VISION 20005/2021
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Gottlose Vernunft ist tödlich

Artikel drucken Ein Erfahrungsbericht aus dem Dritten Reich (Christof Gaspari)

Der Titel „Gottlose Vernunft ist tödlich“ verrät nicht wirklich den Inhalt des Buches. Er klingt eher nach einer wissenschaftlichen Abhandlung, ist tatsächlich aber der lesenswerte Rückblick des heute 95-jährigen Autors auf seine Erfahrungen mit dem Nazi-Regime und auf seinen bemerkenswerten Glaubensweg. Diese Erfahrungen wiederum rechtfertigen die Aussage im Buchtitel.
Im Vorwort des Buches erklärt Arno von Watteck nämlich, was ihn sein Lebensweg gelehrt hat: „Da hat der Irrtum angefangen, der in seinen Variationen zu den Katastrophen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geführt hat: Der Irrtum über die Tragfähigkeit der trialen menschlichen Kriterien von Vernunft, Gewissen und Moral anstelle des Glaubens an die in der Bibel stehenden Offenbarungen Gottes!“ Denn dieses Dreigespann trägt nur, wenn es im Glauben verankert ist. Geht diese Verankerung verloren, „kann die beste Ordnung ins Schwanken kommen! Das ist die Chance für machtlüsterne Verführer…“
Diese Verführung wurde in seiner Familie schon recht früh erkannt. Watteck erinnert sich an ein Gespräch seiner Eltern im Jahr 1933, als Hitler an die Macht kam. Deren Sorge, dass sich da etwas drohend zusammenballte, konnte dem damals Siebenjährigen nicht entgehen. Die Eltern hatten „Mein Kampf“ gelesen und von einem Bekannten, Hitlers Chauffeur, „von der hypnotischen Kraft des ,Führers’ und seinen bahnbrechenden Plänen, mit denen er sehr bald die Welt verändern werde“, gehört.
Den Einmarsch der deutschen Truppen in Salzburg erlebt Watteck mit seinem Vater vom Kapuzinerberg aus. Er staunt über das „Sieg-Heil“-Schreien vieler, die sich noch vor kurzem lautstark für „Rot-Weiß-Rot bis in den Tod“ stark gemacht hatten. In kürzester Zeit funktioniert der Überwachungsstaat: „Im Hand­umdrehen war aus den Beständen der ehedem ,Illegalen’ ein lückenloses Netz von Zellen- und Blockwarten errichtet“.
Unwillkürlich denkt man an unsere Tage, wenn man liest, wie der Autor das Klima von damals beschreibt: „Alles war nun auf Einschüchterung aus, mit der Erwartung, dass die bisherigen Gegner aus Angst oder Bequemlichkeit lieber innerlich mitmachen werden als unter ständiger Bedrohung und Diskriminierung zu leben.“
Weil alle Jugendorganisationen  aufgelöst werden, landet der junge Arno – er war Pfadfinder – bei der HJ und nimmt sogar einmal an einer Kaderschulung teil, bei der Klartext über die wirklichen Ziele der Nationalsozialisten geredet wird. Er ist entsetzt. Weil ihn einer der Vortragenden als Sohn unzuverlässiger Eltern erkennt, wird er vorzeitig heimgeschickt und steht von da an unter Beobachtung. In der Hoffnung, einer vorzeitigen Einberufung zu entgehen und davor noch die Matura machen zu können, meldet sich der 17Jährige als Offiziersbewerber. Vergebens: Am 1. Juni 1944 wird er einberufen und in den letzten Kriegstagen an die Ostfront geschickt.
Ausführlich schildert er dann seine Erlebnisse: unglaublich und lesenswert. Dass er überlebt hat und heil heimgekommen ist, schreibt er seiner „Bekehrung“ zu, die – aus der Angst geboren – zunächst eher vage war. Nicht zuletzt durch die Indoktrinierung rundum hatte der Fahnenjunker-Unteroffizier seinen Kinderglauben verloren, ja sich sogar dabei ertappt, manches am Nazi-Gedankengut attraktiv zu finden. Jetzt im Hagel der feindlichen Geschoße aber hält er nach einem Anker Ausschau. Beten geht nicht. Aber folgendes Gelübde legt er ab: „Wenn es Euch da oben als himmlische Mächte wirklich gibt (…) Wenn Ihr mich herausführt aus diesem Inferno und Ihr mich gesund nach Hause bringt (…), werde ich mit aller Kraft die Wahrheit suchen und mein Leben danach ausrichten…“
Und weil er wider alle Wahrscheinlichkeit dem Inferno entkommt, begibt sich Arno von Watteck dann auf die Suche nach der Wahrheit. Wie er sie schließlich findet, macht deutlich, dass sich Gott von denen, die Ihn suchen, auch finden lässt.

PS: Weitere Glaubenserfahrungen des Autors sind im 8. Band seines Werkes Wunderbare Tatsachen und tatsächliche Wunder enthalten. In ihm spürt er der „Handschrift des Schöpfers in der Natur“ nach.

Gottlose Vernunft ist tödlich. Von Arno von Watteck, Hess-Verlag, 132 Seiten, 16,49€

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