VISION 20006/2012
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Rex Gloriae

Artikel drucken Singend die Größe Gottes verkünden

Du hast mit zwei anderen Priestern voriges Jahr eine CD aufgenommen, vor kurzem wurde eine zweite vorgestellt. Was ist die Grundintention dieser Projekte?
Andreas Schätzle: Die Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch -– und jeder Christ dazu berufen, missionarisch zu sein. Die Abt Rhabanus und P. Vianney, mit denen ich in diesem CD-Projekt singen darf, sind beide Missionsbenediktiner, also Mönche, die durch ihr Charisma einerseits im Gott geweihten Leben verwurzelt, andererseits missionarisch tätig sind. Radio Maria, in dem ich meinen priesterlichen Dienst tun darf, ist ein Radio der Verkündigung – also Mission und Evangelisation mit modernen Mitteln. Es gehört zum Aggiornamento, zur Verheutigung der kirchlichen Mission. Eine wesentliche Sprache des Glaubens ist die Musik, um Menschen auf sehr emotionale Weise die Größe, Schönheit und Liebe Gottes zu verkünden, an ihr teilhaben zu lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Maximilian Kolbe heute Radio machen, eine Fernsehstation gründen oder einen Musik-Verlag ins Leben rufen würde.

Wie passen kommerzielle Interessen der CD-Produzenten mit den Bemühungen, eine christliche Botschaft zu verbreiten, zusammen?
Schätzle: Das ist eine Win-Win-Situation: beide Seiten profitieren. Einerseits haben die Priester von Anfang an ein „Alleinstellungsmerkmal“: Sie bringen eine klare, unverwechselbare Identität, die bei anderen Künstlern meist mühsam über Jahre hinweg aufgebaut werden muss, schon mit und setzen eine eher ungewöhnliche Marke, die in einer Zeit starker sprititueller Sehnsucht bei vielen Menschen tiefe Saiten zum Klingen bringt. Auf der anderen Seite hat ein großes Musik-Label die Möglichkeit, eine CD nicht nur professionell zu produzieren, sondern auch einer großen Öffentlichkeit bekannt zu machen: Das sind eben auch viele Menschen, die mit der Kirche fast nichts mehr zu tun haben oder ihr sehr kritisch oder ablehnend gegenüber stehen.

Welche Reaktionen gab es auf die erste CD, Spiritus Dei?
Schätzle: Überwiegend positive. Auffallend: Das Interesse außerhalb der Kirche war ungleich größer als innerhalb. Woran liegt das? Da möchte ich schon die kritische Frage stellen: Verpasst die Kirche da nicht die Chance einer positiven, sympathischen Darstellung durch drei singende Priester in der Öffentlichkeit? Wir bekamen sehr viele Zuschriften von Menschen aus schwierigen oder kirchenfernen Lebenssituationen. Eine junge Frau hat mir geschrieben: „Ihr habt mit Eurer CD das Herz meiner kirchenfernen Tante wieder für Gott geöffnet.“ Von einer anderen Frau kam ein Brief, in dem sie schildert, sie sei über die Esoterik bei einer Sekte gelandet und konnte sich nur mit großer Traumatisierung aus deren Fängen lösen. Durch das Hören der CD habe sie nach und nach Heilung erfahren, neu Vertrauen zum Leben und zu Gott gefunden. Vor kurzem ist sie wieder in die Kirche eingetreten. Ein Herr aus Lübeck schrieb: „Liebe Priester, Eure Musik bringt mir meinen Glauben zurück. Durch viele Schicksalsschläge und durch den Stillstand der Kirche, habe ich meinen Glauben fast verloren.“ Neben vieler solcher Reaktionen durften wir auch in Funk und Fernsehen Zeugnis für den Glauben geben. Einmal sind wir mit dem Bayrischen Rundfunk und einer Straßenbahn singend durch das nächtliche München gefahren. All das hat wohl auch dazu geführt, dass wir in Deutschland und auch in Österreich Goldstatus erreicht haben (weit mehr als 100.000 Alben). Wir hoffen, dass wir auch mit der neuen CD Rex Gloriae – König der Herrlichkeit viele Menschen erreichen.

Ihr habt auch eine Konzertreise unternommen. Wie waren die Erfahrungen in der direkten Begegnung mit den Zuhörern?
Schätzle: Die Konzerte gehören zu den schönsten Erfahrungen des Projektes. Wir haben in Kirchen gespielt, die fast immer bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Während des Konzertes ist eine Athmosphäre des gemeinsamen Gebetes gewachsen – eine Kommunikation zwischen uns allen und dem Himmel, wirklich eine tiefe Erfahrung des Spiritus Dei, des Geistes Gottes. Ein Zuhörer hat im Anschluss an das Konzert gesagt: „Es war für mich wie ein Gottesdienst!“ Zwischen den Liedern haben wir immer wieder aus unserem Leben erzählt oder auch in die Thematik der Lieder eingeführt. Im Anschluss an die zweistündigen Konzerte, sind wir am Kirchenausgang gestanden und haben die Zuhörer verabschiedet. Da sind schöne Begegnungen mit jung und alt entstanden. Das Schönste für mich war zu sehen, dass die Menschen wirklich glücklich aus der Kirche hinaus gegangen sind.

Was hat das Projekt für Dich persönlich bedeutet?
Schätzle: Ich habe früher viele Lieder geschrieben und mit Freunden aufgeführt. Durch die intensive und kreative Arbeit in Radio Maria ist dieser musikalische Part meines Lebens eher in den Hintergrund getreten. Die Anfrage für das Priester-CD-Projekt kam in einer Zeit, in der ich dringend gespürt habe, dass die Musik und das Komponieren wesentlich zu mir gehören, dass es ein gottgeschenktes Talent, ja eine Berufung ist, mein Priestersein zu leben und zu bezeugen. Ich freue mich, dass auf der neuen CD Rex Gloriae auch eines meiner Lieder zu finden ist, das ich vor Jahren für meinen Neffen Philipp zur Taufe geschrieben habe: „Licht des Himmels“. Meine Sehnsucht ist, mein musikalisches Talent mehr zu entfalten und als Charisma der Freude und Schönheit in der Kirche einzusetzen – für die Nahen und die Fernen.
Näheres über die CD Rex Gloriae siehe: www.die-Priester.com.
In der Weihnachtsedition gibt es zusätzlich 6 Weihnachtslieder.

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