VISION 20006/2018
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30 Jahre Vision2000

Artikel drucken Eine organisatorische Erinnerung (Von Helmut Hubeny)

Im berüchtigten „Orwell“-Jahr 1984 wälzten Christof Gaspari, Sepp Messner und ich als Freundesgruppe (entstanden 1974 in der kirchlichen „Cursillo“-Bewegung) Pläne zu einer Zeitschrift, die Christen ermutigen sollte. Christof, damals Redakteur der Wochenzeitschrift Die Furche, fühlte dafür einen inneren Auftrag, Sepp machte kühne Finanzpläne, ich sammelte eifrig Konzepte. Wir suchten das Gespräch mit vielen engagierten Christen. Christof und seine Frau Alexa wurden damals von Carlo Carretto persönlich ermutigt: „Wir alle sind Priester: als Vater, als Mutter und wohl auch als Redakteur einer Zeitung. Sagt die Wahrheit! Corragio!“
Die Jahre vergingen. Erst der Familienkongress 1988 in Wien brachte den Stein ins Rollen. Joseph Doblhoff, Generalsekretär des Vereins Familienkongress, wusste um Christofs schlummernde Absichten und regte ihn zu einem „Kongress-Mitteilungsblatt“ an, das 16 Druckseiten stark war und unter dem Titel Vision2000 in 10.000 Exemplaren gedruckt bei Herold er­schien. Die magische Jahreszahl im Titel schien damals noch in ferner Zukunft zu liegen.
Richard und Ingeborg Sickinger sorgten umsichtig und überaus flexibel für die technische Abwicklung und unterstützten Alexa und Christof bei der Redaktion. Der Erfolg war so überzeugend und das Material so reichhaltig, dass sich das Team für eine weitere Nummer im Dezember 1988 entschied: diesmal schon mit dem Aufdruck Vision2000, Nummer 2/88.
Klar wurde das Konzept vorgestellt: „Wir wollen Mut machen zu einem christlichen Leben in unseren Tagen. Wir werden Partei ergreifen für die Wahrheit, die Jesus uns anvertraut und die Er selber ist. Wir werden uns aus dem Hick-Hack zwischen Parteiungen in der Kirche heraushalten. Unser Hauptaugenmerk gilt dem Deuten der Zeichen der Zeit.“
Diese Zielsetzung ist bis heute beibehalten. Auch im operativen Konzept hat sich nichts geändert: „Sie sind unsere einzigen Kolporteure!“ rief Christof seinem Leserkreis zu. „Wir werden keinen fixen Preis festsetzen, freuen uns aber auf Ihre Spenden – auf die wir leider auch angewiesen sind.“ Christof erfüllte treu seine Berufung, ehrenamtlich, Nummer für Nummer, sechsmal im Jahr, – bis heute! Danke!
Die Auflage von 10.000 wurde vorerst beibehalten. 5000 Exemplare gingen an die Adressen,  5000 wurden durch die „Kolporteure“ aus dem Leserkreis verteilt. Mit Nummer 5/1990 wurde die Auflage erstmalig auf 11.000 erhöht. 1991 übernahm die Druckerei Luigard die Herstellung, der Versand blieb im Hause. 1994 gingen Druck und Versand an die Druckerei Berger und ab 2016 an die Druckerei Liebenprint, vormals Danek.
Caroline Waldburg erledigte die Büroarbeiten im Center St. Elisabeth in der Elisabethstraße 26, Wien-Innenstadt, unter den Fittichen des Vereins Familienkongress. Als sich dieser Verein nach Erfüllung seiner Aufgabe auflöste, wurde am 21. Jänner 1992 VISION 2000 – Verein zur Förderung der Neuevangelisierung gegründet. Joseph Doblhoff stellte sich als Generalsekretär zur Verfügung und ich, damals Abteilungsvorstand der TGM-Kunststofftechnik, war froh und dankbar, an der Berufung meines besonderen Freundes und seiner Frau Alexa als Präsident des Vereins administrativ und technisch mitzuwirken. Alexa fungierte als Schriftführerin.
Die personelle Zusammensetzung des Vorstandes blieb – von Funktionsperiode zu Funktionsperiode wiedergewählt – bis heute unverändert. Zeitweise war Christoph Hurnaus in den Vorstand kooptiert.
Bereits ein Jahr nach Konstituierung des Vereins war die Auflage auf 15.000 Exemplare mit 7.000 Adressen gestiegen, 1996 wurde die „Schallmauer“ von 10.000 Adressen durchbrochen. Derzeit liegt die Auflage bei 23.500 mit 14.800 Adressen. Vision2000 hat damit eine Reichweite von etwa 100.000 Lesern.
Obwohl Autoren, Autorinnen, Redaktion und Administration bis heute ehrenamtlich arbeiten, war die Finanzierung der Bürokräfte und der Büroräume ein ständiges Thema der frühen Generalversammlungen. Der Vorstand entschied immer gegen längerfristige finanzielle Bindungen und behalf sich mit kurzfristigen Werkverträgen.
1996 wurde auch entschieden, auf Ansuchen an die Bischofskonferenz und auf Ansuchen zur Presseförderung der Unabhängigkeit wegen zu verzichten. Im Protokoll 1997 bezeichneten wir  unser Projekt als „Zeitschrift ohne Finanzkonzept in geführter Armut“.
Im „Visionsjahr“ 2000 entschied die Generalversammlung, den Namen der Zeitschrift zur Erinnerung an die Milleniumsfeier beizubehalten und von einer vorgesehenen Bemühung um Anerkennung durch die Bischofskonferenz abzusehen.
Josef Graisy, der seit Jahren das Layout besorgte,  gelang die Eröffnung unserer Homepage, die Josef Strümpf Jahre später technisch aktualisierte.  
Die steigende Auflage erforderte nun doch die Anstellung einer teilzeitbeschäftigten Bürokraft. Elsbieta Tkaczyk erfüllte diese Aufgabe von 2000 bis 2011 und zusätzlich Beate Bernold-Scherzer von 2007 bis heute.
Finanzkrise, Wechsel, Schließung und Kündigung von Banken haben wir im Laufe der Jahre ohne Beeinträchtigungen überstanden.
2013 musste die Generalversammlung allerdings feststellen, dass die Rücklagen signifikant zurückgegangen waren. Als noch dazu Joseph Doblhoff der Kündigung seiner Liegenschaft Center St. Elisabeth durch die Hausverwaltung entgegensah, beschlossen wir die Übersiedlung in ein günstigeres Büro in der Beatrixgasse 14a, Wien-Landstraße. Im November 2013, kurz nach dem freudigen 25-Jahr-Jubiläum in Heiligenkreuz, bezogen wir die neuen Räume. Wichtig war uns die Mitübersiedlung der Kapelle, in der Konstantin Spiegelfeld seit über 20 Jahren monatlich die Messe mit dem Visions-Team feierte und bis heute feiert. Wir sind dankbar, den Herrn im Haus zu haben.
Nach dem finanziellen Einbruch wandte sich Christof an die Leserschaft, „durch Spendeneingänge erkennen zu lassen, ob sie eine Fortsetzung des Projektes wünsche.“ Das überwältigende Echo sicherte den Fortbestand der Zeitschrift. So dürfen wir heute mit dieser Nummer 6/2018 dankbar das 30-Jahr-Jubiläum begehen.
Dem Vorstand wurde im Laufe der Jahre öfter die Frage gestellt: Wird es eine Nachfolge für Christof Gaspari geben? Soweit wir es heute überblicken: Nein. Christus hat ihn ganz persönlich zu seinem Projekt Vision 2000 berufen, so wie er uns in den Vorstand ganz persönlich zum Dienst an dieser Berufung gerufen hat. Er allein kennt die Zukunft, Er allein die Stunde...


 

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