VISION 20003/2019
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„Verschwinde!“, erklärte ihm der Vater

Artikel drucken (Thomas Chenevier)

Mit Ungeduld erwarte ich diesen Tag. Ich werde wie ein Baby in ein neues Leben eintreten!“ Mohamed* wird in der kommenden Osternacht getauft werden. Es ist der Abschluss eines mit Fallstricken versehenen Weges, der in Nordafrika begann. Der Mann hatte sich zur „Religion von Maria“ bekehrt aufgrund des Vorbilds eines christlichen Nachbarn, der ebenfalls Muslim war. „Der hat den Maghreb einige Zeit vor mir verlassen. Seither habe ich keinen Kontakt mehr mit ihm. Vielleicht ist er gestorben…“, erklärt dieser dunkle Mann mit holprigem Französisch.
„Als meine Bekehrung sich herumgesprochen hatte, begannen meine Nachbarn mir nachzusagen, dass ich ,mit Christen befreundet sei’. Von heute auf morgen erlaubten sie nicht mehr, dass ihre Kinder mit meiner Tochter spielten. Meine Frau und meine Familie verwarfen mich. Mein Vater hat zu mir gesagt: ,Verschwinde!’“
Er hängt einen Rosenkranz an seinen Rückspiegel. Am nächsten Morgen ist die Windschutzscheibe zerbröselt. Er zeigt den Vorfall bei der Polizei an. Dort gibt man ihm zu verstehen, dass er an dem Geschehen selbst schuld sei. „In meinem Land dürfen nur Ausländer den christlichen Glauben praktizieren. Für die anderen heißt es Islam – sonst nichts.“
2017 beschließt Mohamed nach Frankreich zu flüchten. Dort kennt er niemanden. Jetzt „dankt er dem Herrn, dass Er ihm eine neue Familie geschenkt hat“, die Männer und die Frauen in seiner Pfarre. „Ich bin nach Frankreich gekommen, um in Freiheit meinen Weg mit Jesus zu gehen.“ Er ist voll des Lobes für die Religionsfreiheit in unserem Land. „Wenn ich im Koran lese, dass man jemand, der den Islam verlässt, den Kopf abschneiden soll, wie soll man da glauben, dass dies Gotteswort ist!“, empört er sich. In den Kirchen Frankreichs hat er auch eine Brüderlichkeit entdeckt, „von der im Koran nichts zu finden ist“.
Unverständlich ist es ihm allerdings, dass so viele Franzosen, auch Katholiken, sonntags nicht zur Heiligen Messe gehen. „Jesus ist für uns am Kreuz gestorben, und dann sagen mir einige, sie seien nicht gekommen, weil sie müde waren…!“. Das findet dieser Mann mit dem eifrigen Glauben des Neubekehrten ärgerlich.

Famille Chretienne v.  9.-15.2.19
*Name geändert


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