VISION 20004/2002
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Pressesplitter kommentiert

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Bischof Aichern zu Weihe von Frauen

Bischofswort, verlesen am Sonntag, dem 16. Juni 2002 am Schluß der Gottesdienste:

Seit mehreren Wochen gibt es Berichte über eine bevorstehende sogenannte “Priesterweihe von Frauen". ... Deshalb sehe ich mich als Diözesanbischof veranlaßt, auch auf dem Weg eines Bischofswortes einige Klarstellungen zu treffen. Wiederholt habe ich Betroffene darauf aufmerksam gemacht, daß die von ihnen beabsichtigten Schritte einen grundsätzlichen Bruch mit der Kirche bedeuten und aus der Einheit der römisch-katholischen Kirche hinausführen. Mehrmals habe ich klargestellt, daß nach katholischer Lehre und Disziplin eine Priesterweihe gültig nur Männern gespendet werden kann. Eine trotzdem vorgenommene Weihesimulation an Frauen ist daher nicht nur ungültig, sondern im erklärten Widerspruch mit der Kirche, ja sie vermag möglicherweise auch andere Gläubige in diese Abspaltung von der kirchlichen Gemeinschaft mit hineinzuziehen. Es kann daher auch keinerlei liturgische Handlung durch diese Personen gestattet werden. Ausdrücklich wende ich mich in diesem offenen Wort nochmals an die Initiatorinnen und Initiatoren der genannten Aktion, daß sie sich die vielfachen Auswirkungen bewußt machen, und appelliere aus bischöflicher Sorge an sie, von ihrem Vorhaben Abstand zu nehmen, damit die Einheit der Kirche nicht zerstört wird.

Linz, am 12. Juni 2002

Der Appell blieb fruchtlos, die “Weihen" fanden statt - für die Medien ein Fressen, aber kein historisches Ereignis.

Cool muß man sein

Mittlerweile ist Coolness zur Kardinaltugend geworden, die vom Kindergarten an eingeübt wird. Der Begriff wird - Ausdruck einer allgegenwärtigen Unfähigkeit zu differenzieren - unspezifisch angewendet. Er bezeichnet, wenn ihn Kinder verwenden, alles, was als spannend und erlebnisreich empfunden wird. Dabei schimmert schon bei den Kleinsten die Bewunderung für jenes Verhaltensideal durch, das den Leitfiguren eignet: kühles, emotionsfreies Kalkül.

Manager müssen cool sein, wenn sie rationalisieren und Mitarbeiter “outsourcen", Ärzte und das Pflegepersonal, wenn sie nicht dem Helfer- oder Burnout-Syndrom anheimfallen wollen, Schauspieler, Moderatoren und Models sowieso: weil wer nicht cool ist, für den werden keine Rollen geschrieben, der ist nicht glaubwürdig.

Männer und Frauen müssen im alltäglichen Beziehungsstrategiespiel cool bleiben und jedermann bei der Einübung einer in Beruf und Beziehung erfolgversprechenden Inszenierung. Die Medien haben sich auf die coolen Killer und Killer-Killer spezialisiert und porträtieren den kühl kalkulierenden Gewaltanwender, der im kriminellen Eigeninteresse oder im Dienst einer Gewalt delegierenden Macht cool und in Serien mordet.

Die Gesellschaften der sich globalisierenden Welt stellen privaten Profit und Eigeninteresse an die erste Stelle ihrer Weltordnung. Sie halten die rücksichtslose, wenig reglementierte Konkurrenz für die einzige Möglichkeit, eine gerechte Ordnung herzustellen. Egomanischer Individualismus und Narzismus sind die dem System entsprechenden Verhaltensformen.

Die Presse v. 14.5.42

Schon für Kinder ist heute “cool" schlechthin das Wort, das Anerkennung ausdrückt.

Allzu jovial und kumpelhaft

Angesichts der tiefgreifenden Orientierungslosigkeit im Umgang mit dem Nachwuchs gilt eine neue pädagogische Zuaberformel: “Erziehung = Beziehung!" Das Kind gilt als gleichberechtigter Partner, überkommene Rollen von Kind und Erwachsenem sind aufgelöst.

Unabhängig von Alter oder Entwicklungsstand werden die Grundmuster der sozialen Beziehungen zwischen Erwachsenen symmetrisch auf Kinder übertragen. In der Folge hat sich - unter Verzicht auf klare Regeln und Strukturen und unter Leugnung von Macht und elterlicher Verantwortlichkeit - bei zahlreichen Konflikten des Alltags ein nervend-unproduktives Herumverhandeln mit Kindern entwickelt: Medienkonsum, Ernährung, das tägliche Zähneputzen, Kleidungsfragen, Hausaufgaben, Ausgeh- und Schlafenszeiten, Rauchen... alles ist Teil permanter Verhandlungen geworden. Eltern haben jeglichen Mut zum berechtigten “Nein" verloren. Aus Angst vor Autorität läßt man dem Kind kaum jemals eine Chance zum Opponieren.

In konsequenter Leugnung einer Überlegenheitsgefälles zwischen Erwachsenen und Kindern machen alle auf kumpelhaft-cool. Bloß weil viele Eltern glauben mit ihrem jovial-egalisierenden Getue den allzeit toleranten Freund, aber niemals den konsequenten Begrenzer spielen zu müssen, werden Kinder quasi zu Waisen.

SN v. 9.2.02

Das ist nur ein Ausdruck der tiefen Verunsicherung im Umgang mit dem Kind: Entweder wird es als kleiner Erwachsener oder aber als Objekt beliebiger Bestimmung angesehen:

Das Kind als Schaden

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat am Dienstag eine Ärztin zu Unterhaltszahlungen für ein behindertes Kind verurteilt. Bei einer Ultraschalluntersuchung hatten die Ärzte die Behinderung eines Kindes nicht erkannt. Die Ärzte wurde laut deutschen Presseberichten mit dem Vorwurf konfrontiert, daß sie die Mutter in der Schwangerschaft nicht sachgerecht medizinisch betreut hätten und daß bei “korrekter Diagnose" die Mutter ein “Recht auf einen legalen Schwangerschaftsabbruch" gehabt hätte. Das Kind wurde verkrüppelt geboren: Ein Arm fehlte. Die Eltern verklagten die Ärztin auf Unterhalt für das Kind und Schadenersatz für die psychischen Schäden der Mutter, die seit der Geburt an schweren Depressionen leidet.

www.kath.net v. 19.6.02

Kardinal Joachim Meisner nahm treffend zu dieser Fehlentscheidung Stellung:

Unser Grundgesetz ist beim Bundesgerichtshof nicht in guten Händen, weil er das Recht nicht mehr zum Schutz der Schwächsten, nämlich ungeborener, kranker Kinder, in Anwendung bringt. Darüber hinaus bestraft der Bundesgerichtshof Ärzte, die - aus welchen Gründen auch immer - die Tötung kranker, ungeborener Kinder verhindert haben. Damit wird dem ärztlichen Ethos größter Schaden zugefügt. Verdient solche Rechtsprechung noch den Namen “Rechtskultur", die einen Menschen - und sei er auch noch ein Kind und krank dazu - als Schadensfall definiert, für den man bezahlen muß?

So wird uns die Kultur des Todes geradezu systematisch verordnet:

EU will Abtreibung verordnen

Der Text Sexuelle Rechte von Frauen und reproduktive Gesundheit wurde vom Ausschuß für die Rechte der Frau und Chancengleichheit am 4. Juni mit 21 Jastimmen, 11 Neinstimmen und 4 Enthaltungen nach geringfügigen Veränderungen ratifiziert. Der von der sozialistischen Abgeordneten Anne E. M. Van Lancker vorgelegte Bericht empfiehlt, daß Abtreibung zur Gewährleistung der reproduktiven Gesundheit und Rechte der Frau legal, sicher und für alle zugänglich sein sollte.

In verschiedenen Abschnitten, z.B. Nr. 9 und Nr. 13, fordert der Bericht der belgischen Abgeordneten, daß diese Legalisierung der Abtreibung nicht nur auf alle 15 Mitgliedsstaaten der EU angewandt werden möge, sondern auch auf die Beitrittskandidaten.

Nummer 20 fordert die Regierungen der Mitgliedstaaten und der Beitrittsländer auf, schwangere Jugendliche zu begleiten, ungeachtet dessen, ob sie die Schwangerschaft unterbrechen oder ob sie das Kind zur Welt bringen möchten.

Nummer 27 fordert den Rat und die Kommission auf, im Rahmen ihrer beitrittsvorbereitenden Strategie den Beitrittsländern mehr technische und finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, um Gesundheitsförderprogramme und Qualitätsstandards bei den Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit zu entwickeln und umzusetzen und zu gewährleisten, daß die bestehende EU-Hilfe an Osteuropa und Zentralasien diese Arten von Programmen einschließt. Diese Programme sehen im Allgemeinen die Abtreibung vor.

 Pro-Life-Info 27.6.02

Mittlerweile hat auch das Plenum des EU-Parlaments den Text mit 280 zu 240 Stimmen (bei 28 Enthaltungen) angenommen. Dieses eisige Klima der Todeskultur spiegelt sich dann in den Statistiken der Demographen:

Einbruch bei Eheschließungen

Nun liegen die endgültigen Zahlen über die Trauungen, Lebendgeborenen und Sterbefälle im Jahr 2001 vor. Am auffälligsten war das drastische Absinken der Heiratshäufigkeit: 2001 gab es nur 34.213 Eheschließungen, also um 5.015 oder 12,8 Prozent weniger als 2000 (39.228). Während in der Vergangenheit in einigen Kriegsjahren sogar noch weniger Ehen geschlossen worden waren, brachte das Jahr 2001 bei den Geburten (75.458, minus 3,6 Prozent) und den Sterbefällen (74.767, minus 2,6 Prozent) die niedrigsten je in Österreich registrierten Zahlen.

www.statistik.at/cgi-bin/pressetext.pl?INDEX=2002092

12,8 Prozent in einem Jahr - das ist ein enormer Einbruch, den auch die heuer geringfügig steigenden Zahlen nicht wettmachen können. Welche gravierenden Langfristfolgen das massive Eingreifen in die Fortpflanzung hat, zeigt auch das Beispiel China:

Zu viele Knaben

Wegen der Ein-Kind-Politik haben viele chinesische Ehepaare, besonders in den städtischen Gebieten, nur eine rechtliche Chance auf einen Sohn. Viele verlassen sich auf Ultraschalluntersuchungen, um das Geschlecht des Kindes festzustellen und gegebenenfalls ein Mädchen abzutreiben. Obwohl diese vorgeburtlichen Aufnahmen kürzlich verboten wurden, sind sie noch immer weit verbreitet. Ein demographischer Alptraum wird in China nicht lange auf sich warten lassen. Laut dem Bericht von Life Site News wird der überproportionale Anteil der männlichen Bevölkerung die Gesellschaft destabilisieren und die ohnehin mageren Schritte zur Freiheit in dem totalitären Staat untergraben. Über die nächsten zwei Jahrzehnte werden geschätzte 40 Millionen junge Chinesen unverheiratet bleiben, weil es nicht genügend Frauen für sie gibt. Gemäß der jüngsten Statistik hat die Regierungsmaßnahme, welche schon seit zwei Jahrzehnten Paare auf ein Kind beschränkt, zu einem Verhältnis von 116,9 Jungen auf 100 Mädchen im Jahr 2000 geführt. Diese Zahl ist weit über dem weltweiten Durchschnitt von 106 Jungen auf 100 Mädchen.

Pro Life Info v. 22. 6.02

Christliche Musik für die Jugend

In den USA stellt die Entwicklung der christlichen Musik (CCC für Christian Contemporary Music, christliche Musik der Gegenwart) wirklich ein religiöses, soziale, wirtschaftliches, ja sogar politisches Phänomen dar - sind doch einige Sänger wie Michael W. Smith, “geadelt" mit dem Titel “Künstler des Jahres 2002", nicht davor zurückgeschreckt, George W. Bush bei der letzten Präsidentenwahl zu unterstützen. ...

Die Zahlen sind eindrucksvoll: ein Markt von jährlich einer Milliarde Dollar, sieben Prozent Anteil an allen verkauften CDs, ein Wachstum von 13 Prozent im Jahr 2001 (während weltweit das Musikgeschäft um fünf Prozent zurückgegangen ist), high-tech Tourneen, Stadien, die leicht mit 20.000 Hörern gefüllt werden, hunderte Radiostationen, die landesweit rund um die Uhr Songs spielen, die dann ebenso in der Schule wie zu Hause oder in der Kirche zu hören sind.

Die CDs werden in superprofessionellen Studios aufgenommen, die anspruchsvollste Arrangements möglich machen (wie etwa die elektronischen Stimmen im letzten Album von Rebecca St. James, Worship God). Und sie werden mit bewährten Marketingmethoden vertrieben.

Famille Chrétienne v. 8.-14.6.02

Eine Entwicklung, von der wir im deutschsprachigen Raum noch weit entfernt sind.

Übervorsichtig

Um das Gipfeltreffen in Rom abzusichern, wurden 5.000 Soldaten und 10.000 Personen der Sicherheitskräfte mobilisiert. Den ganzen Tag hindurch sind zwei Jagdflugzeuge, ein Radarflieger und ein Schwarm von Hubschraubern ununterbrochen Patrouille geflogen ... Die Küste vor Rom war durch Jagdkommandos und Batterien von Boden-Luft-Raketen abgesichert, während die Fregatte Zefiro, ausgestattet mit ultra-sensiblen Lauschgeräten, vor der Küste patrouillierte. ... Noch nie seit dem 11. September hatte man die Gefahr von Selbstmord-Attentaten so ernstgenommen.

Le Figaro v. 28.5.02

Da die Zahl der internationalen Treffen laufend steigt, führt die Sicherung gegen Terroranschläge langsam zu einer Dauermobilisierung der Sicherheitskräfte:

Nukleardiebstahl und -sabotage

Auch gilt es, die Bedrohungen, gegen die wir uns zu schützen haben, grundlegend neu bedacht werden. Am 11. September erwies sich die Bedrohung als größer, besser und klüger organisiert und tödlicher, als es die Szenarien waren, gegen welche die meisten Sicherheitssysteme der Erde Schutz bieten sollten. Wir müssen sicherstellen, daß unsere Abwehr in jeder Hinsicht ebenso intelligent und schlagkräftig ist wie jene der September-Angreifer. So werden wir einige unserer Ansätze in Sachen Atomenergie, die bisher weltweit verfolgt und in Betracht gezogen wurden, zu überdenken haben. Alle vernünftigen Anstrengungen sind zu unternehmen, um sicherzustellen, daß nukleare Materialien und Einrichtungen wirksam geschützt werden. ... Staaten, die bisher ihre Nuklearanlagen nicht durch bewaffnete Wachmannschaften gesichert haben, sollten diesen Zustand überprüfen und in jeder Atomanlage, dessen Sabotage verheerende Folgen haben würde oder in dem waffenfähiges, spaltbares Material vorhanden ist, eine ... entsprechende bewaffnete Sicherung vorsehen.

IAEA Bulletin 4/2001 zum Thema: “Nuclear Security & Safeguards"

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