VISION 20001/2016
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Gott ist in einer Familie in die Welt eingetreten

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Als Ort der Freuden und der Prüfungen ist die Familie die erste und grundlegende „Schule der Menschlichkeit“ (vgl. GS, 52). Trotz der Anzeichen einer Krise der Institution Familie in den verschiedenen Kontexten bleibt der Wunsch nach Familie in den jungen Generationen lebendig.
Die Kirche, Expertin der Menschlichkeit und ihrer Sendung treu, verkündet in tiefer Überzeugung das „Evangelium der Familie“, das sie mit der Offenbarung in Jesu Christi empfangen hat und das von den Kirchenvätern, den Meistern der Spiritualität, und vom Lehramt der Kirche ununterbrochen gelehrt wurde. Die Familie hat für den Weg der Kirche eine besondere Bedeutung. „Seine (Gottes) Liebe war so groß, dass er begann, mit der Menschheit mitzugehen, dass er begann, mit seinem Volk mitzugehen, bis die Zeit reif war und er ihm den größten Beweis seiner Liebe gab: seinen Sohn. Und seinen Sohn – wohin sandte er ihn? In einen Palast? In eine Stadt? Um ein Unternehmen zu gründen? Er sandte ihn in eine Familie. Gott ist in einer Familie in die Welt eingetreten. Und er konnte es tun, weil diese Familie eine Familie war, die ein für die Liebe offenes Herz hatte, eine Familie mit offenen Türen“ (Ansprache von Papst Franziskus beim Fest der Familien, Philadelphia, 26. September 2015).
Die Familien von heute sind als „missionarische Jünger“ ausgesandt (vgl. EG, 120). In diesem Sinne ist es notwendig, dass sich die Familie als unverzichtbares Subjekt der Evangelisierung wiederentdeckt.
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Die auf der Ehe  zwischen  Mann und Frau gegründete Familie ist der wunderbare und unersetzliche Ort der persönlichen Liebe, welche das Leben weitergibt. Die Liebe ist mehr als die Illusion eines Augenblicks, die Liebe ist kein Selbstzweck, die Liebe sucht die Vertrauenswürdigkeit eines personalen „Du“. Im gegenseitigen Versprechen der Liebe, in guten wie in schlechten Tagen, will die Liebe eine Beständigkeit im Leben bis zum Tod. Der grundsätzliche Wunsch, das liebevolle, tragfähige und generationenübergreifende Netzwerk der Familie zu bilden, zeigt sich über religiöse und kulturelle Schranken sowie soziale Veränderungen hinweg als ausgesprochen beständig. In der Freiheit des „Ja“, das Mann und Frau einander für das ganze Leben geben, wird die Liebe Gottes gegenwärtig und erfahrbar. Für den katholischen Glauben ist die Ehe heiliges Zeichen, in dem die Liebe Gottes für seine Kirche wirksam wird. Die christliche Familie ist daher Teil der gelebten Kirche: eine „Hauskirche“.

Aus:Relatio Synodi, „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“. Abschlussbericht der Bischofssynode an Papst Franziskus, Arbeitsübersetzung des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz zitiert in www.stjosef.at.

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