ganz konkret. Nach so langer Zeit darf ich heute dafür Zeugnis geben.

Wir schreiben 1983. Eines Morgens wache ich wie üblich auf - aber mit der untrüglichen Gewißheit: Gott will, daß ich eine Zeitschrift mache, eine im Dienst der Verkündigung. Sofort war mir auch das Grundkonzept klar (siehe Kasten). Allein: Wie sollte das gehen? Kein Geld, kein Projektträger, damals noch kein PC, also teure Auftragsvergabe an Druckereien... Eigentlich unvorstellbar.

Ich erzähle die Eingebung meiner Frau. “Es gibt ohnedies so viel bedrucktes Papier, wozu noch etwas?" sagt sie. Ich erkläre ihr das Konzept. “Ja, das wäre natürlich schon etwas...Da würde ich mitmachen." Wir waren also schon zwei. Ähnlich die Reaktion meiner Freunde, denen ich als nächste von der Idee erzähle. Zunächst: “Was soll das?" und dann: “Ja, wenn es so ist..." Wir beginnen Gespräche zu führen, Pläne zu schmieden, Kosten abzuschätzen, Entwürfe zu erarbeiten.

Wir sprechen mit Carlo Carretto, dem großen Glaubenszeugen. Er ermutigt uns und gibt uns folgende Worte auf den Weg mit: “Sagt die Wahrheit!" “Erkennt das Böse und sucht das Gute!", “Fühlt euch für die Leser verantwortlich!", “Betet!" - und: “Corragio!"

Und dennoch: Weil ich ein halbes Jahr später die Möglichkeit bekomme, ein Buch zu schreiben, versickert das Projekt - auf Jahre. Aber der Herr ist geduldig.

Sprung ins Jahr 1988: Unterwegs nach Kärnten zur Vorstellung des bevorstehenden Familienkongresses erzähle ich Joseph Doblhoff, dem Verantwortlichen für das Projekt, von der in Vergessenheit geratenen Idee einer Zeitschrift. Er ist sofort Feuer und Flamme: “Das machst Du, fangen wir am besten gleich beim Familienkongreß an! Wir finanzieren das." Schock. Aber wie soll das gehen?

Diesmal hat der Herr die Sache wirklich in die Hand genommen: Richard Sickinger ruft mich an: “Du willst eine Zeitung machen? Ich helfe Dir, mache das Layout am Computer. Ich kann das." “Aber ich kenn' mich mit dem Computer nicht aus." “Bring' ich dir bei - und meine Frau hilft mit." Gut. Somit wären wir schon zu viert, zwei Ehepaare, die Technik war mittlerweile so weit gediehen, daß die Durchführung möglich erschien, die Finanzierung zumindest einer ersten Ausgabe sichergestellt. Also mit Gottes Hilfe...

Selbst nach dem Familienkongreß waren viele skeptisch. Ohne Geldgeber funktioniert so etwas nicht, hieß es. Also wendeten wir uns an die Bischofskonferenz, mehrmals. Aber jedesmal erfolglos. Gott wollte uns zeigen, daß wir Vertrauen haben sollten. Es war ja Sein Werk. Und nur so konnte es funktionieren. Ich wußte das zwar von Anfang an, dennoch aber war es ein langer Lernprozeß, sich wirklich auf dieses Abenteuer des Geführtwerdens einzulassen. Wo doch weltlich so viel gegen den Erfolg des Projekts sprach!

Angefangen haben wir also zu fünft: Ingeborg und Richard Sickinger, Lexi und Christof und Joseph Doblhoff. Damals war das junge Paar noch mitten im Studium, es hat uns viel geholfen. Ohne die beiden hätten wir uns nie auf dieses Abenteuer eingelassen. Als sie dann aber 1991 beide ins Berufsleben eintraten, blieb die redaktionelle Tätigkeit weitgehend an uns, den Gasparis hängen. Würden wir das schaffen? Eine bange Frage. Immerhin hatten wir damals noch drei Kinder zu Hause und ich war berufstätig. Die Arbeit für Vision mußte ja von Anfang an nebenberuflich geschehen. Also mit Gottes Hilfe, es ist ja Sein Werk...

Daß der Versuch gelang - und nun schon so lange gelingt, ist wahrlich ein Wunder, über das wir eigentlich bei der Entstehung jeder einzelnen Nummer staunen.

Glauben Sie nur ja nicht, liebe Leser, daß wir einem ausgeklügelten Plan folgen, bei dem schon auf Monate im voraus feststeht, welche Schwerpunktthemen wir aufgreifen und welche Personen wir portraitieren werden.

Tatsächlich ergibt sich das von einer Ausgabe zur nächsten - und leider oft erst im letzten Moment, wenn die Nerven schon sehr angespannt sind. Eigentlich müßten wir doch schon längst anfangen - und immer noch ist nicht klar, welches Thema wir aufgreifen sollen. Und dann erleben wir es immer wieder: Die Dinge fügen sich. Da kommt ein Anruf mit einer guten Anregung, Urs Keusch findet das Thema wichtig, Christa Meves ist bereit, kurzfristig etwas zu schreiben, ich lese einen Artikel in einer französischen Zeitschrift, der bestens zum Thema paßt, in meinem Fundus finde ich eine passende Überlegung, der Papst hat sich vor kurzem zum Thema geäußert... Und plötzlich scheint alles ganz einfach und selbstverständlich.

So dürfen wir dankbar die konkrete Führung durch den Heiligen Geist erfahren. Diese 20 Jahre mit der Zeitschrift war somit auch eine Kette von Erfahrungen des unmittelbaren Wirkens Gottes in unseren Tagen.


Betet!

An der Wiege des Familienkongresses und somit der Zeitschrift stand auch die selige Mutter Teresa. Sie gab uns ihren Segen und folgende Worte mit: “Was Ihr miteinander zu tun begonnen habt, ist etwas Heiliges. Ihr müßt es mit einem reinen Herzen tun. Betet für dieses Anliegen und betet miteinander. Bevor Ihr überhaupt etwas tut, verbringt mindestens eine Stunde vor dem Allerheiligsten. Dann erst sollt Ihr wichtige Entscheidungen treffen. Kommt zusammen und betet. Fangt niemals dieses wunderbare, schöne Werk ohne intensiven Kontakt zu Jesus Christus an."

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