VISION 20005/2016
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Einleitung

Artikel drucken (Christof Gaspari)

Schon einmal, nämlich  vor drei Jahren, haben wir der Feststellung des Apostels Paulus „Unsere Heimat ist im Himmel“ in einem Schwerpunkt gewidmet. Das Anliegen damals: ein Thema, das in der Verkündigung eher stiefmütterlich behandelt wird, nämlich die Frage nach den „letzten Dingen“, aufzuarbeiten (VISION 1/13).
In dieser Ausgabe wollen wir den Blickwinkel ändern und der Frage nachgehen, ob die Perspektive auf ein künftiges Leben bei Gott heute überhaupt noch Einfluss auf unser Alltagsleben hat. Scheint es nicht eher so, dass selbst den Christen die Sehnsucht nach der ewigen Glückseligkeit abhanden gekommen ist?
 Natürlich hat das auch mit den heutigen Lebensumständen zu tun: der verbreitete materielle Wohlstand, der hohe Standard medizinischer Versorgung, das Leben in Sicherheit tragen dazu bei, dass die Menschen – jedenfalls in unseren Breitegraden – sich im Hier und Jetzt gemütlich einrichten und meinen, alles im Griff zu haben.
Auch die Kirche kann der Versuchung erliegen, in ihrer Verkündigung und ihrem Feiern diese eigentliche, jenseitige Bestimmung des Menschen auszublenden. Dann verlieren  liturgische Feiern ihren sakralen Charakter und werden zu Treffen,  in denen man gegenseitiges Wohlwollen und Geborgenheitsgefühle kultiviert; dann ziehen sich die Gläubigen in die Privatsphäre zurück und vergessen ihren Auftrag, allen das Evangelium zu verkündigen.
Da sich derzeit in der Bevölkerung Zweifel an der Führungskompetenz der Eliten in Wissenschaft, Politik und Medien breitmacht, scheint der Zeitpunkt günstig, dass wir Christen das Beste, das wir anzubieten haben, nämlich die Perspektive auf ein Leben mit Jesus Christus, das schon hier beginnt, aber einmal im Jenseits seine Vollendung haben wird, mutiger in die Welt tragen.

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