VISION 20006/2020
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Der Islam – eine Herausforderung für das christliche Europa

Artikel drucken Mission unter Muslimen: die wirklich hoffnungsvolle Perspektive auf deren Integration (Andreas Sauter)

Schreckliche Attentate in Paris, Nizza, Wien: großes Entsetzen, wachsende Angst vor wei­teren Untaten, berechtigte Sor­gen wegen des Unvermögens der Politik, angemessen mit dem zunehmenden Einfluss des Is­lam in Europa umzugehen… Im Folgenden zwei Herausforderungen, vor denen Chris­ten ste­hen: Einerseits gilt es, die Rea­lität des Islam zur Kenntnis zu nehmen, andererseits, die Be­reitschaft zu entwickeln, unter Muslimen zu missionieren.

Es ist höchste Zeit, den Islam so zu sehen, wie er ist: Eine Religion, die den Anspruch erhebt, die ganze Welt zu ihrer Lehre zu bekehren, weil sie von Gott dazu den Auftrag erhalten habe. Koran und Scharia haben für die muslimische Welt Vorrang vor allen menschlichen Regelungen, auch vor den Menschenrechten. 1990 haben das 57 islamische Staaten festgeschrieben. Dort steht etwa: Es sei verboten, „einem anderen das Leben zu nehmen, außer wenn die Scharia es verlangt.“ Und die Scharia verlangt es in Fällen, die uns unannehmbar erscheinen.
An dieser Stelle sei betont, dass damit nicht alle Muslime als Gewalttäter entlarvt sind – sehr viele von ihnen sind friedfertig –, aber sie folgen einer Irrlehre, die Gewalt legitimiert (siehe Interview mit Rémi Brague, unten). Das müssen wir Christen zur Kenntnis nehmen: Der Islam ist nicht ein ebenbürtiger Weg zu Gott wie der Glaube an Jesus Christus. Seine Worte könnten nicht klarer sein : „Ohne mich könnt ihr nichts vollbringen.“ Oder: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Und: „Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich.“ Punkt. Nur in Jesus Christus hat sich Gott voll zu erkennen gegeben.
Diese Erkenntnis ist heute bedroht. Verwirrung hat sich breitgemacht, auch durch das Agieren der Hierarchie, die nicht müde wird, das Verbindende der Religionen zu betonen, sodass unter den Tisch fällt, was sie trennt. Zwei Beispiele: Da durfte im Stephansdom, also der Wiener Bischofskirche, ein Imam im Rahmen einer liturgischen Feier ein Gebet an Allah richten, so als beteten Muslime und Christen zum selben Gott. Oder: Da steht in der vom Großimam der al-Aqsa-Moschee und von Papst Franziskus unterzeichneten Erklärung von Abu Dhabi der Satz: „Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat.“
Nein, der Wille Gottes ist das nicht. Hier wieder Klarheit zu schaffen, ist überfällig. Denn die Muslime verdienen es, dass man ihnen die Frohe Botschaft von Jesus Christus verkündet und sie nicht in der falschen Sicherheit wiegt, sie seien ohnedies auf dem rechten Weg.
Und daher ist die große, die einzige Hoffnung, mit dem Phänomen Terrorismus auf lange Sicht zurande zu kommen, die Evangelisierung der Muslime. Wir haben dieses Anliegen schon mehrfach thematisiert und entsprechende Initiativen vorgestellt (Vision 1/06, 1/10, 2/16). In dieser Ausgabe präsentieren wir eine weitere, die bereits auf schöne Erfolge hinweisen kann (Seite 11).

Christof Gaspari


 

 

Im April 2016 ging es los, eine kleine Gruppe von Betern macht sich auf den Weg, muslimischen Flüchtlingen die Liebe Jesu Christi bringen zu wollen. Warum? Weil Jesus sie dazu gerufen hatte. Matthäus 28 und Markus 16 war ihnen ausreichend, um den Ruf des Herrn zu verspüren, dass sein Vaterherz besonders um diejenigen weint, die sonst unerreicht sind, nie mit der frohen Botschaft in Kontakt kamen oder nie die Gelegenheit hatten, sich in Freiheit einem liebenden Gott zu nähern.
Als sie damit begannen, startete auch ihr Gebet „der Herr möge sich zeigen, durch sie hindurch scheinen“, auf dass die muslimischen Gäste einen wahrhaftig lebendigen und liebenden Jesus kennenlernen würden. Und Er tat genau das, war da, segnete ununterbrochen, versorgte und be­rührte.
Das Format ist denkbar einfach, bis heute. Für die Veranstaltungen kooperiert Elijah21 mit Gemeinden, die sich bereit erklären mitzumachen und ihre Räume und ein paar Helfer zu Verfügung stellen. Gemeinsam, mit telefonischer Unterstützung vom Team Elijah21 wird die Veranstaltung vorbereitet.
Wenn alles geplant ist, kommt Elijah21 mit seinem Team, seinen Missionaren und der notwendigen Ausstattung zur Veranstaltung in die Gemeinde. An einem Tag gehen die Missionare zusammen mit der Gemeinde muslimische Gäste einladen. Am Folgetag werden diese mit einem Bus abgeholt, und in der Gemeinde wird dann nach einladenden Worten gemeinsam gegessen.
Beim Essen geht es vor allem um Begegnung, Austausch und Herzensnähe. Ziel ist es, dass sich die Gäste geliebt fühlen und die Liebe Jesu in einem jeden Gastgeber erleben. Im Mittelpunkt steht die Präsentation des Films Jesus auf Arabisch, Dari, Persisch, Urdu... und anschließend das Zeugnis unserer Geschwister mit muslimischem Hintergrund. Jeder ist eingeladen, sich am Ende am Büchertisch ein Neues Testament in seiner Muttersprache heim zu nehmen.
Doch wie geht es nach solch einem Abend für Interessierte am christlichen Glauben weiter? Elijah21 befähigt die Gemeinden dazu, diese aufzunehmen, erklärt, wie das gemeinsame Bibelentdeckerstudium in Kleingruppen funktioniert und betreut die Gemeinden auch nach einer Veranstaltung mit allem Know-How.
Heute hat Elijah21 ca. 60 solche Veranstaltungen in Deutschland und Österreich durchgeführt und dadurch ca. 7.000 Muslime, meist zum ers­ten Mal, mit dem Evangelium erreicht. Jedesmal durfte die Gruppe Wunder erleben und erkennen, wie Jesus die Herzen der Menschen berührt.
Eine große Offenheit der geladenen Gäste, den christlichen Glauben kennenzulernen, wurde offenbar. Selbst ehemalige Imame finden zu Jesus. Einer davon wurde nach Marokko abgeschoben und war so berührt, dass er anfing, in Marokko den Muslimen von Jesus zu erzählen. Durch die Menschen, die hier in Freiheit Christus kennenlernen dürfen, wird das Evangelium, die frohe und rettende Botschaft auch in die Herkunftsländer getragen. Elijah21 durfte erleben, wie z.B. im Iran ein Kind, bei dem von den Ärzten der Tod festgestellt wurde, vollkommen gesund wieder zurück ins Leben kam und dadurch die ganze Familie Jesus als Retter angenommen hat.
Dabei wird auch deutlich, wie der Herr unsere Kirche heilt, wenn wir als Leib Christi zusammen seinen Auftrag annehmen und ausführen. In Chemnitz z.B. hat Elijah21 bereits 2 solcher Veranstaltungen durchgeführt. Ein Zusammenschluss von Kirchen, genannt „Miteinander für Chemnitz“ hat die Einsätze mitgetragen und erlebt seither, wie ganze Gruppen neuer Gläubiger im Glauben wachsen, wie eine Erfrischung im Heiligen Geist ausgegossen wurde und dadurch die Kirchen näher zu einem Miteinander zusammengeführt wurden.
Genau dort geschah auch Folgendes: Vier Syrer wollten zwar Christen werden, trauten sich aber nicht in die Gemeinde, weil sie Angst vor arabischen Muslimen hatten. Daraufhin traf sich ein Arabisch sprechender Missionar mit ihnen, und einer fing an zu erzählen, er habe gestern einen sehr bewegenden Traum gehabt: dass die ganze Welt voller Dunkelheit ist. Aber es gab in dieser Finsternis ein einziges helles Licht. Und im Traum lief dieser Muslim zu dem hellen Licht: Es war eine Kirche. Auf einmal erzählte der andere Syrer, auch er hätte gestern haargenau denselben Traum, in derselben Nacht. Darauf beschlossen beide, am nächsten Tag zum Gottesdienst in die internationale Gemeinde zu gehen, wo die Nacharbeit stattfindet. Und sie nahmen noch die anderen Syrer mit. Was für ein Jesus, was für ein wundervoller Retter! Er kümmert sich um jeden einzelnen.
Viele Muslime gaben nach den zwei Jesusfilmeinsätzen in Chemnitz Jesus ihr Leben, ließen sich taufen und sind seitdem aktive Gemeindemitglieder geworden. Nun wollen aber viele von ihnen tiefer die Bibel studieren, und deshalb bietet jetzt diese Gemeinde eine Bibelschule für 20 Studenten an, eine Gruppe für die Arabisch sprechenden und eine für die Persisch sprechenden. Sie erhalten alle beim erfolgreichen Abschluss ein Zertifikat. Dort wird man auch auf das Predigen des Evangeliums vorbereitet. Das Ziel ist, so auch neue Leiter auszubilden, die ihre Landsleute zu Jesus führen und weiter im Glauben begleiten können.
Dies sind nur wenige der Erlebnisse, die Elijah21 in ganz Deutschland erfährt. In jeder der 60 Städte geschah Ähnliches.
Schon früh in der Anfangsphase von Elijah21 zeigte der Herr mit drei Plänen, die offenkundig wurden, was auf seinem Vaterherz liegt:
1. Er hat einen Heilsplan für jeden der Muslime in Deutschland und Europa. Er will ihnen begegnen, sie an Sein Vaterherz ziehen, um sie mit dem Vater im Himmel zu versöhnen.
2. Er hat einen besonderen Heilsplan für die Länder, aus denen die Muslime stammen, einen Plan, der die Völker dieser Länder zur Versöhnung führen wird, einen Plan von Freiheit und Frieden, wenn Jesus, der Friedensfürst, in diese Länder einzieht.
3. Er hat einen Plan für uns als Nachfolger und Apostel Christi, als seinen Leib, mutig ihm nachzufolgen und diesen Menschen Seine Liebe zu offenbaren. Dadurch heilt Er uns, den Leib Chris­ti, und Seine heilige Kirche in Einheit. Die Erneuerung der Gemeinden durch das Weitergeben der Liebe Christi ist enorm.
 Was wäre, wenn der Leib Chris­ti in Europa aufstände, um in Einheit allen Unerreichten das Evangelium zu verkünden? Wir würden unserer Introvertiertheit entkommen und Menschen würden in unserer Kirche wieder den wahren Jesus, lebendig und wahrhaftig, finden! Mit Mission werden wir Menschen und Völker erreichen – aber am Ende erreicht Gott damit uns selbst. Vielleicht wird Gott uns auf „skandalöse“ Weise durch diese Muslime, diese Fremden und Andersgläubigen am Ende noch selbst evangelisieren.
Andreas Sauter

Wer mehr über Elijah21 erfahren, das Werk unterstützen oder selbst eine Veranstaltung durchführen will, findet alle weiterführenden Informationen auf:  www.elijah21.org

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