VISION 20006/2012
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Ein Hauch von Glückseligkeit

Artikel drucken Das Bemühen, an sich zu arbeiten (Brigitte und Andreas Schmid)

Vier Jahre verheiratet und schon drei Kinder – Zeugnis eines jungen Paares, das im Vertrauen auf das konkrete Wirken Gottes auch in den Mühsalen des Alltags die ersten Hürden der Familiengründung genommen hat

Unsere Ehe hat mit einer richtigen Traumhochzeit am Attersee begonnen und wir erwarten nun in den nächsten Tagen unser drittes Kind. Damals haben wir uns die Bibelstelle „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (Joh 15, 12) als Hochzeitsevangelium ausgesucht. Mit diesem Gebot ist eine große Aufgabe verbunden, die uns damals schon bewusst war, aber die im Ehealltag erst umgesetzt werden muss.
Als wir nach unserer kirchlichen Trauung zusammenzogen, war unser erstes Ehejahr davon geprägt, uns als Ehepaar zusammenzuleben. Das brachte so manche Herausforderung mit sich, da wir doch in einigen Punkten erst einen gemeinsamen Nenner finden mussten. Schon vor unserer Trauung stand eine wichtige Frage im Raum, wo wir zunächst wohnen würden, da mein Mann aus München kommt und ich aus Wien stamme.
Andreas war damals in München fest angestellt, wollte sich aber gerne selbständig machen. Damit war berufliche Flexibilität verbunden, auch an einem anderen Ort arbeiten zu können. So machte er den großen Schritt und zog zu mir nach Wien. Weil er trotzdem immer wieder in München sein musste, nahm er die Mühe des Pendelns auf sich. Mit der Firmengründung war auch das regelmäßige Familieneinkommen nicht mehr gesichert – für mich eine ganz neue Situation, weil ich aus einer Familie stamme, in der das regelmäßige Einkommen von großer Wichtigkeit war. Im Vertrauen, dass Gott uns einen Weg zeigen wird, wollte ich meinen Mann in der neuen beruflichen Situation jedenfalls unterstützen. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass die Selbständigkeit viele Vorteile mit sich bringt.
Sehr groß war die Freude, als wir erfuhren, dass ich mit unserem ersten Kind schwanger war. Durch Gottes wunderbare Fügung ergab sich in dieser Zeit auch die Möglichkeit, in das Haus meiner Schwester umzuziehen. Wir freuten uns sehr, dass unsere Kinder mit einem Garten aufwachsen dürfen. Da die Schwangerschaft unkompliziert war, erwarteten wir eine schnelle, natürliche Geburt. Aber leider erlebten wir das Gegenteil: Nach 13 Stunden Wehen und meiner totalen Erschöpfung kam unser Baby mit Kaiserschnitt zur Welt. Für uns war es neben der Freude ein gesundes Baby in Händen zu halten erst einmal eine große Enttäuschung, keine spontane Geburt bei unserem ersten Kind erlebt zu haben. Wir konnten damals zum ersten Mal erfahren, wie stark wir gemeinsam für eine gute Geburt gekämpft hatten und uns danach in der Enttäuschung über einen Kaiserschnitt unterstützen konnten. Dadurch sind wir als Ehepaar enger zusammengewachsen.
Dankbar für unseren Maximilian, freuten wir uns, nun eine richtige Familie zu sein. Trotz  Schlafmangels – die ersten Monate waren wegen starker Koliken des Babys geprägt von nächtlichem Herumtragen – und der kompletten Umstellung unseres Alltags, erlebten wir diese Zeit als sehr schön und versuchten auch immer wieder, als Ehepaar Zeit füreinander zu finden. Mein Mann ermunterte mich, trotz Alltagsstress das gemeinsame Familiengebet nicht zu vernachlässigen und regelmäßig die Hl. Messe zu besuchen. Ich bin froh, dass er so treu die Gebetszeiten einfordert, denn das hat auch mir geholfen, die Kommunikation zu Gott zu intensivieren.
Wie waren beide schon als Jugendliche und junge Erwachsene mit christlichen Gruppen unterwegs. Andreas hat sich im Jahr 2003 entschlossen, Mitglied im Regnum Christi zu werden. Als Ehepaar war es uns nun wichtig, in derselben Gemeinschaft tätig zu sein und so beschloss auch ich beizutreten. Wir engagierten uns dort in der Ehearbeit und lernten viele nette Paare und Familien kennen: eine schöne, stärkende Erfahrung, miteinander im Glauben unterwegs zu sein und bei Fragen auch den priesterlichen Beistand zu haben.   
Sehr bald kam dann Florian zur Welt. Er machte unser Familienleben noch bunter. Mein Mann pendelte nach wie vor zwischen Wien und München und in den Wochen, in denen ich alleine war, merkte ich noch deutlicher, wie wertvoll es ist, zu zweit zu sein. Je älter die Kinder werden, desto mehr fordern sie auch immer wieder beide Elternteile ein – beim gemeinsamen Familiengebet am Abend, beim sonntäglichen Spaziergang, beim gemeinsamen Spielenachmittag … Wenn dann ein Elternteil weg ist, fehlt den Kindern einfach etwas.
Erst vor kurzem fragte mich eine Freundin, wie wir so glücklich in der Ehe sein können. Ich denke, unser Erfolgsrezept ist, dass wir bereit sind, unser eigenes Handeln zu hinterfragen – auch wenn dies meistens erst dann geschieht, wenn man vom Partner auf einen Fehler hingewiesen wird. Wir bemühen uns, an uns zu arbeiten, um uns zum Guten zu verändern. Dort, wo keine Veränderung mehr stattfindet, steht alles still.
Wenn wir anerkennen, dass durch die Stimme des Ehepartners auch Gott zu uns sprechen kann, erleben wir Kritik in einer anderen Art und Weise und können uns so auch eher öffnen. Ganz wichtig ist uns, viel miteinander zu sprechen, einander zuzuhören. Bei meinem Mann und mir hat es nie einen Abend gegeben, an dem wir uns bewusst für das Ehegespräch Zeit genommen hätten, wohl aber finden wir zwischendurch oder abends schnell zu tiefen Gesprächen.
In unserer Ehe begleitet uns das Wort „Hingabe“. Sie beginnt dort, wo wir beide müde sind und ausspannen wollen, aber die Kinder jemanden zum Spielen brauchen. Kleine Geschenke der „Hingabe“ wie eine Tasse heißen Tee bei Halsschmerzen ans Bett gebracht oder nette Worte zwischendurch ins Ohr geflüstert zu bekommen, festigen das Eheband und lassen den Zauber des Anfangs immer wieder aufleben.
Auch nach vier Ehejahren ist es nie langweilig in unserer Ehe. Unsere Kinder, die nicht wenig lebhaft sind, bringen ohnehin viel Schwung in unser Leben. Wenn wir am Wochenende gemeinsam im Garten mit den Kindern spielen, einen Ausflug machen oder am Abend Hand in Hand ein Gotteslied singen, erleben wir einen Hauch von dieser göttlichen Glückseligkeit, nach der wir uns alle sehnen. Danke guter Gott, dass du in unserer Ehe der Dritte im Bunde bist und unsere Ehe mit jedem Tag schöner wird!
 
    

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