VISION 20005/2014
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Sich bemühen, einander groß zu sehen

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Wenn Ihr auf eure 32 Ehejahre zurückschaut, was hat Euch in schwierigen Situationen Halt ge­geben? Wie habt Ihr es geschafft, an Herausforderungen zu wachsen und nicht zu zerbrechen?
Josef: Durch all die Jahre hat uns unsere grundsätzliche Einstellung geholfen, dass wir daran glauben, Gott habe uns einander zugedacht. Wir glauben an Gott und Seine Hilfe und dass mit Ihm alles möglich ist. Auch die Treue war uns immer ein großer Wert – so war davonzurennen, zumindest für mich, nie ein Gedanke, auch nicht in schwierigen Momenten. Wenn wir uns nicht so nahe fühlen oder das Gespräch zwischen uns nicht so gut läuft, wissen wir beide: Wir müssen uns wieder darum bemühen, wieder neu einen Konsens suchen. Das Gespräch gilt es, immer aufrecht zu halten.
Anna: Auch das Bemühen, einander groß zu sehen – wie wir in Schönstatt sagen – hilft  uns, einander mit Achtung und Ehrfurcht zu begegnen. Man muss sich nicht immer an den Fehlern oder Ticks des anderen reiben. Der Blick auf das Gute und Positive stärkt unsere Beziehung. Auch in meinem Partner ist Christus da und in unserem Sakrament ganz besonders. Nicht immer schaffen wir es, uns so zu sehen, aber das Wissen darum, hilft trotzdem. Auch dann, wenn wir uns gerade gegenseitig auf den Mond schießen könnten...

Angenommen, ein junges Paar, das heiraten möchte, fragt Euch nach Eurem wichtigsten Tipp für ein gelungenes Eheleben: Was würdet Ihr antworten?
Josef: Das Erste ist sicher: Im Gespräch bleiben. Miteinander reden und reden können und das auch immer wieder üben – das ist die Grundlage.
Anna:Und es gilt so zu reden, dass der andere nicht verletzt ist. Das ist die Kunst, die Worte  behutsam zu wählen, aber trotzdem zu sagen, was Sache ist.
Josef: Das Zweite ist der Glaube. Gott ist mit uns, auf Seine Hilfe und Führung dürfen wir vertrauen und darauf aufbauen. Auch wenn es Durststrecken und schlechte Zeiten gibt, und die gibt es in jeder Ehe, es kommen wieder andere Zeiten.
Anna:„Gott ist Vater, Gott ist gut, gut ist alles, was er tut." – Dieser Satz von P. Kentenich gefällt uns sehr. Und: „Die Mutter wird sorgen“, diese Pickerl haben wir auf  die Autos unserer Kinder geklebt. Ganz wichtig ist auch die Dankbarkeit und sich über das Schöne zu freuen. Es gibt überall schöne Dinge, es ist wichtig, die auch zu sehen und wahrzunehmen. Das kann man auch trainieren.

Aus einem Gespräch mit Anna und Josef Reinsperger,  Eltern von vier Kindern zwischen 21 und 31 Jahren. Auszug aus Familie als Berufung 2/2014

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