VISION 20001/2003
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Leserbriefe

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Fatima

Die Botschaft von Fatima ist bis heute nicht bei den Menschen angekommen bzw. nicht so angekommen, wie sie gesagt wurde. Es sind leider zu wenige, die sich daran halten. Deswegen hat sich die Fatima-Botschaft in negativer Weise erfüllt. Wir sollten daraus lernen und denselben Fehler nicht noch einmal machen. Auch wir Katholiken müssen Gott um Vergebung bitten, daß wir diese Chance, die uns der Himmel da angeboten hat, nicht ergriffen, die Muttergottes nicht ernst genug genommen haben. Ich selber muß bekennen, daß ich erst jetzt im letzten Jahr die Wichtigkeit dieser Botschaft erkannt habe. Kennen Sie die Aussagen Jesu und Mariens an Sr. Lucia aus den Jahren nach 1925 und später? Wissen Sie, daß Portugal aufgrund der durchgeführten geforderten Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens vor dem Zweiten Weltkrieg verschont geblieben ist? Auch der Zweite Weltkrieg wäre zu verhindern gewesen! P. Netter hat alles wunderbar in einem Büchlein zusammengefaßt.

Edith Salomon, A-1140 Wien


Harry Potter

Es tut mir leid, Ihrer von mir ansonsten geschätzten Autorin Gabriele Kuby zu Harry Potter widersprechen zu müssen. Sie sieht nur das mögliche Negative und nicht die verborgene Chance. Ihr Ansatz ist daher eher manichäisch als katholisch. Christa Meves hat es - auch aufgrund ihrer psychagogischen Erfahrung - gelassener und damit hilfreicher umschrieben, was es mit dem Erfolgsphänomen von J.K. Rowling auf sich hat: “Harry Potter ist eine Antwort auf den Glaubensverlust der Moderne. Die Sehnsucht danach taucht in infantilem Gewand mit diesem Mammutwerk erneut auf. Damit verheißt der Welterfolg Hoffnung: Der verlorene Sohn ist immerhin bereits wieder auf der Suche nach der verlorenen Heimat. Der Tiefpunkt der Verdrängung ist bereits überwunden" (Vgl. www.karl-leisner-jugend.de/Potter.htm).

Pfr. Stefan Hartmann, D-96173 Oberhaid


Und noch einmal: Harry Potter

Gestern empfing ich ein Mail mit dem Hinweis auf einen Ihrer Artikel von Gabriele Kuby “Den Sinn für Gut und Böse verwirrt". Er hat mich sehr betroffen gemacht. Betroffen in der Weise, daß man wirklich eine Mücke zu einem Elefanten hochstilisiert. Bis jetzt dachte ich nur, daß das die Praktiken der allgemeinen Medien sind wie ORF, Kronenzeitung... Daß auch Ihre Zeitung sich jetzt dieser Mittel bedient, befremdet mich.

Ich weiß nicht, warum man den Geschichten von Harry Potter den Erfolg nicht vergönnt. Oder wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Wie viele Publikationen und Filme sind weit ärger und gefährlicher! Und da wird nicht protestiert. Gerade heute sah ich im Fernsehen eine Kindersendung (Marcelino), in der die Kirche durch den Kakao gezogen wird. Aber ich habe noch keinen Protest gehört. Wer regte sich über die ganzen amerikanischen Familienserien auf, in denen der Vater meist ein Volltrottel ist, die einzigen gescheiten, die alles gut machen, die Kinder und die Mutter gerade noch akzeptiert wird?

Daß in einer mythischen, sagenumhafteten Welt Gott nicht vorkommt, liegt eigentlich auf der Hand. Würde zum Beispiel Gott in einem Film vorkommen, der im buddhistischen Milieu spielt? Es gibt andere Welten außerhalb der monotheistischen Religionen auch. Sie alle müßten wir dann anprangern. Daß das sehr intolerant wäre, ist, glaube ich, klar.

Das Übrige ist ein sehr bekanntes Schema, das in allen Abenteuergeschichten vorkommt: Ein Mensch, der unterdrückt wird, wächst über sich hinaus und rettet mit seinen Mitteln seine Umwelt. Wenn dieses Schema verwerflich wäre, müßte man fast gegen alle Abenteuerfilme protestieren. Das wäre unsinnig und würde auch nichts helfen. Warum dann bei Harry Potter? Lassen wir also Harry Potter ruhig gewähren. Und wenn jemand glaubt, daß er einen schädlichen Einfluß macht, dann soll er für diese Menschen beten. Doch - wie gesagt, es wäre wichtiger, die wirklich schädlichen Einflüsse zu bekämpfen.

Wilhelm Stetina, A-1210 Wien

Wer Zweifel daran hat, wes Geistes Kind Harry Potter ist, ist eingeladen, Band 4 zu lesen, insbesondere ab den Seiten 666. Und noch ein Gedanke: Was Harry Potter im Schulalltag lernt, wird im Esoterik-Shop nebenan angepriesen. Lehrreich ist auch, im Internet auf Harrys Spuren zu surfen.


Der Papst als Laie

Der Artikel über Papst Pius XII. (VISION 6/02) hat mir Mut gegeben, so wie es Ihr Medium beabsichtigt. Konkret die Aussage, daß auch unser Bruder, der das Papstamt bekleidet, “in dieser Frage ein ,Laie'" war, und “bezüglich dieser Frage kann jeder Christ anderer Meinung sein als Pius XII." Mir gefällt, daß unser Bruder Pius von Ihnen so menschlich dargestellt wurde - das würde ihn wahrscheinlich selbst freuen. Vielleicht kann die (Amts)Kirche - bis in höchste Ebenen - auch in anderen Fragen wie Sexualität, Wiederverheiratung, Frauenpriestertum u.a. Themen, die vielen Menschen ein inniges Anliegen sind, menschliche und volksnahe (laiennahe) Positionen eingestehen und nicht “von oben herab in unfehlbarer göttlicher Vollmacht sprechen". Ein herzlicher Dank an unseren Bruder Andreas Laun, der diese Zeilen verfaßte und an das Gewissen jedes einzelnen appelliert - gerade in “solch schwerwiegenden Fragen".

Peter Menzel, A-8184 Anger


Priesterinnen

Als 20. Schrift in meinem Eigenverlag erhebe ich gemäß 2Tim 4 als 89jähriger, jahrelang begeisterter Leser Ihrer Zeitschrift nochmals meine Stimme, um das Schweigen der kirchlichen Obrigkeiten nach dem 23.6.2002 zu brechen. Als Laie darf ich ohne Wenn und Aber meine Stimme zum Frauenpriestertum (“Das Frauenpriestertum als erste Spaltungsfrucht des Kirchlichen Volksbegehrens") erheben. Da ich diese Schrift selbst finanziere, erbitte ich von Beziehern einen Unkostenbeitrag von 5 Euro.

Dr. Josef Zarl, A-5026 Salzburg


Es droht ein Crash

Gestern begann hier in Reit im Winkel der Kongreß “Neues Miteinander". Der letzte Programmpunkt, ein Podiumsgespräch über das neue Miteinander der Religionen, wurde von schweren Stürmen gebeutelt. Obwohl zwei sehr gescheite, sympathische Vertreter der Katholischen Kirche mit nur einem Vertreter östlicher Religionen und einem “Freidenker", der allerdings früher Theologieprofessor war und persönlich noch keinen Frieden gefunden zu haben scheint, auf dem Podium waren, kam es zu schweren Anschuldigungen gegen unsere Kirche. Neun von zehn zugelassenen Diskussionsbeiträgen aus dem Publikum waren schwer antikirchlich. Wenn auch vier davon auf Halbwahrheiten über unsere Glaubensgemeinschaft beruhten, so waren die anderen fünf vielleicht berechtigt: Warum wird durch Schweigen der furchtbare Zustand des weltweiten Unrechts toleriert?

Die Kirche tut natürlich viel für die Armen, aber sie scheut sich, die Gründe für das Elend beim Namen zu nennen. Für das Projekt Sozialwort wurden Eingaben zur Kapitalismuskritik nur sehr am Rande behandelt. Dabei ähnelt die derzeitige weltwirtschaftliche Situation in vieler Hinsicht jener vor dem Zweiten Weltkrieg. Alles Wehgeschrei um mehr Achtung vor der Würde aller Menschen, um mehr Arbeitsplätze, weniger Pornographie, sichere Altersversorgung ist nur sinnvoll, wenn nicht mehr Wachstum erzwingendes Geld, sondern Menschen regieren können. Derzeitiges Geld funktioniert nämlich nur, solange es der Wirtschaft gelingt, noch ein ganz klein wenig zu wachsen, sonst droht ein Crash. Etwa alle 60 Jahre hat es in den letzten Jahrhunderten schwerste Krisen gegeben, die Wurzeln lagen im Prinzip der Gewinnmaximierung, vor allem auch in der Dynamik des Zinseszinses. Wir haben heute weit mehr Möglichkeiten als früher, diese Gefahr zu erkennen und darauf zu reagieren.

Josefa Maurer, A-3352 St. Peter/Au


Das Lob Gottes

Jedesmal, wenn VISION 2000 ins Haus geflattert kommt, freue ich mich und danke Ihnen. Heute komme ich mit einer Bitte. Gott hat mir nach fast drei Jahren Pause einen guten Chor geschenkt, bestehend aus 73 ehemaligen Chormitgliedern. Es ist für mich eine große Freude, mit diesen jungen Leuten unter anderem das Lob Gottes zu verkünden. Am 9. November gaben wir in der Franziskaner Kirche in Graz ein Benefizkonzert vor sehr vielen Leuten. Davon wurde ein Mitschnitt gemacht, die es auf CD (u.a. 5 Marienlieder, “Hebe deine Augen auf", Tantum ergo", “O bone Jesu"...) gibt.

Sr. Maria Regina Kaser, Ursulinen, A-8010 Graz


Mit Bestürzen

Mit Bestürzen las ich den Artikel von Weihbischof Laun - ich, der ich nach endlosem Ringen mit mir selbst eben erst (wieder) Katholik geworden bin - und ich muß sagen: Ich bin über die Verblendung unserer Kirchenführung baff. Da hat ein Papst (Pius XII.) so wenig Rückgrat, sich nicht gegen ein menschenverachtendes, Juden mordendes Regime zu stellen, ist lieber kreidebleich und verbrennt seine wirklich notwendige Protestschrift! Seht Ihr nicht, daß man euch da mit Gewalt ein X für ein U vorzumachen versucht! Schlimm genug, daß auf unser aller Gewissen eine so böse Vergangenheit lastet. Seien wir aber so ehrlich zu sagen: Ja, so war es.

Johann Wolfgang Herberth, A-1020 Wien


Christliche Werte

Seit einiger Zeit lese ich nun in regelmäßigem Abstand die Zeitschrift VISION 2000. Es freut mich, daß es Ihnen gelingt, echten christlichen Werten darin Raum zu geben.

Renate Schnackenberg, A-8010 Graz


Auch Laun urteilt im nachhinein

Erlauben Sie mir als Historikerin eine Korrektur bzw. Ergänzung zum Beitrag von Weihbischof Laun über Pius XII.. Urteile “ex post" sind nach Meinung meines verehrten Lehrers, Prof. Konrad Repgen, Todsünden des Historikers. In diesen Fehler verfällt leider auch Weihbischof Laun am Ende seines Beitrags: “Wahrscheinlich haben Hildebrand und andere Recht, daß es besser gewesen wäre, Pius XII. (das heißt 1933 Pius XI. bzw. sein Staatssekretär Eugenio Pacelli) hätte mit Hitler kein Konkordat geschlossen, und er hätte geredet."

Tatsache ist, daß das Konkordat es den Katholiken ermöglichte, auf ein Recht zu pochen, das z.B. die evangelische Kirche nicht hatte. Die evangelischen Jugendverbände wurden im November 1933 komplett in die Hitlerjugend überführt, die katholischen Jugendverbände konnten dank des Reichskonkordats noch einige Jahre recht und schlecht weiterleben. Daß Hitler den Abschluß des Konkordats propagandistisch für seine Zwecke mißbraucht hat, ist eine andere Sache.

Um die komplexen Zusammenhänge auch um das “Schweigen des Papstes" besser zu verstehen, empfehle ich zur Lektüre: Pierre Blet, Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans. München, Wien, Zürich, Schöningh Verlag 2000.

Dr. Barbara Schellenberger, D-50935 Köln, SchellBarbara@aol.com

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