VISION 20006/2013
« zum Inhalt Zeitgeschehen

Pressesplitter kommentiert

Artikel drucken

Wenn Apparate den Arzt verdrängen
Wir erleben gerade einen vermutlich irreversiblen Umbruch in der Medizin: Alles führt weg von der so gerne propagierten und absolut notwendigen Zuwendung zum Einzelnen und alles führt hin zu einer automatisierten, wirtschaftlich und politisch möglichst leicht steuerbaren und vor allem kostengünstigen einheitlichen Massenmedizin, die am besten zentralistisch dirigiert wird. Das Individuum verliert so seine persönlichen Eigenschaften und wird letztlich zum Werkstück einer technokratisch ausgeformten Medizinindustrie. Fixe Standards sollen die ärztlichen Handlungen kontrollierbar machen (…) Die therapeutische Freiheit, die früher einmal das höchste Gut des Arztes war und die am Ende ausschließlich dem Patienten zugute kam, wird heute sukzessive abgebaut und schrittweise den anonym agierenden Apparaten übertragen. Immer unterlegt mit dem Argument der Patientensicherheit, dem Hinweis auf die Kosten und der Forderung nach Wissenschaftlichkeit wird die hippokratische Heilkunst, die nichts anderes will als die Heilung des kranken Individuums, in ein schiefes Licht gerückt, für obsolet erklärt.
Marcus Franz, ärztlicher Direktor des Wiener Hartmannspitals, Die Furche 43/2013
Keine Frage, die Medizin vollbringt Erstaunliches, ist – wie zu jeder Zeit – aber in Gefahr, von den Interessen der Mächtigen vereinnahmt zu werden.

80.000 beim Marsch
für das Leben
In der Slowakei hat am Sonntag, den 22. September zum ersten Mal ein Marsch für das Leben stattgefunden und 70.000 bis 80.000 Menschen nahmen teil. Es war die größte Demonstration in der Slowakei seit der „Sanften Revolution“ 1989 und sie fand in einer der beiden Kulturhauptstädte Europas 2013, in Kosice statt. Man hatte auf 50.000 gehofft, aber keiner hätte geglaubt, dass die Teilnehmerzahl noch um ein paar Zehntausend überschritten wird. (…) Der offizielle Eröffnungsgottesdienst für dem Marsch war am Samstagabend, bei dem 16 Bischöfe konzelebrierten. In einer Kirche war die ganze Nacht über Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. Am Sonntagvormittag feierte jeder der anwesenden 16 Bischöfe in einer anderen Kirche die Heilige Messe für die Gläubigen aus seiner Diözese.
Vor Beginn des Marsches konnte man mehrere Ansprachen hören, unter anderem vom Erzbischof von Bratislava, Stanislav Zvolensky (…) Der Apostolische Nuntius Mario Giordano richtete einen Gruß aus und überbrachte den Segen von Papst Franziskus.
Die Tagespost v. 8.10.13
Gäbe es doch Ähnliches in deutschsprachigen Landen! Zum Vergleich: Beim Marsch für das Leben in Berlin gab es  heuer 4.500 Teilnehmer (immerhin 50% mehr als 2012!), aber keinen katholischen Bischof.

In der EU blüht die or­ga­nisierte Kriminalität
In der EU treiben etwa 3.600 internationale kriminelle Organisationen ihr Unwesen. Das steht im Abschlussbericht des Sonderausschusses für organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche (…) Das Ergebnis ist erschütternd und weit schlimmer als befürchtet. Verbrechen ist heute kein räumlich begrenztes Phänomen mehr. Von den „3.600 kriminellen Organisationen haben 70% eine heterogene Zusammensetzung und einen heterogenen geographischen Wirkungsbereich, da ihre Mitglieder aus mehreren Ländern stammen, die ungestört und über alle nationalen Grenzen hinweg Verbrechen begehen (…)“, erkennt der Ausschuss in seinem Bericht.
Die Bandbreite der Kriminalität ist enorm und reicht von Menschenhandel, dem Handel mit menschlichen Organen oder Zwangsprostitution bis hin zur Versklavung und der Schaffung von Arbeitslagern. Geschätzte 880.000 Sklavenarbeiter arbeiteten in der EU unter der Aufsicht von Kriminellen, schätzt der Ausschuss. Rund 270.000 von ihnen würden sexuell ausgebeutet. Cyber-Kriminalität ist stark im Kommen. Der Schaden summiert sich bisher auf rund 290 Milliarden Euro. Eine „ernsthafte Bedrohung“ gehe zudem von der grassierenden Korruption aus. Allein im öffentlichen Sektor habe man 20 Millionen Fälle registriert (…) Der Gesamtschaden laut EU-Kommission: 120 Milliarden Euro im Jahr, was ungefähr einem Prozent des EU-BIP entspricht…
Zur Zeit 42/2013
Fast eine Million „Sklaven“ nach 50 Jahren Vorrang für die Wirtschaftspolitik und Jahrzehnten demokratischer Staats­führung!

Evangelische Kirche schrumpft rasant
In der Ursprungsregion der Reformation und des Luthertums gehört nur noch ein Viertel der Bevölkerung einer christlichen Kirche an. Mit einem Christenanteil von gerade einmal 21% ist Sachsen-Anhalt das am stärksten säkularisierte Bundesland; den Gegenpol zu ihm bildet das Saarland, wo rund 86% der Bevölkerung einer christlichen Kirche angehören. (…) Die höchsten Christenanteile finden sich in katholisch geprägten Ländern. Der geringere Christenanteil im protestantischen Norddeutschland ist im rasanten Schrumpfen der evangelischen Kirche begründet: Während die Zahl der Katholiken seit Beginn der 1990er Jahre um ca. drei Millionen zurückging, schrumpfte die Zahl der Protestanten um ca. fünf Millionen. (…) Zumindest statistisch betrachtet ist also der Protestantismus der Verlierer des sozialen Wandels in Deutschland: Sein Anteil an der Gesamtbevölkerung ist von einst zwei Dritteln (1930er Jahre) auf weniger als ein Drittel geschrumpft – mit weiter fallender Tendenz. Von nahezu Null auf ein Drittel gewachsen ist der Anteil der Nichtchristen, während der katholische Bevölkerungsteil konstant bei etwa einem Drittel geblieben ist.
IDAF 23-24/2013
Auf diese Zahlen sei nur deswegen hingewiesen, weil sie zeigen: Die stets wieder geforderten Reformen der Kirche (Frauenpriestertum, Zölibat, Wiederverheiratung…), die alle im Protestantismus verwirklicht sind, stellen offensichtlich kein Erfolgsrezept dar.

Häufiger abgetrieben werden Mädchen
Die Praxis der selektiven Abtreibung aufgrund des Geschlechtes ist weiter verbreitet, als man glauben möchte. Dass sie in China und Indien zur Anwendung kommt, ist allgemein bekannt, doch jüngsten Erkenntnissen zufolge existiert das Phänomen auch in zahlreichen anderen Ländern. Laut dem am vergangenen 21. Dezember im Wochenmagazin Economist publizierten Artikel „Gendericide in the Caucasus“ kommen ohne Eingriffe auf 105 männliche Geburten normalerweise (weltweit, Anm.) 100 weibliche. In Armenien beträgt das Verhältnis jedoch 115 zu 100, in Aserbaidschan 110 zu100 und in Georgien 120 zu 100. Noch ausgeprägter wird das Miss­verhältnis, wenn das erste Kind ein Mädchen ist. Grund für die Etablierung dieses Ungleichgewichts ist die zunehmende Verbreitung der Ultraschallgeräte in den letzten beiden Jahrzehnten.
(…) Beispielsweise sei China im Jahr 2010 mit 119 männlichen pro 100 weiblichen Kindern als das Land mit dem gravierendsten Ungleichgewicht ermittelt worden.
Zenit.org v. 10.10.13
Sollte nicht wenigstens dieses gezielte Umbringen von Mädchen im Mutterleib den Feministinnen zu denken geben?

Was kommt, wenn
die Familie geht?
Über den Zusammenhang zwischen einer frühzeitigen Trennung von der wichtigsten Bezugsperson im Leben eines Kindes und den daraus folgenden Bindungsstörungen sowie den im Kindes- und Jugendalter auftretenden Problematiken referierten kürzlich bei der (…) Tagung „Was kommt, wenn Familie geht?“ Wissenschaftler aus Schweden, Norwegen und Finnland an der Goethe-Universität in Frankfurt. Die Forscher bestätigten (…)  das, was auch schon die international anerkannte NICHD-Studie aus dem Jahr 2007 feststellte. Deren Autoren konstatierten damals umso ernstere Konsequenzen für die mentale Gesundheit von Kleinkindern unter drei Jahren, je früher und je länger diese in eine Gruppenbetreuung gegeben wurden: Angststörungen, aggressives Verhalten, vermehrte Hyperaktivität waren die Folgen, die sich noch im Jugendalter nachweisen ließen – übrigens auch dann, wenn es sich bei den Betreuungseinrichtungen um „qualitativ gute“ Kindertagesstätten handelte. Weitere seelische Erkrankungen, wie etwa Depressionen, gesellten sich im Laufe der Adoleszenz dazu.
Die Erziehungswissenschaftlerin Erja Rusanen von der Universität Helsinki beklagte die viel zu frühe und flächendeckende Institutionalisierung von Kindern unter drei Jahren in Betreuungsformen, deren Gruppenstärke in Finnland bei drei Erziehern oftmals die Anzahl von 29 erreiche. Denn 97% aller unter Dreijährigen werden dort tags­über nicht mehr von ihren Eltern betreut. Die Verfasserin des Buches „Frühkindliche Fremdbetreuung“ berichtete von den Trennungsdramen, die sich tagtäg1ich an der Eingangstür zur Krabbelstube abspielen: eine ganz natürliche Reaktion sei es, so Rusanen, wenn etwa – so eine Studie – 56% aller Kinder weinten, wenn sie von den Eltern den Erziehern übergeben werden. Und sie ließ keinen Zweifel, dass die weite Verbreitung von Depressionen unter der finnischen Bevölkerung — so zeigen 39% der 24-jährigen jungen Frauen Symptome einer Depression – und die Zunahme aggressiver Handlungen bei jungen Erwachsenen – die Tötungsdelikte haben sich unter den 18-20-jährigen jungen Männern in Finnland in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt – etwas mit diesen frühen Kindheitserfahrungen zu tun hätten.
Die Tagespost v. 1.6 13)
Dies nur zur Bestärkung jener, die sich in ihrer Entscheidung für Familie und Kinder in Frage gestellt fühlen: Sie handeln zukunftsträchtig. Wohin Abbau der Familie und Gender-Mainstreaming hinführen, zeigt folgendes Beispiel:

Er und sie – oder doch: sie und er?
Am vergangenen Freitag haben die „Transsexuellen“ Felix und Helen geheiratet. Felix hieß früher Katy und Helen war eigentlich Leslie. Beide lassen zusammen bereits vier Ehen hinter sich und zehn Kinder. Er und Sie haben am 13. September in Gretna Green in Schottland nahe der Grenze zu England geheiratet. Das „Er“ und „Sie“ ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn eigentlich ist „Sie“ ein Er und „Er“ eine Sie. Die „schöne, bunte Welt“ des Relativen. Es ist die bizarre Geschichte von Helen (der Er, der „Sie“ geworden ist) und Felix (die Sie, die „Er“ geworden ist). (…) Also noch einmal: Helen und Felix Fenlon haben laut Standesamtseintrag vor wenigen Tagen geheiratet, nachdem beide eine Geschlechtsumwandlung durchführen ließen.
Katholisches.info v. 18.9.13

Boykott von
Barilla-Spaghetti
Pasta-König Guido Barilla, Präsident des gleichnamigen Lebensmittelkonzerns aus Parma, sagte in einem Interview: „Ich bin zwar für Homo-Ehen, würde jedoch niemals eine Werbung mit einer homosexuellen Familie senden lassen. Nicht aus Respektlosigkeit, sondern weil unsere eine klassische Familie ist, in der die Frau eine fundamentale Rolle spielt. Und wer unsere Werbung nicht mag, kann eine andere Pasta essen.“ (…)Schwulenverbände riefen zum Boykott der Barilla-Produkte auf. „Gastronomische Homophobie hatte uns bisher gefehlt. Diese Lücke hat jetzt Guido Barilla gefüllt“, sagte der Präsident des Schwulenverbands Gaynet Italia, Franco Grillini.
Kurier v. 27.9.13
Man kann nur staunen: Da ist einer ohnedies für Homo-„Ehen“, nur will er für sie nicht werben – und das reicht, um ihn an den Pranger zu stellen! Und das hatte Folgen: Kürzlich erklärte Barilla, er werde sein Werbekonzept an die Forderungen anpassen. Wohin dann die „Schutzmaßnahmen“ vor „Homophobie“ führen, zeigt das, was jetzt in Frankreich geschieht:

75.000 Euro Strafe
Bürgermeisterin Marie-Claude Bompard hat seit Freitag auf ihrer Weigerung, die Eheschließung von zwei Einwohnerinnen von Bollène durchzuführen, beharrt. Eine Vorerhebung gegen sie wurde eingeleitet. Vor ihr hatten sich schon andere Mandatare geweigert, hatten dann aber doch eingelenkt. Marie-Claude Bompard hingegen hatte seit Freitag auf ihrer Position beharrt. Sie weigerete sich, die Eheschließung der beiden Frauen, die für 10. September vorgesehen war zu feiern und wollte auch niemandem aus ihrer Mannschaft für diesen Dienst delegieren, um sie zu ersetzen, trotz der vorgesehenen Strafandrohung. Die Verweigerung ist mit einer Strafe von 75.000 Euro und fünf Jahren Gefängnis bedroht, mit der doppelten Strafe, wenn sie Folgen nach sich zieht.
Le Figaro v. 27.8.13
Um das Strafausmaß einschätzen zu können: Gewalttaten, die zu langwährender Arbeitsunfähigkeit führen, werden in Frankreich mit 45.000 Euro und 3 Jahren bestraft (Art. 222, Code pénal).

Christus zum Herrn von Guatemala erklärt
Guatemalas Staatspräsident Otto Perez Molina hat Jesus Christus zum Herrn des mittelamerikanischen Landes ausgerufen. Er appellierte an seine Landsleute, für das Wohl des Volkes zu beten. Molina sprach Mitte August beim ersten Nationalen Gebetsfrühstück, zu dem führende Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirchen in der Hauptstadt Guatemala Stadt zusammenkamen. Dabei zeigte sich der Präsident sehr besorgt über die sozialen und politischen Probleme seines Landes. Dazu zählte er die verbreitete Armut und die daraus erwachsende Gewalt. Es falle ihm schwer, jeden Morgen in den Nachrichten zu erfahren, wie viele Bürger am Vortag Gewalttaten zum Opfer gefallen seien. In seiner Tätigkeit finde er Kraft im Gebet und im Vertrauen auf Gott.
PUR-magazin 9/13
Kann man sich ähnliches in Europa vorstellen? Und doch: Wenn schon nicht unsere Staatsführung so einen Akt setzt, so könnten wir Christen täglich unsere Länder dem Herrn weihen. Und dann setzt sich vielleicht auch in Europa wieder der weltweite Trend des Wachstums der Kirche durch:

Mehr Katholiken und mehr Priester
Zum 31. Dezember 2011 betrug die Anzahl der Katholiken insgesamt 1. 213.591.000, das bedeutet einen Anstieg um 17.920.000 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl stieg auf allen Kontinenten. (…) Der Anteil der Katholiken stieg weltweit (wie im Vorjahr) um 0,04% an und beträgt damit insgesamt 17,5%. (…) Die Zahl der Priester stieg weltweit um 1.182 und liegt damit bei 413.418. Einen Rückgang verzeichnet erneut Europa (- 2.286) und Ozeanien (-11), während es in Afrika (+1.530), Amerika (+407) und Asien (+1.542) Anstiege gab.  
Zenit.org v. 21.10.13

© 1999-2024 Vision2000 | Sitz: Hohe Wand-Straße 28/6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich | Mail: vision2000@aon.at | Tel: +43 (0) 1 586 94 11