VISION 20005/2012
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Pressesplitter kommentiert

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Nichtgenügend, weil „homophob“
Ein schwedischer Schüler wurde im Fach Biologie negativ beurteilt, weil er Homosexualität als „abnormal“ bezeichnet hatte. Auf seine Nachfrage hin erklärte ihm der Lehrer, der Lehrplan der Schule habe das Ziel, Schülern Respekt vor unterschiedlichen sexuellen Orientierungen beizubringen. Die von ihm geäußerten Ansichten würden mit dem Ziel nicht übereinstimmen. Die Eltern des Schülers riefen daraufhin die Schulaufsichtsbehörde an, die den Fall untersuchte. Die Behörde kam zu dem Ergebnis, die Schule hätte dem Schüler zusätzliche Unterstützung anbieten und die Eltern informieren sollen, sobald die negative Beurteilung absehbar gewesen sei.
Kath.net v. 4.8.12
Eine wahre Gesinnungsdiktatur – nicht nur in Schweden:

Auch eine
Christenverfolgung
Am 24. Oktober vergangenen Jahres berichtete die Zeitung Telegraph newspaper, dass Adrian Smith sich in seiner Freizeit auf der eigenen Facebook-Seite kritisch über die Regierungspläne, gleichgeschlechtliche Hochzeiten in Kirchen zuzulassen, geäußert habe. Der Posting-Inhalt, der nur seinen Freunden zugänglich war, veranlasste den „Trafford Housing Trust“, ihn von einem mit 35.000 Pfund bezahlten Managerposten auf einen geringeren, mit 21.000 Pfund bezahlten Posten, zu versetzen. In der Folge befand der Kreisrichter Charles Khan vom Manchester County Court am 21. März (…), dass Smith sich im vorliegenden Rechtsfall gegen seinen Arbeitgeber nicht auf die Menschenrechte berufen könne. (…) Die Entscheidung fiel kurz nachdem ein weiterer Fall, in dem Berufung eingelegt wurde, verloren gegangen war.
Hierbei handelte es sich um die christlichen Inhaber eines Hotels in Cornish. Sie zielten darauf ab, dass ein aus dem Jahre 2011 stammendes Urteil in Bezug auf ihre Vorgehensweise, Doppelzimmer allein verheirateten Ehepaaren zur vermieten, für ungültig erklärt werde. Peter und Hazelmary Bull brachten ihren Fall bis vor das Berufungsgericht, nachdem sie im Januar 2011 vom Gerichtshof zur Bezahlung von Schadensersatz an die zivilrechtlich verbundenen Partner Steven Preddy und Martyn Hall verurteilt worden waren. Doch sie verloren ihren Prozess (…) „In einem Land, in dem Christen dafür, dass sie ihren Glauben bekennen in die Tasche gesteckt werden können, der Staatskörper sie herabwürdigt, sie dafür, dass sie ihre Ansichten über Sexualethik zum Ausdruck bringen, Repressalien oder sogar eine Festnahme befürchten müssen, läuft etwas sehr schief,” warnte vor kurzem Lord Carey, der ehemalige Erzbischof von Canterbury.
Zenit.org  v. 14.6.12

Die Ehe umdefinieren
Eine Mehrheit schottischer Parlamentarier will einer Umfrage zufolge den Ehebegriff auf homosexuelle Partnerschaften ausweiten. Die Zeitung Scotland on Sunday berichtet, 69 der 129 Abgeordneten seien dafür; es gebe Befürworter in allen Fraktionen. (…) Wenn das Parlament der Neuregelung zustimmte, würde die Arbeit katholischer Schulen und Pfarreien „ohne Zweifel beeinträchtigt, unterminiert und beschädigt“, so der katholische Erzbischof von St. Andrews and Edinburgh.
Katholische Wochenzeitung
25/12
Es ist unfassbar, dass es einer verschwindend kleinen Minderheit gelingt, das jahrhundertelang gültige Verständnis von geordnetem Sexualverhalten in Europa auf den Kopf zu stellen :

Randerscheinung
Der Familienforscher und Soziologe Stefan Fuchs hält fest: „Nur etwa ein Prozent der (mindestens drei Monate dauernden) Partnerschaften sind dem Generations and Gender Survey 2005 /06 zufolge homosexuelle Beziehungen. Mit einem Partner gleichen Geschlechts im Haushalt leben nur 0,3 bis 0,5% der Erwachsenen. Lediglich etwa 15.000 dieser Lebensgemeinschaften (0,3 Promille bei rund 90 Millionen Deutschen, Anm.) sind durch die eingetragene Lebenspartnerschaft institutionalisiert.“ Vielleicht hat sich diese Zahl mittlerweile verdoppelt, es wäre immer noch eine verschwindende Randerscheinung. Ganz anders die Ehe. Nach dem Mikrozensus leben acht von 10 Paaren in Ehe. Diese natürliche Lebensform betrifft die große Mehrheit der erwachsenen Bevölkerung.
Die Tagespost v. 11.8.12

Die einzig legitime Religion: der Islam
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die Legitimation von Judentum und Christentum bestritten. Wie er bei einer Rede in der iranischen Hauptstadt Teheran sagte, „hat Gott nie eine Religion in die Welt gesandt, die Christentum oder Judentum heißt“. Vielmehr habe er den Propheten des Islam – Mohammed – als „Propheten für die gesamte Menschheit“ auserwählt. Mohammed sei der letzte aller Propheten und damit „auch der Prophet der Amerikaner, Europäer und Asiaten“.
Der Islam sei eine allumfassende Religion und die einzige, die Gott je gesandt habe, zitieren ihn regionale Medien. Abraham habe ebenso den Islam verkündet wie Mose und Jesus. Deshalb sei es notwendig, die Welt neu zu ordnen. Allerdings werde die Welt keinen Frieden sehen, so lang die bislang dominierenden Systeme und das „zionistische Regime in Israel“ existierten.
Kath.net v. 16.6.12
Wie gut, dass ein gläubiger Moslem das so deutlich sagt. Eigentlich müsste es – was oft bestritten wird – jeder gläubige Muslim so sehen. Mit derselben klaren Bestimmtheit müssen wir Christen verkünden: Jesus Christus ist der Mensch gewordene Gott. Er allein ist der Weg, die Wahrheit, das Leben – für alle Menschen aller Zeiten, keiner sonst.

Bin meiner Mutter dankbar
Ich selbst (bin) ein „zu. unrecht verlassenes Kind“ (…). Ich kenne keine Leidensgenossen, die eine besonders große Liebe zu den neuen Partnern ihrer Eltern entwickelt haben. Wenn Eltern sich „nur“ trennen und keine neue „Familie“ ins Spiel kommt, können Beziehungen viel unbelasteter sein und die im Moment unmöglich scheinende Versöhnung wäre trotzdem leichter möglich. Ganz ehrlich: Meiner Mutter bin ich sehr dankbar dafür, dass Sie trotz staatlicher Ehescheidung und sämtlichen Sprüchen der Umwelt („Du bist doch jung“, „Du siehst gut aus“, „Fang doch noch mal neu an“...) an der Ehe als Sakrament mit allen Einschränkungen festhält und uns Kindern bisher keinen neuen Partner zugemutet hat.
Auf Anhieb fallen mir sechs weitere Menschen ein, die verlassen wurden und seitdem enthaltsam leben, weil sie an der Unauflösbarkeit der katholischen Ehe festhalten. Derzeit fühlen sich viele von ihnen in ihrer Haltung und den Opfern, die sie täglich dafür bringen, von kirchlichen Würdenträgern nicht unbedingt bestärkt und ernst genommen.
Leserbrief in Die Tagespost v. 28.6.12
Viel zu selten hört man Stimmen wie diese, kommen jene zu Wort, die trotz des Scheiterns ihrer Ehe zur Ehelehre der Kirche stehen und dem Partner die Treue halten. Ihnen allen sei gedankt.

Erwin Pröll sorgt sich
um die Kirche
Sorgen macht sich Erwin Pröll auch um die katholische Kirche. Als Politiker wolle er sich nicht in Kirchen-Interna einmischen. Als praktizierender Katholik glaube er aber, „es täte der katholischen Kirche gut, wenn sie in der einen oder anderen Frage beweglicher wird.“ Halte sie weiter starr an Dogmen fest, werde sie in der modernen Welt an Bedeutung verlieren. „Ich wünsche mir aber, dass sie wieder stärker als moralische Instanz anerkannt wird.“
www.news.at v. 2.8.12
Widersprüchlicher kann eine Äußerung kaum mehr sein: Wie kann eine Einrichtung, die ihre Prinzipien an gängige Moden anpasst als moralische Instanz auftreten?

Auch das war Olympia
Die Messen für die Athleten sind gut besucht, sagt James Parker, Koordinator der Aktivitäten der katholischen Kirche während der olympischen Spiele in London. Drei Messen würden täglich im olympischen Dorf gelesen. Die Messe hätte sogar die meisten Teilnehmer von allen religiösen Veranstaltungen der Kirche. „Eine Reihe von Sportlern und Funktionären aus verschiedenen Nationen kommt jeden Tag, die Christus an den Anfang und in die Mitte ihres Tuns stellen“, fuhr Parker fort.
kath.net v. 8.8.12
Schön, dass Sportler Christus „in die Mitte ihres Tuns stellen“. Das stärkt die Hoffnung, dass das Bekreuzigen nach erfolgreichen Torschüssen oder Siegen nicht inhaltsleere, derzeit schicke Gesten sind.

Shell ändert seine Anlagestrategie
Der niederländisch-britische Ölkonzern Royal Dutch Shell zieht wegen der Schuldenkrise Gelder in Milliardenhöhe aus Europa ab. Finanzvorstand Simon Henry sagte der Londoner Times, das Unternehmen wolle die 15 Milliarden Dollar Barmittel stattdessen in US-Staatsanleihen oder Schatzbriefe anlegen. „Es gab ein Umdenken hinsichtlich unserer Bereitschaft, Kreditrisiken in Europa einzugehen“, so Henry. Der Konzern sehe sich gezwungen, seine Risiken in den am schwersten von der Schuldenkrise betroffenen Ländern der Euro-Zone zurückzudrehen. Shell werde nicht seine gesamten liquiden Mittel aus Europa abziehen, sondern nur die Reserven, betonte eine Sprecherin. (…) Shell kämpft – wie alle anderen großen privaten Ölkonzerne – derzeit mit einem sinkenden Ölpreis wegen des weltweit gebremsten Wirtschaftswachstums. Der Konzern musste im zweiten Quartal ein Absacken des Gewinns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 53% auf 4,1 Milliarden Dollar hinnehmen.
Die Presse v. 6.8.12
„Nur“ 4,1 Milliarden im Quartal, 15 Milliarden Barmittel! Dass es solche Wirtschaftsimperien gibt, ist eine gefährliche Fehlentwicklung. Sie sind die Drahtzieher in der internationalen Politik, haben Einfluss auf die Finanzmärkte. Etwa was den Ölpreis anbelangt: An der Zapfsäule merkt man nichts vom Sinken der Ölpreise. Das kommt auch vom steigenden Dollarkurs, der u.a. durch das Verschieben dieser Milliarden in den Dollarraum in die Höhe getrieben wird.

Deutschland als
Buhmann
Die Geschichte unserer Epoche muss neu geschrieben werden. Zumindest, wenn es nach dem Berlusconi-Blatt Il Giornale geht. Für seinen Leitartikler gehört Italien „nicht mehr zu Europa, sondern zum Vierten Reich“. Es ist das Reich der Deutschen, denen zwei Weltkriege „offenbar nicht genug sind“. Alle müssen sich „dieser Angela Merkel“ ergeben, „die auch in unserem Haus das Kommando übernehmen will“. Als Folge des Kniefalls wird mit den Worten Churchills Düsteres prophezeit: Wer die Schande wählt, werde Krieg ernten.
Eine Domina im Völkerkerker, die preußische Finanzdisziplin aufzwingt und damit den Frieden aufs Spiel setzt… (…) „Die Nazi-Deutschen wollen uns Lektionen in Demokratie erteilen“, höhnt die Zeitung Libero.
(…) Das Magazin „New Statesman“ bezeichnete Merkel als „Europas gefährlichstes Staatsoberhaupt seit Hitler“.
Die Presse v. 8.812
Man kann nur staunen, wie dünn die Tünche über der vielgepriesenen die Völker verbindenden Solidarität in der EU ist. Wie leicht lassen sich uralte nationalistische Ressentiments wecken! Die Greueltaten nach dem Zerfall von Ex-Jugoslawien erinnern daran: Der Friede in Europa ist längst keine Selbstverständlichkeit, er muss stets neu erkämpft werden.  

Dieser Test ist erst
der Anfang
Seit neuestem steht ein Bluttest zur Verfügung, der die gefahrlose Früherkennung von Down-Syndrom (Mongoloismus) ermöglicht. Fast immer führen positive Befunde zur Tötung des Kindes im Mutterleib. Dazu ein Kinderarzt:

Inzwischen wurde gezeigt, dass man mit einer Blutprobe der Mutter und etwas Spucke vom Vater den Fötus bereits in der 9. Schwangerschaftswoche genetisch durchleuchten kann. In der vergangenen Woche ist sogar eine Methode veröffentlicht worden, die nur noch das Blut der Mutter benötigt. Wir erleben hier eine schwindelerregende Entwicklung. Die Ethiker fragen jetzt, was ist mit Genveränderungen, die nur das Risiko für irgendwelche Altersleiden erhöhen? Wie verhält es sich mit Abtreiben aufgrund des falschen Geschlechts, wie sie in Asien vielerorts praktiziert werden. Als Mediziner sehe ich natürlich auch den Gynäkologen der vielleicht unter dem Druck seiner Haftpflichtversicherung steht. Aber ich bin der Meinung, in unserem so reichen und gleichzeitig so kinderarmen Land solle sich eine Schwangere darauf verlassen dürfen, dass die Gesellschaft jedes Kind willkommen heißt.
Prof. Holm Schneider vom Uni-Klinikum Erlangen in Die Tagespost v. 10.7.12
Eugenik nennt man die Anwendung wissenschaftlicher Konzepte, um positiv bewertete Erbanlagen in der Bevölkerung zu fördern, negative auszumerzen – eine unmenschliche in Nazi-Deutschland angewendete Politik. Dass ein Leben Down-Syndrom keineswegs die Katastrophe schlechthin darstellt, zeigt folgende Untersuchung:

Glücklich mit Down-Syndrom-Kindern
Fast alle Eltern solcher Kinder bezeichneten sich als glücklich, betonen Forscher der Universität Montreal jetzt im Fachblatt Pediatrics. Sie haben Familien von 272 Kindern mit Trisomie 13 oder 18 zu ihrer Lebenszufriedenheit befragt. „Unsere Forschung zeigt, dass Eltern, die einen Weg finden, ihr behindertes Kind zu akzeptieren und zu lieben, Glück und Bereicherung erfahren“, schreiben die Forscher um die Neonatologin Annie Janvier. (…) 97 Prozent der Befragten gaben in der Studie nicht nur an, selbst ein erfülltes Leben zu führen. Sie glaubten auch, dass ihr Kind glücklich sei und dass seine Existenz das Leben der Familie bereichere.
(…) Die Erfahrungen der Familien stünden in krassem Gegensatz zu dem finsteren Bild, das Ärzte häufig malen, beklagt die Studienautorin Annie Janvier. 87 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen während der Schwangerschaft gesagt worden sei, ihr Baby sei „nicht mit ihrem Leben vereinbar“; und jedes zweite Paar musste sich demnach anhören, das Kind würde nur „dahinvegetieren“ oder „ein Dasein in Leid fristen“. (…) Nach dem Tod des Kindes sagten fast alle Eltern, die sie begleitet hat: „Wir sind sehr froh, dass wir dieses Kind gehabt haben.“
Süddeutsche Zeitung v. 24.7.12

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