VISION 20001/2013
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Pressesplitter kommentiert

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Sind Frauen die
besseren Menschen?
Grundlegende Spielregeln des Zusammenlebens werden ideologisch ausgehebelt. Christine Bauer-Jelinek, Psychotherapeutin, seit 25 Jahren als Managementtrainerin tätig, über ihre Beobachtungen:

Frau Bauer-Jelinek, was macht die Frauenbewegung?
Bauer-Jelinek: Wir erleben in Westeuropa derzeit eine neue Frauenbewegung mit aggressiver Grundhaltung und umfassenden Machtansprüchen. Das nenne ich Allmachtsfeminismus.
Klingt unheimlich. Wie drückt sich das aus?
Bauer-Jelinek: Diese Bewegung geht davon aus, dass Männer und Frauen grundsätzlich gleich sind und daher genau die gleichen Aufgaben übernehmen können und sollen. (…)
Welche Unterschiede sehen Sie zwischen Mann und Frau?
Bauer-Jelinek: Das finde ich nebensächlich, hauptsächlich sehe ich, dass in der öffentlichen Debatte die Unterschiede der Geschlechter völlig verzerrt geschildert und bewertet werden. Die Frauen scheinen durch die Bank die besseren Eigenschaften zu haben. Man stellt uns als die besseren Menschen dar. (…) Die Klischees sind allgegenwärtig: Männer sind nur auf Zerstörung und Aggression aus, heißt es, sie sind Diktatoren und Technokraten, sie sind schuld an der Finanzkrise und der Euro-Krise. Frauen dagegen sind sozial, sensibel, empathisch, kommunikativ, fleißig, verantwortungsvoll, bescheiden – ich könnte die Liste ewig fortsetzen. Kurz: Sie sind die besseren Chefs und die besseren Menschen.
Und die Frauen sehen die Männer als Feinde?
Bauer-Jelinek: Ja, im Beruf wird der Mann zum Feind stilisiert, den es zu bezwingen gilt. In meinen Coachings bin ich oft verblüfft, mit welcher Verachtung und welchem Zorn Frauen über Männer sprechen. Keinen Fehler können sie machen, der nicht „typisch Mann“ ist. Daheim wird der Mann zum Depp degradiert, er wird regelrecht unterdrückt: Hobbykeller müssen dem Familienzimmer weichen, die Sportschau ist tabu, es gibt keine männlichen Rückzugsräume mehr. (…) Und wenn er vor Frust verstummt, dann bohrt sie: „Woran denkst du? Sprich zu mir!“
Mir kommen die Tränen. Sie blenden doch die Hälfte der Welt aus. Als ob es keine Frauenwitze und Herrenrunden mehr gäbe.
Bauer-Jelinek: Ich will gar nicht aufrechnen, wer hier böser ist. Entscheidend ist, dass heutzutage Frauen und Männer aufeinandergehetzt werden in einem Konflikt der Geschlechter. Und leider werden derzeit vor allem die Frauen aufgehetzt. Das demütigt den Mann. Wenn er gerne boxt, heißt es: „Ja ja, der Steinzeitmensch.“ Wenn sie boxt, heißt es: „Wow, eine starke Frau!“
FAZ v. 30.10.12
Stimmt. Dennoch bleibt Gender Mainstreaming verordnete „Staatsreligion“.

Selbstmord begleiten
Der EKD-Ratsvorsitzende (Nikolaus Schneider) hatte Anfang der Woche in seinem Jahresbericht an die EKD-Synode (…) für erhebliches Aufsehen und Irritationen mit Äußerungen zur seelsorgerischen Begleitung von Suizidwilligen gesorgt. (…) Schneider (betonte) zunächst, Christen sollten Sterbenden Mut zusprechen, ihr Lebensende in Gottes Hand zu legen, sagte dann aber: „Gleichwohl wird es Situationen geben, in denen auch Christen die Entscheidung von Menschen für ein selbstbestimmtes Sterben gegen ihre eigene Überzeugung respektieren und ihnen eine mitfühlende und seelsorgerliche Begleitung nicht verweigern.“
Auf irritierte Nachfragen aus dem Kreis der Synodalen ruderte Schneider nicht etwa zurück, sondern stellte vielmehr klar: „Wenn ein Mensch intensiv darum bittet, dann mache ich mir nach der reinen Lehre auch die Hände schmutzig.“ Stehe es „Spitz auf Knopf“, „dann sind wir für die Menschen da und nicht für die Sauberkeit unserer Position…“
Die Tagespost v. 10.11.12
Solche lockere Sprüche ebnen den Weg in die Euthanasiegesellschaft. Man hilft dem Menschen nicht, wenn man seinem Selbstmord auch noch den Sanktus umhängt.

24 Stunden Kindergarten
Interview mit Marlies Helsing. Sie leitet den Verein „Schnatterenten“ in Schwedt, der Kinderbetreuung rund um die Uhr anbietet:

Wie sieht dieses Konzept genau aus?
Marlies Helsing: Unser Ziel war es, einen Kindergarten zu schaffen, der sich vollkommen nach den Arbeitszeiten der Eltern richtet und nicht umgekehrt. Wir haben rund um die Uhr an sieben Tagen geöffnet und bieten den Eltern an, ihre Kinder jederzeit abzugeben und abzuholen. In Ausnahmefällen kommt eine Mitarbeiterin auch zu den Kindern nach Hause oder nimmt ein Kind mit in die eigene Familie, etwa, wenn die Eltern an Feiertagen arbeiten müssen.
Ist die Gefahr nicht groß, dass manche Kinder zu Dauergästen werden?
Marlies Helsing: Nein, wir achten darauf, dass die Kinder, die über Nacht bei uns sind, zwischendurch mindestens für mehrere Stunden nach Hause gehen. (…)
Wie alt sind Ihre Schützlinge?
Marlies Helsing: Unser jüngstes Kind in der Kita ist ein halbes Jahr alt, allerdings bleibt das noch nicht über Nacht. Wir haben aber durchaus Kinder unter drei Jahren, die bei uns schlafen. Das entscheiden wir individuell mit den Eltern zusammen.
Brigitte.de v. 26.4.07
Rund um die Uhr Betreuung wurde zum Erfolgsmodell der Kindergärten und -krippen. Kinder passen eben nicht zum heutigen Lebensstil. Daher die wenigen Geburten. Der Zeitgeist sieht das allerding anders:

Das Leitbild der „guten Mutter“ ist schuld
Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit der niedrigsten Geburtenrate der Welt. Im Jahr 2010 betrug sie 1,39. (…) Dabei fällt auf, dass sich insbesondere die Einstellungen der Deutschen zum Leben mit Kindern signifikant von den Haltungen in anderen Ländern unterscheiden. So ist nicht nur die Überzeugung, dass Kinder Lebensglück bedeuten, hierzulande weniger stark ausgeprägt als anderswo. Auch die gesellschaftliche Anerkennung der Elternschaft fällt hinter die Anerkennung, die in anderen Ländern für die Kindererziehung gezollt wird, zurück. So stimmen nicht einmal die Hälfte (45%) der kinderlosen Deutschen zwischen 18 und 50 Jahren der Aussage zu, dass es „ihre Lebensfreude und Lebenszufriedenheit verbessern würde, wenn sie in den nächsten drei Jahren ein Kind bekämen“. (…) Die Untersuchung nennt für die niedrige Geburtenrate aber auch ein normatives Dilemma bei der Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf. Das kulturelle Leitbild der „guten Mutter“, die zu Hause bei den Kindern bleibt, sei (…) noch so stark verbreitet, dass sich berufsaffine Frauen im Zweifel eher gegen  ein Kind entschieden.  
FAZ-net v. 17.12.12
Dazu Christa Meves:

Wertet endlich die Mutterschaft auf!
Prompt werden scheinbar kompetente Stimmen aus dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung angeführt, die zu wissen meinen, was schuld an der Gebärscheu sei: Die jungen Frauen treibe die Angst um, dem hohen Mutter-Ideal nicht entsprechen zu können. (…) Das Gegenteil entspricht der Wahrheit: Wenn die Mutterschaft auch nur einen angemessenen Stellenwert in Europa hätte, wenn sie so hochgeachtet werden würde, wie es ihr zusteht, wäre eher eine Aufbesserung der Familienbildung zustande zu bekommen; denn gesellschaftlich anerkannt zu werden, gehört zum urtypischen weiblichen Bedürfnis. (…) Nach der 40-jährigen Fahrt in die falsche Richtung (müssten) erst einmal die wahren Ursachen für den Geburtenschwund auf den Tisch: die so viel höhere gesellschaftliche Wertung der erwerbstätigen Frau; die durch die Zulassung der Antibabypille entstandene Möglichkeit der Frau, Kinderlosigkeit und Einschränkung der Kinderzahl sicherer zu verwirklichen;  die zu lang gewordenen Ausbildungszeiten, die zum Heiratsaufschub zwingen und  Entscheidung zu ununterbrochener berufliche Karriere vorrangig werden lassen; die finanzielle Benachteiligung der„hauptamtlichen“ Familienmutter; die Angst der jungen Männergeneration vor Überbürdung, (…) Angst vor der Dominanz der im Übermaß bestimmenden Frau; die Abtreibungserleichterung; die Minderung der Gebär- und Zeugungsfähigkeit durch Sexualisierung vom frühen Jugendalter an.
Mail-Aussendung v. 20.12.12

Kein Heiligenschein
auf Euromünzen?
Mit Empörung reagierte der Europaabgeordnete Martin Kastler (CSU) auf eine Anweisung aus der Europäischen Kommission an die Slowakei und den Versuch zweier Mitgliedstaaten, den Heiligenschein der beiden Nationalheiligen Kyrill und Method auf einer 2013 erscheinenden 2-Euro-Gedenkmünze zu entfernen. Kastler sieht hier einen neuen Fall von anti-christlicher Schikane. Die Begründung zur „religiösen Neutralität“ hält der Parlamentarier für lächerlich. Kastler: „Mit derselben Begründung könnte man Belgien, die Niederlande und Spanien auffordern, die Kronen ihrer Königshäuser zu entfernen. Der eine oder andere Demokrat könnte sich durch diese monarchischen Symbole ebenso verletzt fühlen.“
(…) Die Slowakei wollte sich zunächst dem Druck aus Brüssel beugen, wurde nun aber durch öffentlichen Protest bestärkt, einer Gängelung bei der Gestaltung ihrer Münze zu widerstehen.
(…) Nachdem Frankreich und Griechenland ihre Einwände gegen die Abbildung eines Heiligenscheins auf einer 2-Euro-Gedenkmünze der Slowakei zurückgezogen haben, hat der Finanzministerrat der Europäischen Union seine Zustimmung für die Herausgabe der Münze erteilt.
Medrum v. 22. u 27.11 sowie v. 19.12.12
Es hilft also doch, unsinnigen Forderungen Widerstand entgegenzusetzen.

Missionar unter
Muslimen in Toulon
Im Folgenden ein Gedankenanstoß für das „Jahr des Glaubens“ – auch für Österreich, das mittlerweile etwa eine halbe Million Musime beherbergt.

Fast erschrocken liest man auf Ihrer Internetseite, dass sich Ihre Gemeinschaft ganz offen für eine Missionierung von Muslimen einsetzt. Ist das nicht gefährlich?
Abbé Fabrice Loiseau: Nein, das ist nicht gefährlich, weil es sich ja dabei um die Botschaft Christi handelt. Jesus ist für alle Menschen gestorben und wir haben die Pflicht, das zu verkünden. Schon Papst Paul Vl. hatte von einer Evangelisierung gesprochen, von der Pflicht, die Muslime zu missionieren und Johannes Paul II. spricht in der Enzyklika Redemptoris missio von der Pflicht, Christus auch den Menschen anderer Religionen zu verkünden. (…)


Werden Sie für Ihr Engagement kritisiert?
Loiseau: Nein, das passiert nicht. Und wenn es manchmal zu Drohungen kommt, dann jedenfalls nie auf der Straße oder bei unseren Begegnungen mit den Muslimen. Bisweilen sind es Kirchenmitglieder, die unseren Einsatz nicht nachvollziehen können, aber die Muslime selbst respektieren uns. (…)


Vertritt die Kirche in Europa ein idealisiertes, ein zu friedliches Bild vom Islam, indem sie im Grunde die Vorstellung von einem gegenüber anderen Religionen duldsamen, aufgeschlossenen Islam verbreitet? Den man ganz strikt von einem militanten, terroristischen Islamismus abgrenzen müsste?
Loiseau: Ja, natürlich. Meiner Meinung nach gibt es viele Kirchenmänner, die keine richtige Vorstellung vom Islam haben. Das soll selbstverständlich nicht heißen, dass es in der ganzen Kirche so ist. Doch manche Leute kennen den Koran nur sehr schlecht und geben nur einige Aspekte der islamischen Lehre wieder. Ich glaube, das Problem der harten Gewalt wohnt dem Islam bereits inne. Weil es das unerschaffene Wort ist, und weil der Islam dem Dschihad entspringt. Ich bin davon überzeugt dass es viele gemäßigte Menschen im Islam gibt, aber ich glaube, dass der Fundamentalismus im Keim im Islam leider enthalten ist.
Wie gehen Sie konkret vor bei Ihrer Evangelisierung?
Loiseau: Zunächst beten wir, wir informieren uns über den Islam und dann gehen wir den Muslimen in unserem Stadtviertel entgegen. Wir gehen von Tür zu Tür, zu öffentlichen muslimischen Gebetsandachten, in die Lokale und wir treffen die Muslime auch am Strand. Unser Ordensgewand spielt dabei übrigens eine große Rolle.

Und was spielt sich dann bei diesen Begegnungen ab?
Loiseau: Nun, im Großen und Ganzen gibt es die unterschiedlichsten Reaktionen. Wir werden gut aufgenommen, wir werden respektiert. Ansonsten gibt es aber auch Leute, die meinen, dass wir uns furchtbar irren, und andere, die gar nicht erst diskutieren wollen. Wieder andere sind hingegen interessiert, den christlichen Glauben besser kennenzulernen. Wir haben hier auch Frauen, die uns bitten, für sie zu beten. Es gibt also ganz verschiedene Reaktionen, doch insgesamt werden wir geachtet, weil wir unseren Glauben standhaft vertreten. Und wir werden geliebt, weil wir Ordensleute sind. Was zeigt, dass es auch im Islam Werte gibt, da er Menschen achtet, die ihren Glauben vertreten.
Die Tagespost v. 15.11.12

Plädoyer für die
Soutane
Die Priesterkleidung ist ein Kommunikationsmittel ersten Ranges. Nach jeder etwas längeren Reise mit der Deutschen Bahn kehrt der Priester beschenkt nach Hause zurück. Wieso beschenkt? Weil ihn die Reaktionen der Menschen unterwegs von der Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit des eigenen Berufs erneut überzeugt haben. (…) Natürlich gibt es auch Gleichgültigkeit. Aggressivität kommt äußerst selten vor. Aber auch wenn so etwas häufiger wäre, würde das nicht ebenfalls zum priesterlichen Verständnis beitragen? Muss es nicht auch Widerspruch geben?
Noch intensiver lassen sich Erfahrungen beim Autostopp machen (…). Ich empfehle jedem priesterlichen Mitbruder, der Zweifel am Sinn seines Berufes hat, die Soutane anzuziehen und einmal von Hamburg nach München oder von Köln nach Berlin zu trampen. Er wird mit Menschen in Kontakt kommen, die noch nie in ihrem Leben in einem Pfarrhaus oder an einer Klosterpforte waren. Für nicht wenige ist es überhaupt das einzige Mal im Leben, dass sie mit einem katholischen Geistlichen sprechen. Es sind also keineswegs nur die gu­ten Katholiken, die den Priester (in Soutane oder Kutte) im Auto mitnehmen. Nein, es sind Menschen jeder Konfession und WeItanschauung, die für eine solche Stunde im Auto dankbar sind, bei denen nicht sie, sondern der Priester derjenige ist, der etwas erbittet. Und er wird tatsächlich beschenkt, nicht nur dass er soundso viel Kilometer mitgenommen wird, sondern dass er in seinem priesterlichen Beruf gefragt, gefordert und bestätigt wird.
Leserbrief von Rodrigo Kahl OP, in „Die Tagespost“ v. 13.12.12

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