VISION 20005/2012
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Hoffnung für die Welt

Artikel drucken Ein brandneues Buch über Medjugorje

Schlägt man das soeben erschienene, schön bebilderte Buch Medjugorje – Hoffnung der Welt auf, so liest man als erstes einen Beitrag von Paul Badde, dem Romkorrespondenten der deutschen Tageszeitung Die Welt. Er erzählt eingangs folgenden netten Witz: Die Gottesmutter hat Geburtstag und die Engel überlegen, wohin man sie auf eine kleine Reise einladen könnte. Nazareth? Jerusalem? Nein, sagt sie, da hätte man ihren Sohn schlecht behandelt. Lourdes? Da sei sie schon oft gewesen. Fatima? Da sei erst kürzlich der Papst gewesen. Medjugorje? „Gute Idee, da war ich noch nie…“
Ein Buch also über einen umstrittenen Ort. Erscheint dort die Got­tesmutter wirklich seit mehr als 30 Jahren? Das von Christoph Hurnaus herausgegebene Buch versucht nicht, Pro und Kontra darzustellen, abzuwägen. Vielmehr kommen 14 Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Kultur zu Wort und erzählen von ihren Erfahrungen mit dem Geschehen in diesem bis 1981, dem Jahr der ersten „Erscheinungen“, unbedeutenden Ort in der Herzegowina, 150 Kilometer von Sarajewo entfernt.
Alle 14 Personen, die mit eigenen Texten oder in Interviews zu Wort kommen, stehen unter dem Eindruck der weltweit stattfindenden Glaubenserneuerung bei unzähligen Menschen, die von Medjugorje ausgeht. Etwa der Rektor der Päpstlichen Universität in Heiligenkreuz, P. Karl Wallner, der hervorhebt, wie wichtig es sei, dass die Kirche nüchtern an die Beurteilung von übernatürlichen Phänomenen herangeht. „Das kirchliche Amt hat die Pflicht, außerordentliche Phänomene mit distanzierter Skepsis zu prüfen und die Vernunft hochzuhalten!“, betont er. Und: „Die Kirche ist kein Mirakelverein,“ sondern berufen, „die Offenbarung Gottes mit ,Hirn und Herz’ weiterzugeben.“ Weil die Kirche das Geschehen derzeit prüfe, empfindet Wallner sowohl dessen aggressive Ablehnung als „satanisches Blendwerk“ wie auch die Einstellung, „alles Heil der Welt“ hinge von der Befolgung der Botschaften ab, als unangebracht.
Es seien die „Früchte“, die Medjugorje hervorgebracht hat, die ihn überzeugen: der Andrang zur Beichte vor Ort, die Begeisterung und Umkehr der Jugend („Beim letzten Jugendfestival im August 2009 erlebte ich zehntausende Jugendliche, die bei der eucharistischen Anbetung auf dem unbequemen Kiselboden knieten…“}, die vielen Priesterberufungen, die Ihren Ursprung in diesem Ort, mitten im Karst der Herzegowina haben…
Ähnlich äußert sich Kardinal Christoph Schönborn im Interview, das im Buch nachzulesen ist: „Ich erinnere mich mit großer Dankbarkeit an die für mich viel zu kurze Zeit, die ich im Beichtstuhl verbringen konnte, in der langen Reihe der Beichtstühle…“ Für den Kardinal sei es so wichtig, dass die Erneuerung dann in den Diözesen Fuß fasst: „Medjugorje-Gebetsgruppen gibt es in der Zwischenzeit in ganz Österreich. Ihnen gemeinsam ist…, dass die Menschen in ihnen sich an der Hand Mariens um ein eucharistisches Leben bemühen.“
Bevor ich mich zu sehr in Details verliere, fasse ich zusammen: Das Buch ist kein Hurra-Hymnus auf Medjugorje, wohl aber eine lesenswerte, interessante Sammlung von Zeugnissen: Sr. Elvira, Gründerin der Gemeinschaft Cenacolo, erzählt von ihrer Begegnung mit den Seherinnen und der Gründung einer Niederlassung vor Ort und Georg Mayr-Melnhof von der Entstehung der Loretto-Gemeinschaft, die ihre Wurzeln in Medjugorje hat; ein italienisches Ehepaar berichtet von der wunderbaren Heilung ihres todkranken Kindes und Valentin Inzko, Hoher Repräsentant für Bosnien-Herzegowina, von der inneren Veränderung, die Menschen in Medjugorje erfahren können.
Auch zwei Seher, Maria Pavlovic-Lunetti und Ivan Dragicevic kommen zu Wort. Interessant ist, was der verstorbene Bischof Pavel Hnilica über seine Gespräche mit Papst Johannes Paul II. zu erzählen hat. Aus seinen Worten wird deutlich, welch großes Interesse der selige Papst an dem Geschehen in Medjugorje hatte und wie wohlwollend er den Ereignissen gegenüber eingestellt war.
Kurzum: ein wirklich lesens- und auch betrachtenswertes Buch, das sich durch eine ausnehmend schöne Bebilderung und ein gelungenes, abwechslungsreiches Layout auszeichnet.
Christof Gaspari

Medjugorje – Hoffnung für die Welt. Von Christoph Hurnaus (Hrsg). Fe-Medienverlag, Medienverlag Christoph Hurnaus, 144 Seiten, ca 100 Farbbilder, 20,50 Euro.

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