VISION 20006/2011
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Jesus Christus auch für Dich!

Artikel drucken Man kann Gott totschweigen, Ihn abschaffen wollen – Er lebt! (Von Urs Keusch)

Neulich, bei einer Wanderung, passierte ich eine Autobahnunterführung. Mir fielen gleich an den Betonwänden, links und rechts, zwei Schriftzüge auf: Zwei Fragen waren es, von jugendlicher Hand in großer Schrift an die Wände gesprayt: „Wer bin ich?“, stand auf der einen Seite. Und auf der andern: „Gibt es einen Gott?“

Als ich mit diesen Fragen nachdenklich meines Weges weiterging, kam mir Friedrich  Nietzsches Schrift Der Antichrist in den Sinn, in der er den Tod Gottes und den Hass aufs Christentum ausruft und am Schluss schreibt, er wolle seine Anklage gegen Gott und das Christentum „an alle Wände schreiben, wo es nur Wände gibt – ich habe Buchstaben, um auch Blinde sehend zu machen“. Und seither wird es getan: In Büchern, Wissenschaftsmagazinen, in den Medien, der Politik, im Lehrerzimmer. Gott ist tot. Es gibt keinen Gott – die Tragödie unserer Zeit!
Man kann diese Botschaft vom Tod Gottes an alle Wände schreiben, in alle Bücher, man kann sie in allen Medien verkünden, ja – und das ist die gängige Methode – man kann Gott  totschweigen, wo man will und solange man will – Er lebt! Er lebt in der Sehnsucht der Menschen. Er lebt in den Herzen der Menschen. Warum will dieser junge Mensch wissen, ob es einen Gott gibt? Und warum fragt er: „Wer bin ich?“
Weil er ohne Gott nicht leben kann. Weil er ohne Gott nicht weiß, wer er ist, woher er kommt, wozu er lebt, wohin sein Weg führt. Weil er ohne Gott keinen Sinn im Leben sieht, nicht weiß, warum er das Leben aushalten soll, wenn es ihn vielleicht hart ankommt. Die Fragen dieses jungen Menschen sind letztlich ein Schrei nach Gott. Und darum müssen wir an alle Wände schreiben, dass Gott lebt.
Der große Pädagoge Heinrich Pestalozzi sagte einmal: „Gott ist die nächste Beziehung der Menschheit.“ Er will damit zum Ausdruck bringen: Es gibt nichts und niemand, kein Mensch, kein Freund, keine Mutter, kein Kind, kein Vater, keine Idee, kein Gedanke, kein Tier, keine Sehnsucht, keine Liebe, kein Kummer..., der uns näher ist als der lebendige Gott. Die Mystiker wiederholen diese Wahrheit in immer neuen Variationen: „Gott ist uns innerlicher als wir es uns selber sind“ (Hl. Augustinus). „Ob du isst, ob du schläfst oder etwas tust, zu jeder Zeit bin ich in dir“ (Mechthild von Hackeborn). „Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir“ (Psalm 139,2).
Der Mensch mag noch so sehr Gott aus seinem Leben verdrängen, Ihn im Alkohol ertränken, in der Droge, im Sinnenrausch und in der Bilderflut ersticken, er mag mit Nietzsche die Wände voll schreiben „Gott ist tot“ – Gott lebt! Er ist da! Das ist ja sein Name: „Ich bin da“ (Ex 3,14).
Und Er ist der erste, der uns anschaut, mitleidsvoll und voll Erbarmen, wenn wir vom Rausch aufwachen und uns umsehen, ob noch jemand da sei. Und Er ist es, der uns die Hand entgegenstreckt, dass wir sie endlich ergreifen und unseren Wahnsinn aufgeben, wir könnten den Schöpfer des Lebens aus unserem Herzen und aus dem Leben verdrängen. Er ist da, im innersten Punkt unseres Herzens. Er bleibt da, in uns, voll Erbarmen und Mitleid, solange wir leben und solange diese Zeit der Gnade hier auf Erden währt. Darum müssen wir die Botschaft, dass Gott lebt, dass Christus lebt, dass Christus nach jedem Menschen voll Sehnsucht sucht, an alle Wände schreiben, „um auch die Blinden sehend zu machen“. 
Hier ein anderes Beispiel, das uns anschaulich vor Augen führt, dass wir Gott an alle Wände schreiben sollen: Eine Frau schrieb mir vor ein paar Tagen, wie sie viele Jahre einer internationalen Sufigemeinschaft angehörte. Sie besuchte Seminare in verschiedenen Ländern Europas, folgte ihrem Meister bis in die USA und Indien. Sie übersetzte Bücher aus dem Englischen ins Deutsche und hatte das Privileg, mit ihrem Meister an der Herausgabe eines Buches mitzuarbeiten.
„Doch mit der Zeit fühlte ich eine bohrende Leere in mir. Die Sufiweisheiten, die ich mir täglich einverleibte, ließen mich zutiefst unbefriedigt.“ Am 18. März 1993 fährt diese Frau dann im Zug von Münster nach Köln und liest in einem Sufi-Buch. Darin ein Sufi-Kommentar zu einer Stelle im Johannesevangelium: „Ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich.“ „Diese Worte trafen mich mitten ins Herz,“ schreibt die Frau. „Versonnen blickte ich vom Buch auf und schaute aus dem Fenster. Der Zug fuhr gerade durch Bochum. Und siehe da! Auf einer Mauer stand in riesigen Buchstaben: JESUS CHRISTUS AUCH FÜR DICH!“
„Jesus Christus auch für Dich!“ In diesen Worten, die der Frau „in riesigen Buchstaben“ von der Mauer ins Auge springen, erkennt sie: Das ist auch zu mir gesagt! Jesus Christus ist auch für mich gekommen! Ich will Ihn kennen lernen. Gott hat diese fünf, an die graue Mauer gesprayten Worte in Bochum mit seiner Gnade belegt – Jesus Christus auch für Dich! Und Er hat sie im Dunkel dieser suchenden Frau hell aufleuchten lassen.
Von da an liest und studiert sie christliche Literatur, trennt sich von der Sufigemeinschaft, der sie Jahre lang angehört und gedient hatte. Ihr Bekenntnis lautet heute: „Christus allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er allein ist es, der gekommen ist, die Menschen aus der Verstrickung von Sünde, Leid und Tod zu befreien, aus der Finsternis ihres unerleuchteten Denkens.“
Liebe Leser! Schreiben wir die Botschaft, dass Gott lebt, dass Christus lebt, dass Christus für mich in diese Welt gekommen ist, an alle Wände! Vertrauen wir auf die Macht der Gnade, die jedes unserer Worte, die wir schreiben oder sprechen, mit göttlicher Gnade segnet und dass Christus jedes noch so kleine Werk, das wir für Gott tun, die kleinste Überwindung der Menschenfurcht mit dem Licht seiner Gnade erfüllt, wenn wir es nur aus inniger Liebe zu Ihm tun.
Die Welt in ihrer bedrohlichen Dunkelheit und Angst wartet auf unser Licht! Nehmen wir jede Gelegenheit wahr, Christus zu verkünden, mutig und besonnen, klar, ohne Abstriche, ohne Zugeständnisse an den Zeitgeist, rein und in glühender Liebe. Erwähnen wir den Namen Gottes in den Gesprächen, in den Briefen, die wir andern schreiben, nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, den Namen Gottes in einer verlorenen Welt aufleuchten zu lassen (in Ihrer Wohnung, an der Haustüre, in Schaukästen, auf Plakaten, legen Sie VISION 2000 auf, bringen Sie einen Kleber mit einem christlichen Spruch auf ihrem Kuvert an, das Sie verschicken, sagen Sie „Grüß Gott“, „Adieu“, „Vergelt’s Gott“, „Gott segne Sie“ und so weiter, aber alles in lebendigem Glauben!)
Glauben Sie unbeirrt an die Macht der Gnade! Lassen Sie sich nicht von der Übermacht des Gottlosen, des Antichristlichen, des Spöttischen zu sehr beeindrucken und entmutigen. Überlassen Sie das Gericht dem Herrn, wenn Er kommt. Und ergeben Sie sich nicht dem Fatalismus, indem Sie sagen: „Ach, was können wir schon tun! Die Bosheit ist zu übermächtig. Hier kann nur noch Gott mit einem Strafgericht eingreifen.“ Sagen Sie das nicht. Gott will das nicht.
Auf diese Weise will der Teufel die Kinder Gottes mutlos machen und sie dem sieghaften Glauben entfremden. Solche Mutlosigkeit ist schon ungezählten Christen, ja ganzen Familien, zum Verhängnis geworden. Schon Bischof Augustinus (im 4. Jahrhundert) musste seine Christen vor solcher Versuchung immer wieder warnen, indem er ihnen schrieb: „Wenn ihr wahre Christen seid, dann macht euch auf Drangsale in dieser Welt gefasst. Hofft nicht auf bessere und ruhigere Zeiten. Ihr täuscht euch. Was das Evangelium euch nicht verspricht, das versprecht euch nicht selbst.“

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