VISION 20005/2016
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Julianna ist endlich frei

Artikel drucken Sie entschied sich für den Himmel

Julianna Snow wurde mit einer unheilbaren Muskelkrankheit im US-Bundesstaat Oregon geboren. Allerdings schien zunächst alles normal zu sein. Die Eltern, die Mutter Ärztin und der Vater Militärpilot, entdeckten den Defekt erst später.

Mit zwei Jahren wurde bei dem Mädchen die Charcot-Marie-Tooth-Krankheit diagnostiziert, eine Erkrankung, bei der die Leitungsfähigkeit der Nerven sich laufend verschlechtert, was zu einem Abbau der Muskulatur führt.
Das Kind verlor langsam die Fähigkeit, Arme und Beine zu bewegen. Später erschlafften die Schluck- und Atemmuskulatur. So musste sie schließlich über Schläuche beatmet und gefüttert werden.
Zahlreiche Spitalsaufenthalte waren erforderlich. Jede Infektionskrankheit war eine tödliche Bedrohung und musste massiv bekämpft werden. Julianna ist jetzt sechs und hatte zuletzt die letzten 18 Monate im Krankenhaus verbracht. Dann wurde sie in häusliche Pflege entlassen.
Im Oktober des Vorjahres informierten die behandelnden Ärzte Juliannas Eltern, dass die Tochter erneut einer Therapie unterzogen werden müsste. Sie würde den Tod des Kindes – allerdings unter Schmerzen – zwar hinauszögern, aber nicht verhindern und einen weiteren Spitals­aufenthalt erforderlich machen. Die Alternative: Das Kind zu Hause zu behalten, jedoch mit der Perspektive, dass es ohne Spitalsbehandlung in absehbarer Zeit sterben würde.
Diese Entscheidung wollten die Eltern nicht alleine treffen. So beschloss Juliannas Mutter, die Tochter, wie gesagt, ein sechsjähriges Kind, zu fragen, wie sie die Dinge sehe. In ihrem Blog hat Michelle Moon, Juliannas Mutter, folgenden Dialog dokumentiert:

Julianna, wenn du wieder krank wirst, möchtest du dann wieder ins Krankenhaus oder zu Hause bleiben?
Julianna: Nicht ins Krankenhaus.

Auch wenn das bedeutet, dass du in den Himmel kommst, wenn du zu Hause bleibst?
Julianna: Ja.

Weißt du, dass Mama und Papa nicht gleich mit dir kommen? Du wärst dort erst mal allein.
Julianna: Mach dir keine Sorgen, Gott wird für mich sorgen.

Und wenn du ins Krankenhaus kommst, könnte es dir helfen, und du könntest wieder nach Hause kommen und mehr Zeit mit uns verbringen. Ich möchte ganz sicher sein, dass du das verstanden hast. Das Krankenhaus könnte dir helfen, mehr Zeit mit Mama und Papa zu haben.
Julianna: Ich verstehe.

Entschuldige, Julianna. Ich weiß, du magst es nicht, wenn ich weine. Aber ich werde dich so sehr vermissen.
Julianna: Keine Sorge. Gott wird sich um mich kümmern. Er ist in meinem Herzen.

Also blieb Julianna daheim. Sie starb in ihrem Kinderzimmer im Beisein ihrer Eltern und Geschwister in den Armen der Mutter. Im Nachruf auf ihre Tochter hat Michelle Moon unter anderem geschrieben:
„Unsere süße Julianna ging heute in den Himmel. Mein Herz  ist gebrochen, aber ich bin auch dankbar… Sie lebte, sie war real, und sie war wichtig. Sie kämpfte hart, um hier bei uns sein zu können, härter, als ich irgendeinen anderen Menschen je habe kämpfen sehen, mit einem Körper, der zu schwach und zu zerbrechlich war für diese Welt. Sie war sehr tapfer – und ich hasse, dass sie so tapfer sein musste. Jetzt ist sie frei. Unsere süße Julianna ist endlich frei.“
CG

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